DFB-Chefmediziner Tim Meyer geht nicht von einer baldigen Rückkehr der Fans in die Bundesliga-Stadien aus.
Volle Stadien? DFB-Arzt skeptisch
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"Ich bin schon zuversichtlich, dass wir einen Impfstoff bekommen werden, der wieder volle Stadien erlaubt. Aber das wird noch dauern", sagte der Nationalmannschaftsarzt der DPA.
Der Leiter der Taskforce für das Hygienekonzept der Bundesliga gab ferner zu, dass die Zeit vor dem Re-Start Mitte Mai sehr intensiv gewesen sei. "Meine persönliche Anspannung war über einen längeren Zeitraum sehr groß", sagte Meyer.
"Ein Konzept mit dem Aufwand, wie es jetzt für diese neun Spieltage in der Bundesliga gefahren wurde, kann man keine Saison lang durchhalten", ergänzte der 52-Jährige.
Das Konzept bewerte der Sportmediziner als Erfolg: "Viele Sportereignisse wurden und werden abgesagt, die Bundesliga hat wieder gespielt und keine fußballbedingten Infektionen verzeichnet."
Meyer: DFL-Konzept als Vorbild für die Champions League
Für die kommende Saison fordert Meyer Anpassungen des Konzepts an die dann vorherrschende Pandemie-Lage.
"Wir wissen aber nicht, wie sie sich weiter entwickeln wird, Stichwort zweite Welle. Es muss ein Konzept mit Szenarien geben, das die Aktivität der Covid-19-Pandemie berücksichtigt und auf sie entsprechend reagiert", sagte Meyer.
Insbesondere mit dem Ziel, wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen, müsse es Änderungen geben: "Es ist klar, dass am Anfang keine vollen Stadien denkbar sind. Die Frage lautet: Wie kann man das abstufen?"
Das Bundesliga-Konzept werde Vorbild für die Spiele der Champions League und der Europa League ab August sein, so Meyer, werden dann aber "weitaus komplexer werden".
Meyer gehört seit 2001 zum Ärzteteam der deutschen Nationalmannschaft. Im April 2020 wurde er Leiter der "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" der Deutschen Fußball Liga (DFL).