Routiniert hat Manuel Neuer am späten Freitagabend sämtliche Fragen zum 3:2-Zittersieg gegen den Tabellenletzten SC Paderborn beantwortet. Der Kapitän stellte sich auch Fragen zu seinem Patzer vorm 1:1. Als er dann jedoch danach gefragt wurde, ob die Dreierkette auch gegen den FC Chelsea vorstellbar sei, sagte er milde lächelnd: "schönen Abend noch". Und ging.
Dreierkette Option gegen Chelsea?
© Imago
Vorerst-Aus für die Dreierkette!
Cheftrainer Hansi Flick überraschte mit dieser taktischen Umstellung am Freitagabend, sagte nach Abpfiff, dass das neue System der "personellen Situation" geschuldet gewesen sei. Für Neuer war sie "aus der Not heraus geboren".
Aber warum?
Paderborn-System Grund für die Umstellung
Flick und sein Trainerteam hatten analysiert, dass Paderborn im 4-4-2-System verteidigt. "Mit einer Dreierkette gegen zwei Stürmer anzugreifen ist dann etwas einfacher", sagte Joshua Kimmich. Eine taktische Maßnahme, von der die Gäste überrascht wurden, auf die sie sich aber schnell einstellten.
Benjamin Pavard und Jérôme Boateng fehlten gelbgesperrt und die zweite Hälfte in Köln (4:1) hatte gezeigt, dass es mit David Alaba und Lucas Hernández, also zwei Linksfüßen in der Innenverteidigung, "nicht so super geklappt" habe, wie Neuer befand.
Also stellte Flick um. Im Spielaufbau wichen Alphonso Davies und der enttäuschende Álvaro Odriozola auf die offensiven Außenbahnen. Gegen den Ball setzte Flick auf drei Innenverteidiger: Kimmich halbrechts, Alaba zentral, Hernández halblinks. Klappte semi-gut, weshalb Flick im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Chelsea am Dienstag (Champions League Achtelfinale: FC Chelsea - FC Bayern am Dienstag ab 21 Uhr im LIVETICKER) wieder zur Viererkette zurückgreifen wird. Auch, weil in diesem System offensive Abläufe deutlich gefestigter sein werden.
Süle fehlt für die Dreierkette
Allerdings: Bliebe Flick auch in der kommenden Saison Cheftrainer der Bayern, könnte die Dreierkette nach SPORT1-Informationen zumindest situativ ein Comeback feiern, denn mit Niklas Süle (Reha nach Kreuzbandriss) fehlt Flick für jenes System das entscheidende Puzzleteil.
Kimmich erklärt dazu: "Eine Topmannschaft muss verschiedene Systeme draufhaben und auf den Gegner reagieren können. Auch, wenn sich die Gegner in erster Linie an uns orientieren müssen. Für uns Spieler muss der Anspruch sein, dass wir auch mal eine andere Position in einem anderen System spielen können. Somit bleiben wir auch variabel."
Dennoch bleibt die Frage, welchen Einfluss der Ruckel-Sieg gegen Paderborn auf das Spiel in London haben wird. "Wenn man die letzte Viertelstunde nimmt, dann hat es einen positiven Einfluss, denn das war eine absolute Teamleistung. Da haben wir alles dafür getan, das Spiel zu gewinnen", so Neuer. Und vorher? "Da war nicht alles gut", so der 33-Jährige.
Auch geschuldet der Dreierkette.