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FC Bayern: Ex-St. Pauli-Boss Corny Littmann über Uli Hoeneß

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FC Bayern: Ex-St. Pauli-Boss Corny Littmann über Uli Hoeneß

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Littmann: So lief die Müller-Abfuhr

Am Freitag tritt Uli Hoeneß als Präsident beim FC Bayern ab. Bei SPORT1 erinnert sich der einstige St. Pauli-Präsident Corny Littmann an eine große Hilfsaktion des FCB-Bosses.
Uli Hoeneß hat mit seinem gestrigen Telefon-Anruf beim SPORT1 Doppelpass einen typischen Auftritt hingelegt. Als Vaterfigur versucht er immer den Verein zu schützen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Cornelius "Corny" Littmann ist eine schillernde Figur in Hamburg.

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Er ist ein Theatermacher, Schauspieler, Regisseur. Und von 2002 bis 2010 war der gebürtige Münsteraner zudem Präsident des FC St. Pauli. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga trat Littmann damals überraschend von diesem Amt zurück.

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Am Freitagabend nun endet auch die Amtszeit von Uli Hoeneß als Präsident beim FC Bayern. Der 67-Jährige wird bei der Jahreshauptversammlung zum letzten Mal in dieser Funktion auf dem Podium sitzen. Auch das Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern AG wird er aufgeben.    

Littmann denkt in diesem Zusammenhang vor allem an ein unvergessenes Erlebnis zurück. Es war im Juli 2003. Die Kiezkicker spielten am Millerntor gegen den Rekordmeister. Doch in diesem Duell ging es um viel mehr als nur Punkte. Für die Braun-Weißen ging es an dem Tag um das nackte Überleben.

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Und Hoeneß sollte eine ganz entscheidende Rolle spielen.

Ein Blick zurück: Die damals hochverschuldeten Hamburger mussten eine Sicherheit für die Erlangung der Drittliga-Lizenz in Höhe 1,9 Millionen Euro erbringen.

Rückkehr in den Profi-Fußball

Den Paulianern drohte nach dem doppelten Abstieg aus der Bundesliga und der zweiten Liga zum zweiten Mal der Sturz ins Bodenlose. Wie 1979, als der Deutsche Fußball-Bund die Lizenz entzog und den Zwangsabstieg in die Oberliga anordnete. Erst 1984 gelang dem Klub von der Hafenstraße die Rückkehr in den Profi-Fußball. 

Littmann denkt in zweierlei Hinsicht gerne zurück an das "Retterspiel".    

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"Das hat ja zum einen mit der unmittelbaren Hilfe zu tun, die wir erfahren haben. Das hat uns damals 200.000 Euro in die Vereinskasse gespült. Das war zwar nicht alles, was wir brauchten, aber ein guter Teil davon. Da ging es damals um rund 1,7 Millionen Euro", sagte 66-Jährige im Gespräch mit SPORT1.

"Das zweite war Hoeneß' Erscheinen im Stadion. Früher wurde er bei den Punktespielen mit Münzstücken beworfen, doch beim sogenannten 'Retterspiel' war genau das Gegenteil der Fall. Hoeneß trug damals ein 'Retter'-T-Shirt. Vorher war er davor als Feindbild in Erinnerung gewesen und an dem Tag erschien er als Helfer in höchster Not, das war schon für alle ein besonderes Erlebnis."

Und weiter: "Für Hoeneß selbst mit Sicherheit. Für uns als Verantwortliche aber auch und ebenso für die Fans, Hoeneß in dieser Rolle erleben zu dürfen."

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"Retter-Kampagne" wird Kult

Das besagte 'Retter'-T-Shirt war eine Idee der Marketing-Abteilung der Kiezklubs, die einen ungeahnten Erfolg hatte. Was auch daran lag, dass Littmann zu Gast in der TV-Sendung bei Johannes B. Kerner war und dort und das "Retter"-Shirt trug. Danach gingen Bestellungen aus dem In- und Ausland ein. Nach 20.000 verkauften Exemplaren gab es in ganz Europa keine braunen T-Shirts mehr.   

Littmann erinnert sich auch an einen anderen Moment. "Es gab am Anfang mal einen Dissens zwischen uns und das ist rückblickend betrachtet sehr humoristisch", berichtet der ehemalige Boss von St. Pauli. 

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Anfrage wegen Thomas Müller

"Helmut Schulte, unser damaliger Sportdirektor, und ich haben gemeinsam bei Uli Hoeneß angerufen und ihn darum gebeten, dass er einen Spieler der Bayern, der damals in der zweiten Mannschaft spielte, an uns verleiht."

Es handelte sich um Thomas Müller, an dem damals auch die TSG Hoffenheim Interesse zeigte. "Wir wollten Müller unbedingt haben. Aber als wir unser Anliegen ausgesprochen hatten, hat der Uli erstmal schallend gelacht und dann gesagt: 'Den kriegt ihr nicht. Unter keinen Umständen'." 

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"Wir wollten ihn ja nur ausleihen"

Dies sei der einzige Moment gewesen, wo die beiden unterschiedlicher Meinung waren. "Thomas war gerade auf dem Sprung in die erste Mannschaft der Bayern. Wir wollten ihn ja nur ausleihen. Das hat Uli Hoeneß bedauerlicherweise rigoros abgelehnt."

Littmann beschreibt den Moment der Absage, als wenn es gestern gewesen wäre. "Hoeneß hat eigentlich nur gesagt: 'Schöner Wunsch, aber den kriegt Ihr nicht.' Er hatte aber natürlich Verständnis dafür, dass wir Müller haben wollten."

Gab es danach noch Berührungspunkte zu Hoeneß?

"Ich hatte nach diesem Erlebnis mehrmals Kontakt zu ihm", erzählte Littmann. "Das war immer sehr freundschaftlich und respektvoll. Ich schätze ihn sehr. Es fiel mir gar nicht schwer." 

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An Hoeneß findet Littmann "eigentlich das am besten, was in der Öffentlichkeit am wenigsten bekannt ist. Der FC Bayern und Uli Hoeneß haben nicht nur dem FC St. Pauli geholfen, sondern er hat sich auch um Spieler gekümmert, auch um kranke Spieler, beispielsweise alkoholkranke Menschen. Das habe ich immer sehr an ihm geschätzt."

Dass sich Hoeneß ab Samstag, wenn er nicht mehr in der ersten Reihe stehen wird, zurückziehen und nicht mehr die Fäden ziehen wird, daran mag Littmann nicht glauben. Lächelnd meint er dazu nur: "Hoeneß wird sich schon noch äußern, da habe ich gar keine Zweifel."