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Julian Schieber: Bundesligakarriere nach FCA-Ausbootung wohl vorbei

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Julian Schieber: Bundesligakarriere nach FCA-Ausbootung wohl vorbei

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Julian Schiebers leiser Abschied

Julian Schieber hat keine Zukunft mehr beim FC Augsburg. Er blickt auf eine bewegte Karriere mit vielen Verletzungen und einem besonderen Höhepunkt zurück.
Julian Schieber wird bei den Profis des FC Augsburg nicht mehr gebraucht
Julian Schieber wird bei den Profis des FC Augsburg nicht mehr gebraucht
© Imago
Moritz Löhn
Moritz Löhn
von Moritz Löhn

Es war im März 2012, Dortmund erlebte eines der denkwürdigsten Bundesligaspiele des letzten Jahrzehnts. Der BVB spielte nach einer irren Achterbahnfahrt 4:4 gegen den VfB Stuttgart. Ein Mann war danach in aller Munde: Julian Schieber. 

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Mit seinen zwei Toren spielte er sich der "Bulle von Backnang", wie ihn der Boulevard taufte, in den Fokus des amtierenden und kommenden deutschen Meisters. Es sollte der Startschuss einer großen Karriere sein. Aber es kam anders.

Heute, achteinhalb Jahre später, steht Julian Schieber vor dem Ende seiner Bundesligakarriere. Beim FC Augsburg wurde er nach nur elf Spielen in zwei Jahren aussortiert. Ein anderer Verein, der auf seine Dienste zählen würde, ist nicht in Sicht.

Schieber: Entsetzen, Enttäuschung und Wut

Die Art und Weise, wie seine Zeit bei den Profis des FCA endete, hinterließ bei dem 31-Jährigen Spuren. "Ich sollte nicht zum Trainingsgelände kommen, mein Spind wurde aufgelöst, später wurde auch meine Nummer vergeben", sagte er dem Kicker. "Meine Gefühlslage war eine Mischung aus allem: Entsetzen, Enttäuschung und Wut."

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Dennoch ist er dem FCA nicht böse: "Trotz der knallharten Entscheidung war es auch von den Verantwortlichen ein fairer Umgang." Die Begründung von Trainer Heiko Herrlich kann Schieber sogar nachvollziehen. "Ich bin beim FCA leider nie richtig in Tritt gekommen. Rein sportlich kann ich die Entscheidung akzeptieren."

Sein Trainer meldete unter anderem die Bedenken an, dass Schiebers Körper den Belastungen des Bundesligafußballs nicht mehr gewachsen sei. Bis zum Vertragsende im kommenden Sommer geht es für den ehemaligen U21-Nationalspieler erstmal zur Reservemannschaft: "Ich will fit werden und Spaß haben, vielleicht kann ich dem einen oder anderen jungen Spieler helfen. Ich sehe mich in der Vorbildrolle." Was danach kommt, ist ungewiss.

Schieber mit der Vorlage zum BVB-Siegtor gegen Malaga

Seine beste Saison erlebte Schieber gar nicht beim BVB, sondern beim 1. FC Nürnberg. Er war vom VfB Stuttgart ausgeliehen, absolvierte 29 Bundesligaspiele für den Club und erreichte 17 Scorerpunkte.

Auf Tuchfühlung mit Europas Spitze ging er dann tatsächlich zwei Jahre später am 25. Mai 2013. Im Champions-League-Finale von Wembley, dem ersten Endspiel mit zwei deutschen Mannschaften, war Julian Schieber für Borussia Dortmund mit dabei.

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Er wurde in der 90. Minute für Jakub Blaszczykowski eingewechselt, unmittelbar nach dem Münchner Tor zum 1:2 durch Arjen Robben. Die Niederlage konnte er zwar nicht mehr verhindern, aber die Teilnahme an diesem großen Spiel kann ihm niemand mehr nehmen.

Die Einwechslung hatte er sich redlich verdient. Denn Julian Schieber hatte das legendäre 3:2 von Felipe Santana weit in der Nachspielzeit des Viertelfinalrückspiels gegen den FC Málaga vorbereitet. Ohne ihn wäre der BVB also gar nicht erst ins Finale gekommen.

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Danach lief es weniger rund für ihn bei den Schwarz-Gelben. In der gesamten Saison 2013/14 kam Schieber auf lediglich 135 Spielminuten in der Bundesliga. Er wirkte plötzlich wie der Gegenentwurf zur leichtfüßigen BVB-Offensive. Mit dem Selbstvertrauen schwand auch sein Torinstinkt. Der "Bulle von Backnang" wurde vom Magazin 11 Freunde sogar zu einem angetrunkenen Bison erklärt. Es folgte der Wechsel zur Hertha, wo seine lange Verletztengeschichte begann.

Verletzungen ohne Ende

Seit seinem Wechsel im Sommer 2014 verpasste Julian Schieber laut Transfermarkt unglaubliche 113 von 204 möglichen Bundesligaspiele aufgrund von Verletzungen. Zu Beginn war er bei der Hertha, wenn er fit war, noch Stammspieler und schoss in seinen ersten 16 Spielen sogar sieben Tore. Doch bereits in der Rückrunde verlor er aufgrund eines Knorpelschadens seinen Stammplatz und fiel knapp ein Jahr aus. Ein weiterer Knorpelschaden im Februar 2017 warf ihn noch einmal weit zurück.

Beim FC Augsburg wurde es nicht besser. Er absolvierte in zwei Jahren nur 295 Bundesligaminuten, nicht zuletzt aufgrund einer weiteren Knieoperation. 

Schiebers Traum von Asien

Das Kapitel Bundesliga ist für Julian Schieber nun höchstwahrscheinlich abgeschlossen. Aber der bullige Stürmer hat immer noch Lust auf Fußball.

"Nach wie vor besteht mein kleiner Traum, mal in Asien zu spielen. Da könnte ich in einem neuen Land Erfahrungen sammeln und ein Lebensziel verwirklichen", offenbarte er dem Kicker.

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Seine Ansprüche sind dabei sehr gering: "Das ist eine emotionale Geschichte. Ich wäre froh, wenn ich zwei Flüge gezahlt bekomme und vielleicht eine kleine Hütte zum Wohnen."

Und nach der aktiven Karriere? Auch dafür hat Schieber schon Pläne. "Ich sehe mich nach meiner Karriere im Jugendbereich. Da kann ich mich jetzt im NLZ des FC Augsburg orientieren, das Training und die Spiele der U19 und U17 anschauen."

Die große Bühne wird er eher nicht mehr betreten. Das legendäre 4:4 von Dortmund und der Abend in Wembley 2013 wären auch schwer zu toppen.