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Karsten Bäron: Der Mann, der Uli Hoeneß drei Mal absagte

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Karsten Bäron: Der Mann, der Uli Hoeneß drei Mal absagte

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Der Mann, der Hoeneß drei Körbe gab

Am Freitagabend macht Uli Hoeneß Schluss als Präsident des FC Bayern. Mit dem ehemaligen HSV-Spieler Karsten Bäron verbindet ihn eine besondere Geschichte.
Uli Hoeneß macht Schluss als Präsident des FC Bayern. Mit dem ehemaligen HSV-Spieler Karsten Bäron verbindet ihn eine besondere Geschichte. Denn Bäron gab Hoeneß gleich drei Körbe.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Uli Hoeneß und dem FC Bayern absagen? Das haben nur wenige Fußballer gewagt.

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Karsten Bäron hat es getan. Drei Mal!

Uli Hoeneß verabschiedet sich am Freitag von den Bayern-Fans
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Wolfgang Dremmler (l.) im Trikot von Eintracht Braunschweig
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Kurz nach seinem dritten Korb für die Münchner stand Bäron plötzlich vor dem Nichts. Anhaltende Knieprobleme zwangen den HSV-Profi zum Karriereende. Der Mittelstürmer verlor Prozesse gegen die Krankenkasse und die Berufsgenossenschaft und fiel in ein Loch.

Um ein versöhnliches Ende zu finden, bat Bärons Berater den HSV sowie Hoeneß um ein Abschiedsspiel. Hoeneß, zuvor gleich drei Mal von Bäron abgewiesen, sagte innerhalb von zehn Minuten zu.

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Seit einiger Zeit hat sich "Air Bäron" aus der Öffentlichkeit und dem Fußballgeschäft zurückgezogen.

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Für SPORT1 und Hoeneß macht der 46-Jährige eine Ausnahme und spricht über den Bayern-Macher, der am Freitagabend letztmals als Präsident der Münchner auf der Jahreshauptversammlung auftreten wird.

SPORT1: Herr Bäron, Uli Hoeneß verabschiedet sich von der ganz großen Bühne. Wie denken Sie an ihn zurück?

Karsten Bäron: Ich bin Uli Hoeneß sehr dankbar. Es war für mich damals überhaupt keine einfache Situation und ich finde es großartig, wie er sich für andere einsetzt. Das gibt es leider viel zu selten - vor allem im Profifußball.

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SPORT1: Sie sagten mal, dass Sie mit Herrn Hoeneß sehr ungewöhnliche und intensive Erinnerungen verbinden...

Bäron: Habe ich das gesagt? Ja, das stimmt schon. Aber das sind vor allem private Dinge, die nicht in die Öffentlichkeit gehören. Ungewöhnlich sind die Erinnerungen sicherlich vor allem in dem Sinne, dass bei Uli Hoeneß zuerst der Mensch zählt und danach erst der Fußballer. Ich hatte nie das Gefühl, bei ihm nur auf den Fußballer Karsten Bäron reduziert gewesen zu sein. 

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SPORT1: Sie haben Hoeneß drei Mal abgesagt. Ganz schön frech, oder?  

Bäron: Naja, was heißt schon frech. Das war natürlich auch für ihn ungewöhnlich, da der FC Bayern für viele Spieler in Deutschland nach wie vor das Maß aller Dinge ist. Ich hatte auch ein sehr gutes Gefühl bei den Gesprächen mit ihm. Ich war aber damals ein sehr junger Mann, der im Profifußball sehr schnell eine feste Größe beim HSV geworden ist. Ich hab mich in Hamburg auch einfach wohlgefühlt und war hier mit meiner Familie wirklich zuhause. Das wollte ich nach längeren Überlegungen einfach nicht aufgeben.

SPORT1: Mündlich hatten sie Hoeneß einmal bereits zugesagt. Wie hat er auf ihren Rückzieher reagiert? 

Bäron: Ich glaube vor allem, dass Uli Hoeneß jemand ist, der die menschliche Komponente versteht. Sportlich wäre es sicherlich sehr reizvoll beim FC Bayern gewesen. Auf der anderen Seite haben wir ja beim HSV auch wirklich keinen schlechten Fußball gespielt. Ich habe in einer tollen Stadt gewohnt, die Fans sind unfassbar gut und ich habe mich wohl gefühlt. Das sind Dinge, die ich mir überlegt habe. Ich glaube auch, dass das Hoeneß irgendwie imponiert hat, dass ich da meinen Weg gegangen bin.

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SPORT1: Wie würden sie Hoeneß als Mensch charakterisieren?

Bäron: Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich selbst entscheiden kann. Das kann ich natürlich sowieso, aber er hat nie versucht, mich zu überreden. Wir haben gemeinsam sowohl über die Vorteile, aber auch über die Risiken gesprochen. Das hätte er nicht machen müssen, weil er ja ein Interesse hatte, mich zum FC Bayern zu holen. Er war ein fairer und angenehmer Gesprächspartner, der auf vor allem auf Ehrlichkeit gesetzt hat. Das hat mir schon damals imponiert.

SPORT1: Sie haben einmal gesagt, dass Sie ihm sogar Ihre Kinder anvertrauen würden. Warum?

Bäron: Ganz einfach, weil ich ihm vertraue und dieses Vertrauen zu jeder Zeit gespürt habe.

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SPORT1: Was machen Sie heute und warum haben Sie dem Fußball komplett den Rücken gekehrt?

Bäron: Alles hat so seine Zeit. Der Fußball war eine schöne, aber auch durch meine Verletzungen letztlich eine schwierige Zeit. Man lebt ein bisschen wie in einer Blase, bei der viele Dinge des "normalen Lebens" ausgeblendet werden. Darauf hatte ich irgendwann keine Lust mehr. Das soll aber jeder halten, wie er möchte. Das Leben hat aber einfach sehr viel mehr zu bieten. Heute genieße ich vor allem die Zeit mit meiner Familie und denke nur noch selten an die Zeit beim Fußball zurück.

SPORT1: Hatten Sie eigentlich in den vergangenen Jahren Kontakt mit Herrn Hoeneß - zum Beispiel, als er im Gefängnis saß?

Bäron: In den vergangenen Jahren hatten wir gar keinen Kontakt. Das liegt aber auch daran, dass ich mich aus dem Fußball zurückgezogen habe und privat andere Prioritäten setze. Ich wünsche ihm vor allem Gesundheit und dass er seine neugewonnene Zeit für Dinge nutzen kann, die er vielleicht aus zeitlichen Gründen in der Vergangenheit nicht machen konnte.