In der Regel zeichnen sich Bundesliga-Karrieren auf dem Trainingsplatz ab – doch im Falle von Luc Ihorst markiert ein kleines Gasthaus an der B6 den Ausgangspunkt eines unverhofften Debüts in der höchsten deutschen Spielklasse.
Werder-Talent feiert kurioses Debüt
© Imago
Eigentlich befand sich der 19-Jährige mit der U23 von Werder Bremen auf dem Weg zum Regionalligaspiel beim TSV Havelse, als am Freitagabend während einer Kaffeepause des Teams unmittelbar vor dem Spielort plötzlich das Telefon von U23-Trainer Konrad Fünfstück klingelte.
"Der dachte wahrscheinlich, dass ich ihn verarschen will", zitierte die Deichstube Florian Kohfeldt.
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Füllkrug-Ausfall zwingt Kohfeldt zum Improvisieren
Soeben hatte den Werder-Coach die Hiobsbotschaft eines Kreuzbandrisses bei Angreifer Niclas Füllkrug ereilt, die vor dem Spiel gegen RB Leipzig die ohnehin angespannte Personalsituation noch zusätzlich verschärfte.
Einmal mehr wurde Kohfeldt zum Improvisieren gezwungen. Seine Idee: Nachwuchstalent Ihorst in den Kader zu berufen - auch wenn der 1,90 Meter große Stürmer bislang noch nicht einmal eine Trainingseinheit mit den Profis absolviert hatte.
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Telefonisch vereinbarte Kohfeldt daher mit Fünfstück, dass Ihorst in dem Gasthaus an der B6 warten soll. Später wurde er von einem Teambetreuer abgeholt und fand sich plötzlich im Mannschaftshotel der Profis wieder. "Ja und dann saß er da", erzählte Kohfeldt.
Ihorst-Debüt ein "Kitschfilm hoch drei"
Dass Ihorst in der 80. Minute für Josh Sargent eingewechselt wurde und damit tatsächlich erstmals Bundesligaluft schnuppern durfte, machte die Geschichte endgültig zu einem "Kitschfilm hoch drei" (Kohfeldt).
Das kuriose Debüt erinnert an Ridle Baku, der Ende April 2018 auch auf der Fahrt zu einem U23-Spiel des 1. FSV Mainz 05 kurzerhand zurückgerufen wurde, an einer Autobahnraststätte von einem Betreuer abgeholt wurde - und wenige Stunden später seinen Traumeinstand beim 3:0-Sieg gegen RB Leipzig sogar noch mit einem Tor krönte.
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Ganz so kitschig fiel Ihorsts Einstand im Weserstadion nicht aus, in seinen zehn Bundesliga-Minuten brachte er es immerhin auf sieben Ballkontakte, blieb aber letztlich ohne Abschluss.
Kohfeldt sieht Ihorsts Zukunft zunächst bei U23
"Es war schön für den Jungen", sagte Kohfeldt hinterher und trat zugleich auf die Euphoriebremse: "Das wird jetzt nicht die Regelmäßigkeit für ihn, es war eine Notsituation."
Ihorst werde daher auch weiterhin bei der U23 trainieren, wo er sich weiter in Ruhe entwickeln soll, ergänzte Kohfeldt: "Damit die Bundesliga kein Einzelfall bleibt."