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FC Bayern, Niko Kovac und BVB nach Meisterschaft: Marcel Reif analysiert | Kolumne

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FC Bayern, Niko Kovac und BVB nach Meisterschaft: Marcel Reif analysiert | Kolumne

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Reif: Sorgen wegen Werner-Poker

Marcel Reif analysiert den Pokalsieg und das Double des FC Bayern sowie Niko Kovacs Leistung dabei. Auch zu Hummels, Lewandowski und dem BVB spricht er Klartext.
Der Check24 Doppelpass diskutiert den Umgang mit Niko Kovac in der Saison und sieht ihn als großen Gewinner. Kritik gibt es am Umgang von Karl-Heinz Rummenigge.
von Marcel Reif

Hallo Fußball-Freunde,

nach der Meisterschaft nun auch Glückwunsch zum Pokalsieg, FC Bayern - vor allem auch an Niko Kovac! Diese Saison war eine Menge Holz, und ich ziehe meinen Hut vor diesem Trainer.

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Die Einwechslung von Corentin Tolisso gegen RB Leipzig war mutig, und zwar zu einem Zeitpunkt, als es wirklich eng war. Tolisso war Kovacs Mia-san-mia-Einwechslung, offensiv und selbstbewusst, wie es die Bayern wollen.

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Der Trainer hat sich in vielen Punkten entwickelt und mich am Saisonende beeindruckt. Als es um seine Person ging und er in der Kritik stand, hätte er ja auch die Reaktion zeigen können: Ich wünsche dem Verein alles Gute, aber kommende Saison dann bitteschön ohne mich.

Aber so ist Kovac nicht. Einen mit so viel Klub-Loyalität, den würdest du dir doch schnitzen wollen, den musst du doch sonst suchen. So wie Kovac aber redet und sich verhält, so einen will eigentlich jeder Klub haben. Er ist da absolut glaubhaft. Und während andere feiern wie jetzt beim Pokalsieg, hat Kovac noch das Bedürfnis, den Verlierern zu einem guten Spiel zu gratulieren.

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Allerdings: Wenn die Rückkehr von Manuel Neuer nach dessen langer Verletzungspause schiefgegangen wäre, dann hätte es für Kovac mächtig Kritik gegeben - das war auch ein Risiko. Wie Neuer aber dann hält, das geht eigentlich gar nicht gegen Leipzig, das am Anfang bei seinen Angriffen wie ein Python daherkam.

Die Leipziger hatten Bayern im Würgegriff, die ersten 25, 30 Minuten waren ein Musterbeispiel, wie Ralf Rangnick spielen will. Das geht nur, wenn du mit fünf Mann immer vorne draufgehst. Thiago war so zugedeckt, der hat nicht einen vernünftigen Pass gespielt.

Erst das 1:0 war der erste sauber durchgespielte Angriff der Bayern, bei denen mich übrigens Mats Hummels sehr überzeugt hat. Wenn ein so guter Hummels nicht in der Nationalmannschaft gebraucht wird, dann muss es uns in Deutschland schon sehr gut gehen. Da wünsche ich dem Bundestrainer viel Glück.

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Aufgefallen ist mir auch eine Wandlung bei Robert Lewandowski. Er lacht anders, er freut sich anders. Man hat das Gefühl, zwischen ihm und der Mannschaft waren große Lücken, die jetzt ganz klein geworden sind.

Es gab ja immer wieder die Diskussion, dass Lewandowski in großen Spielen nicht da ist - jetzt hat er etwas anderes gezeigt. Er hatte zuweilen eine negative Körpersprache, sprich: Wenn er keine Bälle bekam, wie er wollte, dann hat er das gezeigt. Zum Vergleich: Cristiano Ronaldo musste man seinerzeit davon überzeugen, bei Real nicht alle Saisonspiele machen zu können. Das wird bei Lewandowski schwierig. Denn - bei aller Mannschaftsdienlichkeit neuerdings - die Torjägerkanone jedes Jahr soll es schon sein.

Bauchschmerzen bereitet mir ein wenig der Transferpoker um Timo Werner, sofern er tatsächlich zu den Bayern wechselt. Wenn ein 24-Jähriger zu Bayern geht, wie will er da seine Schnelligkeit ausspielen gegen Gegner, die sich meist hinten reinstellen? Das passt vom System nicht. Und wenn ich höre, dass einer wie Werner dann auch noch als Backup auf der Bank sitzen soll, dreht sich mir ohnehin der Magen um. Dafür ist er einfach ein zu prima Junge - und noch viel zu jung. Der muss spielen!

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Es geht Werner zurzeit offensichtlich auch nicht so richtig gut in dieser Pokersituation, das konnte man im Pokalfinale deutlich sehen. Alles in allem: Bayern ist für mich keine logische Lösung für Werner.

Jérôme Boateng sehe ich ebenso mit Bedenken. Mir tut es leid, Boateng ist der Verlierer der Saison. Wenn es zur Trennung kommt, sollten die Bayern ihm noch einmal öffentlich Respekt zollen. Er ist ein Weltmeister und ein überragender Fußballer. Doch es ist vieles unglücklich gelaufen: Er hatte das Angebot von Paris Saint-Germain, da hatte Kovac gesagt, er brauche Boateng.

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Dann verletzte er sich, außerdem gab es die Aussage der Bayern, Süle sei gesetzt, und Hummels und Boateng müssten die zweite Innenverteidiger-Position unter sich ausmachen. Schließlich wurde noch darüber diskutiert, wie sich Boateng gibt mit seinem Lifestyle-Magazin und all den Tattoos - das war alles Quark.

Boateng ist wahrscheinlich weg, Leroy Sané dafür womöglich im Anflug: Seine Situation bei Manchester City erscheint ambivalent. Pep Guardiola findet es einerseits super, dass Sané auf dem Platz und mit dem Ball unvorhersehbare Dinge macht. Gleichzeitig entsteht dadurch aber Zufälliges, was Guardiola wiederum überhaupt nicht passt.

Doch wenn du Sané nicht so spielen lässt, wie er will, dann kannst du ihn auch in eine andere Sportart schicken. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Sané zu Bayern möchte und die Bayern wirklich wollen, kriegst du die Chance, einen so hinreißenden Spieler in die Bundesliga zurückzuholen.

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Abschließend noch ein Wort zu Borussia Dortmund und ihrer Transfer-Offensive: Wie sie personell jetzt nachlegen, ist brillant und ergibt Sinn. Es hat nur den Nachteil, dass der BVB die Bayern damit zur Weißglut reizt. Schwarz-Gelb ist in der Situation, gute Leute holen zu können - aber die Bayern werden das noch zu toppen versuchen - noch einmal neun Punkte Rückstand darf es nicht wieder geben.

Der Rest der Liga muss sowieso zur Kenntnis nehmen, dass er mit Blick auf den Titel-Zweikampf zwischen Bayern und Dortmund sein eigenes Turnier spielt.

Bis demnächst,
Euer Marcel Reif

Marcel Reif ist nach rund 1.500 kommentierten Spielen eine Reporter-Legende. Für seine Arbeit erhielt Reif unter anderem den "Grimme Preis", den "Deutschen Fernsehpreis" und den "Bayerischen Fernsehpreis". Seit Sommer 2016 begleitet Marcel Reif als Experte den CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.