Der Kampf um die Deutsche Meisterschaft geht sieben Spieltage vor Saisonende langsam aber sicher in die entscheidende Phase. Selten in den vergangenen Jahren war das Meisterrennen so spannend wie in dieser Saison.
Für wen das Restprogramm spricht
Nach jetzigem Stand scheint ein Zweikampf um den Titel die wahrscheinlichste Variante zu sein, vor allem wenn Borussia Dortmund am Dienstag gegen den FC Bayern gewinnen und den Rückstand auf den Tabellenführer auf einen Zähler verkürzen sollte (Bundesliga: Borussia Dortmund - FC Bayern, Dienstag ab 18.30 Uhr im LIVETICKER).
Ein Sieg des BVB im Spitzenspiel wäre aber auch ideal für das Verfolgertrio RB Leipzig, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach, womit aus einem Zweikampf um den Titel ein Fünfkampf werden könnte.
Leverkusen spielt beste Rückrunde aller Zeiten
Neben dem Spitzenduo aus München und Dortmund macht Leverkusen aktuell den besten Eindruck. Die Mannschaft von Peter Bosz gewann 14 der letzten 16 Pflichtspiele und spielt mit 25 Punkten aus zehn Spielen die bislang beste Rückrunde der Vereinsgeschichte. Nur Bayern und der BVB stehen in der Rückrundentabelle vor der Werkself.
Geht Bayer sogar als Geheimfavorit auf die Bundesliga-Zielgerade? Dafür spricht vor allem die aktuelle Verfassung. Aus dem Spitzenquintett konnten nur Bayern, der BVB und Leverkusen die ersten beiden Partien nach der Corona-Zwangspause gewinnen.
Nach dem verdienten 3:1-Erfolg am Samstag bei Borussia Mönchengladbach überschlugen sich auch die Medien mit Lobeshymnen. "Bayer bleibt das Team der Stunde", titelte die FAS. In der Bild heißt es gar: "Dieses Leverkusen wird langsam unheimlich!"
Einer der größten Trümpfe von Leverkusen auf dem Weg zur allerersten Meisterschaft könnte Kai Havertz sein, der sich 2020 laut WAZ "in der Form seines Lebens" befindet. Wettbewerbsübergreifend 18 Torbeteiligungen im Jahr 2020 – 11 Treffer, 7 Vorlagen – sind der Bestwert in der Bundesliga.
Restprogramm könnte für Bayer sprechen
Neben der Form könnte auch das Restprogramm den Ausschlag zugunsten von Leverkusen geben. Mit den Bayern hat die Bosz-Elf nur noch einen Gegner aus den Top Fünf vor der Brust, während der Tabellenführer neben Leverkusen noch auf Dortmund und Gladbach trifft.
"Das Restprogramm der Bayern ist härter, aber das wird die Bayern nicht interessieren", sagte SPORT1-Experte Stefan Effenberg im CHECK 24 Doppelpass, der aber auch Leverkusen auf der Rechnung hat: "Ich finde Leverkusen richtig stark und gefestigt. Das macht Spaß, da zuzusehen."
Der BVB hat unterdessen neben dem Gipfeltreffen gegen die Bayern auch noch ein Auswärtsspiel bei Leipzig zu absolvieren. Ähnlich wie Leverkusen müssen auch RB und Gladbach nur noch gegen ein absolutes Topteam ran: Leipzig gegen Dortmund, Gladbach bei den Bayern.
Dank des Dreiers bei Gladbach steht Leverkusen nun erstmals seit dem sechsten Spieltag auf einem der obersten vier Plätze. Bei derzeit acht Punkten Rückstand auf die Bayern ist es aber noch ein weiter Weg bis zur Meisterschaft. Deshalb hält man in Leverkusen den Ball flach: Niemand spricht vom Titel, sondern nur von der Champions-League-Qualifikation.
"Ich glaube, wir haben noch viele Spiele vor uns, wo wir alles raushauen müssen und viele Punkte holen müssen", erklärte Havertz. "Wir werden in den nächsten Wochen hart arbeiten, um unser Ziel zu erreichen, was ganz klar die Champions League ist. Wenn wir so weitermachen, können wir das Ziel auch erreichen."
Vielleicht sogar noch mehr.
Das Restprogramm der Titelkandidaten:
FC Bayern (Platz 1, 61 Punkte)
Borussia Dortmund (A)
Fortuna Düsseldorf (H)
Bayer Leverkusen (A)
Borussia Mönchengladbach (H)
Werder Bremen (A)
SC Freiburg (H)
VfL Wolfsburg (A)
Borussia Dortmund (Platz 2, 57 Punkte)
FC Bayern (H)
SC Paderborn (A)
Hertha BSC (H)
Fortuna Düsseldorf (A)
FSV Mainz 05 (H)
RB Leipzig (A)
TSG Hoffenheim (H)
RB Leipzig (Platz 3, 54 Punkte)
Hertha BSC (H)
1. FC Köln (A)
SC Paderborn (H)
TSG Hoffenheim (A)
Fortuna Düsseldorf (H)
Borussia Dortmund (H)
FC Augsburg (A)
Bayer Leverkusen (Platz 4, 53 Punkte)
VfL Wolfsburg (H)
SC Freiburg (A)
FC Bayern (H)
FC Schalke 04 (A)
1. FC Köln (H)
Hertha BSC (A)
FSV Mainz 05 (H)
Borussia Mönchengladbach (Platz 5, 52 Punkte)
Werder Bremen (A)
Union Berlin (H)
SC Freiburg (A)
FC Bayern (A)
VfL Wolfsburg (H)
SC Paderborn (A)
Hertha BSC (H)