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FC Bayern: Niklas Süle kritisiert Umgang mit Kovac und lobt Boateng

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FC Bayern: Niklas Süle kritisiert Umgang mit Kovac und lobt Boateng

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Süle: Das denke ich über Boateng

Niklas Süle hat sich in beim FC Bayern als unumstrittener Stammspieler in der Innenverteidigung durchgesetzt. Bei SPORT1 zieht der Nationalspieler ein Saisonfazit.
Die Saison 2018/19 befindet sich in der Schlussphase. Zeit, zurückzublicken - auf fünf Newcomer, die dieser Spielzeit ihren Stempel aufgedrückt haben.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

Im Urlaubsmodus ist Niklas Süle noch lange nicht.

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Daran ist der 23-Jährige aber selbst schuld, denn aufgrund seiner starken Leistungen ist er nicht nur beim FC Bayern, sondern auch bei der Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken - und hat in dieser Woche daher noch zwei EM-Qualifikationsspiele vor der Brust.

Mit den Münchnern schloss Süle die Saison mit dem Double ab – und feierte es. Konnte er auch, denn er selbst hat daran mit 42 Pflichtspieleinsätzen einen großen Anteil und bekam von Trainer Niko Kovac im Januar sogar eine Stammplatzgarantie. Das SPORT1-Interview mit einem Spieler, der im Bundesliga-Wahnsinn noch herrlich normal wirkt und ausspricht, was er denkt.

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SPORT1: Starke Leistung, Double geholt und beide Partys abgeschlossen. Sind Sie nach Louis van Gaal das neue Feierbiest beim FC Bayern?

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Niklas Süle: Da gibt es noch ganz viele andere bei uns in der Mannschaft, die ein Top-Rennen gemacht haben. Ich feiere halt gerne, wenn es wirklich mal was zu feiern gibt (lacht).

"Wenn man beim Double nicht mal einen trinken darf ..."

SPORT1: Sie bezeichneten sich mal in einem Interview in der ARD als "Lebemann".

Süle: Ja. Damit wollte ich damals sagen, dass ich mein Leben genieße, so wie es jetzt nach den beiden Titeln der Fall war. Wenn man beim Double nicht mal einen trinken darf, darf man das nie. Von daher war das jetzt mal okay, denke ich.

SPORT1: Sie und einige Mitspieler feierten im Grünwalder Stadion den Aufstieg mit der U23. Wie kam es dazu?

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Süle: Wir wollten nach der Feier auf dem Marienplatz noch zusammenbleiben und hatten immer noch gute Partylaune. Dann sind wir dorthin. Ich glaube nicht, dass sie mit uns gerechnet haben. Auch die Zuschauer waren überrascht, als wir auf einmal in der Jubeltraube auf dem Platz standen. Das war auch für uns ein cooles Erlebnis mit ihnen auf dem Platz zu feiern. Es war eine coole Sause, aber die Double-Party war für mich noch emotionaler, weil es auch mein erstes Double war.

Bayern-Verteidiger Niklas Süle (l.) traf SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg zum Interview
Bayern-Verteidiger Niklas Süle (l.) traf SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg zum Interview

SPORT1: Niko Kovac feiert Sie auch und gab Ihnen im Januar eine Stammplatz-Garantie.

Süle: Für mich war das ein schönes Zeichen. Das ist vom Trainer schon ein Vertrauensbeweis. Vor allem auch im Hinblick auf die entscheidenden Spiele. Das gibt Selbstvertrauen. Ich hatte dieses Jahr aber auch schlechte Spiele, wo ich auch mal zwei, drei Fehler gemacht habe. Mit meiner Konstanz war ich in der Saison aber insgesamt sehr zufrieden. Mit dem Double am Ende noch mehr. Mit dem Wort Stammplatz tue ich mich aber trotzdem schwer.

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SPORT1: Warum?

Süle: Außer Manu (Neuer, d. Red.) und Lewy (Lewandowski, d. Red.) sehe ich keinen Spieler, der seinen Platz wirklich 100 Prozent sicher hat.

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SPORT1: Joshua Kimmich?

Süle: Stimmt. Der Jo hat auch jedes Spiel gemacht. Aber der ist ja auch nie verletzt, braucht keine Pause und spielt immer gut. Trotzdem gibt es bei den Bayern keine Stammplätze. Bei anderen großen Klubs stehen auch nicht immer die gleichen Elf Spieler auf dem Platz. Dass ich wieder so viele Spiele gemacht habe, finde ich daher umso besser. Aber ich finde, dass ich mir das auch verdient habe. Ich hoffe, dass es so weitergeht und ich dazu beitragen kann, dass wir zukünftig weiterhin mindestens so einen geilen Abschluss haben wie in diesem Jahr.

"Jérôme ist ein Bomben-Typ"

SPORT1: Kommen mit Benjamin Pavard und Lucas Hernández zwei Außenverteidiger oder weitere Süle-Konkurrenten?

Süle: Sie haben die Fähigkeit, Außenverteidiger zu spielen, aber ich denke mal, dass sie für die Mitte eingeplant werden. Für mich ist das kein Problem, denn es sind zwei Weltmeister, die unserer Mannschaft helfen werden. Will ich spielen, muss ich mich eh gegen alle durchsetzen. Als ich 2017 hierhin gewechselt bin, waren auch zwei Weltmeister vor mir, die damals und heute immer noch zu den besten Innenverteidigern der Welt gehören. Ich glaube, dass die Verantwortlichen wissen, dass ich in der Lage bin, bei Bayern München zu spielen.

SPORT1: Jérôme Boateng ist…

Süle: Ein Bomben-Typ. Er weiß auch, dass ich ein Riesen-Fan von ihm bin und war. Jérôme und ich haben uns schon top verstanden, bevor ich zu den Bayern gegangen bin. Wir hatten auch schon Kontakt, als ich noch ganz jung war und mir mein Kreuzband gerissen habe.

SPORT1: Können Sie verstehen, dass er sich während der Feierlichkeiten derart zurückgezogen hat?

Süle: Dass er mit der Situation unzufrieden ist, ist doch klar. So ein Spieler hat den Anspruch, zu spielen. Jérôme ist nach wie vor ein Top-Verteidiger, deswegen kann ich seine Reaktion schon verstehen. Er war es die letzten Jahre nicht gewohnt, mal zwei, drei Spiele hintereinander auf der Bank zu sitzen. Es ist eine schwierige Situation für ihn. Wie er jetzt damit umgeht, muss er mit dem Verein klären. Ich weiß persönlich nicht, was er machen will.

SPORT1: Sie waren einer der Wenigen, die sich zuletzt für Niko Kovac ausgesprochen haben. Sind Sie ein Fan des Trainers?

Süle: Ich würde mich nicht als "Fan" bezeichnen. Er ist mein Trainer und ich bin professionell. Wir haben gute Momente gehabt und sind super in die Saison gestartet. Dann gab es eine Delle. In der Winterpause haben wir uns alle angeschaut und gesagt: 'Was machen wir jetzt? Das müssen wir umbiegen!' Wir sind dann mit ihm zusammen aus der Situation rausgekommen. Wir haben mit ihm trotz schwieriger Phasen das Double geholt. Das spricht für sich. Sogar in einer Saison, wo viel darüber geschrieben wurde, dass wir wahrscheinlich gar keinen Titel holen werden. Also ist es doch selbstverständlich, dass ich dem Trainer Rückendeckung gebe.

SPORT1: Finden Sie es gut, dass jetzt endlich Klarheit in der Trainer-Frage herrscht?

Süle: Ja. Im Fußball sollten ohnehin Taten entscheiden. Wenn ich 40 Tore in einer Saison als Stürmer mache, sagen die Bayern auch nicht: 'Den werfen wir raus'. Es darf allerdings nicht viel reingetragen, aber auch nicht viel rausgetragen werden. Das war ein bisschen unglücklich für alle Seiten. Aber bei Bayern ist der Trainer nun einmal erfolgsabhängig.

SPORT1: Sie sind gegen Champions-League-Sieger Liverpool ausgeschieden. Was fehlt den Bayern, um in der Königsklasse mal wieder oben mitzuspielen?

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Süle: Wir werden in der Champions League und in der Nationalmannschaft wieder reifen und viel Erfolg haben, wenn sich auch die jungen Spieler weiterentwickeln. Wenn ich allein Serge Gnabry nehme. Ich kenne den Kerl seit zwölf Jahren. Es macht mich froh zu sehen, dass er sich in seinem ersten Jahr gleich etabliert hat. Das war ähnlich wie bei mir.

"Vielleicht gewinnen wir mehr als das Double"

SPORT1: Könnte Leroy Sané entscheidend sein?

Süle: Dass ich von Ihnen überhaupt so eine Frage gestellt bekomme, ist schon was Besonderes. Wir kennen uns alle, da waren wir noch so weit weg vom Profigeschäft, dass es kracht. Aber Sie fragen völlig zurecht, denn Leroy ist ein Ausnahmespieler, der Bayern München gut zu Gesicht stehen würde. Nicht nur wegen seiner Fähigkeiten, sondern er ist auch ein toller Junge. Ich würde mich sehr freuen, wenn er kommt, aber ich will mich da nicht einmischen. Ich glaube aber, dass er weiß, dass Bayern München super ist.

SPORT1: Borussia Dortmund hat bereits gut aufgerüstet.

Süle: Dortmund hatte diese Saison schon eine Top-Mannschaft. Aber nach diesem Jahr ist es auch klar, dass sie sich mit dem verspielten Vorsprung Gedanken machen und sich vielleicht denken 'Hey, wir müssen damit rechnen, dass die Bayern nochmal so eine Saison mit Problemen haben'. Aber: Wir machen auch weiter und entwickeln uns. Wir werden nächste Saison eine Mannschaft haben, die das Double gewinnen kann und vielleicht noch mehr.

SPORT1: Themawechsel. Sie laufen mit einem Bierchen oder einem Schampus-Glas durch die Mixed Zone, wenn es was zu feiern gibt. Mitspielern drücken Sie mal einen lustigen Spruch im Vorbeigehen. Lachen viel. Kurzum: Sie wirken normal.

Süle: So bin ich schon immer durchs Leben gegangen. Ich nehme mir auch im Beruflichen nicht alles zu Herzen. Das heißt aber keinesfalls, dass ich nicht ehrgeizig bin. Geld ist für mich übrigens auch nebensächlich. Es macht mir einfach Spaß, in einer Mannschaft zu spielen. Deswegen habe ich mit Fußball angefangen und nicht mit Tennis. Deswegen komme ich in der Mannschaft auch mit jedem sehr gut aus. Ich bin ja auch keiner, der auf den Mund gefallen ist. Ich rede so, wie ich denke. Das schätzen meine Kollegen auch an mir.

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SPORT1: Ist es heutzutage oder vor allem bei den Bayern schwierig, normal zu bleiben?

Süle: Ja, ist es. Es ist kein einfaches Geschäft. Gerade im Fußball ist es sehr schwer geworden vor allem wegen des ganzen Geldes. Wenn ich allein sehe, was die jungen Spieler teilweise schon verdienen. Mit 16 Jahren verdienst du 500 Euro – und das ist schon viel Geld. Dann wirst du Profi und bekommst noch viel mehr Geld. Ich bin jetzt älter geworden und kann das besser einschätzen. Aber als ich 17, 18 war, war es schon schwer. Aber um auf die Bayern zurückzukommen…

SPORT1: Bitte.

Süle: Man entwickelt hier seinen eigenen Stil, aber versucht trotzdem, sich treu zu bleiben. Aber dass die Öffentlichkeit anders reagiert und dich mehr Leute erkennen, ist nicht immer einfach. Es ist aber auch irgendwie ein schönes Gefühl.

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SPORT1: Apropos Öffentlichkeit. Würden Sie die Saison, wie viele andere Profis, gerne mal am Ballermann abschließen?

Süle: An sich hätte ich schon Lust, dort mal zu feiern. Aber da sind auch viele Deutsche und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es mit beschwipsten Menschen immer ein bisschen wild wird, wenn sie einen erkennen. Von daher ist das momentan keine Option. Ich müsste da auch noch mehr darauf schauen, was ich tue (lacht). Aber sag niemals nie.