Bei der Frage nach seinem Nachfolger blickte Dieter Hecking angestrengt zur Seite. Das überraschende Aus als Trainer bei Borussia Mönchengladbach am Saisonende hat der 54-Jährige noch nicht verkraftet.
Hecking setzt Stindl auf die Bank
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"Die Enttäuschung ist nach wie vor da", sagte Hecking am Freitag. Sein Auftrag ist dennoch klar: In seinen verbleibenden sieben Spielen soll er den fünfmaligen deutschen Meister in die Champions League führen. Das würde auch seinen designierten Nachfolger Marco Rose erfreuen.
Im ersten Spiel nach dem angekündigten Aus setzt Hecking gegen Werder Bremen seinen Kapitän Lars Stindl zu Beginn auf die Bank. Für ihn steht Raffael in der Startelf. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Sein Gegenüber Florian Kohfeldt veränderte seine Startformation im Vergleich zum Pokalspiel gegen Schalke auf einer Position: Theodor Gebre Selassie startet für Marco Friedl.
Hecking: "Profi genug"
Während Hecking versicherte, dass er "Profi genug" sei, die Enttäuschung "abzuschütteln" und seine "Enttäuschung von der Aufgabe trennen" könne, wurde Rose zeitgleich rund 800 km weiter südlich zu einem möglichen Wechsel von Salzburg an den Niederrhein befragt.
"Es müssen Fakten geschaffen werden. Wenn es Fakten gibt, werde ich mich dazu äußern. Marco Rose lebt von Fakten", sagte der 42-Jährige vor der Partie des österreichischen Meisters gegen den Linzer ASK.
Die Fakten könnten bereits in der kommenden Woche geschaffen werden. Sportdirektor Max Eberl versicherte gegenüber der Rheinischen Post, es gebe "eine mündliche Einigung mit einem Trainer, von dem ich sage, er kann in der Zukunft mit uns den nächsten Schritt machen".
Ob die sportliche Führungsebene darüber hinaus mit neuem Personal umstrukturiert wird, ist offen. Der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder verwies angesprochen auf angebliche Anfragen auf seinen "langfristigen Vertrag" bei den Rheinhessen.
Rose begehrt
Rose hat mit seinem Spielstil in Salzburg viele Begehrlichkeiten in der Bundesliga geweckt. Das blitzschnelle RB-Umschaltspiel kombiniert mit intensivem Pressing, einer hohen Intensität und längeren Ballbesitzphasen riefen auch das Interesse von Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg hervor. Doch nun scheint Gladbach das Rennen zu machen und muss dafür eine Million Euro Ablöse nach Österreich überweisen.
Bei der Borussia könnte sich Roses Traum von der Königsklasse erfüllen. Auch wenn die Gladbacher zuletzt bedenklich schwächelten, ist Platz vier vor dem Spiel gegen Werder Bremen am Sonntag nur zwei Punkte entfernt. (Bundesliga: Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen ab 18:00 im LIVETICKER)
Nach nur fünf Punkten aus den vergangenen sieben Spielen hätten "die Jungs auf dem Trainingsplatz hervorragend mitgezogen", versicherte Hecking: "Sie wollen etwas gutmachen. Sie müssen nichts für mich tun. Sie müssen mir nichts beweisen. Sie müssen es sich beweisen, damit wir das große Ziel Europa erreichen."
Hecking will am 18. Mai als "Champions-League-Teilnehmer" gehen.
Gladbach will in Champions League
Ob er so lange noch im Amt ist, werden allerdings erst die nächsten Spiele zeigen. Sollte die Mannschaft gegen die in diesem Jahr noch ungeschlagenen Bremer erneut so schwach auftreten wie zuletzt beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (1:3), dürfte sich Eberl seine Gedanken machen. Die Gladbacher wollen Europa auf keinen Fall zum dritten Mal in Folge verspielen.
Sommer: "Vollgas geben"
"Wir haben uns gemeinsam mit dem Trainer darauf eingeschworen, dass wir die ausstehenden sieben Bundesligaspiele mit voller Power angehen. Ich werde alles dafür tun, dass wir in der kommenden Saison Champions League spielen können. Jeder hat die Pflicht, nun alles reinzuwerfen und Vollgas zu geben", sagte Torhüter Yann Sommer vor seinem 200. Pflichtspiel im Gladbacher Trikot.
Eine Aussage, die Heckings Stimmung zumindest etwas verbessern dürfte.
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