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Werder Bremen: Jean-Manuel Mbom nach Kahlschlag jetzt gefordert

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Werder Bremen: Jean-Manuel Mbom nach Kahlschlag jetzt gefordert

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Deshalb muss Jungstar Mbom liefern

2013 darf Jean-Manuel Mbom nur per Ausnahme zu Werder Bremen ins Internat kommen. Nun ist er der Senkrechtstarter bei den Norddeutschen - und muss liefern.
Jean-Manuel Mbom soll bei Werder der Nachfolger für den abgwanderten Davy Klaassen werden.
Jean-Manuel Mbom soll bei Werder der Nachfolger für den abgwanderten Davy Klaassen werden.
© Imago
Vincent Wuttke
Vincent Wuttke

Bei Werder Bremen gibt es eine Regel: Sie nehmen Talente für ihr Nachwuchsleistungszentrum erst in einem angemessenen Alter auf. Die Kinder sollen nicht zu jung sein. Für einen Mann vom JFV Göttingen machte der Verein 2013 aber eine Ausnahme: Jean-Manuel Mbom. 

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"Ich weiß noch: Wir haben ihn damals als einzigen aus dem U14-Jahrgang ins Internat geholt. Wir haben ihm und seiner Familie davon erzählt, dass es ein sehr, sehr langer Weg ist, aber wir dafür arbeiten werden, dass er irgendwann einmal für Werder Bremen in der Bundesliga auflaufen kann", erinnert sich Geschäftsführer Frank Baumann bei der Deichstube.

Für seinen Verein zahlt sich aus, dass damals ein Auge zugedrückt wurde. Heute ist Mbom 20 Jahre alt und Werders Senkrechtstarter. In zwei von drei Partien begann das Talent - und überzeugte. 

Auf Schalke debütierte der Rechtsfuß mutig, gegen Bielefeld glänzte Mbom sogar als Vorlagengeber. Er bediente Leonardo Bittencourt vor seinem 1:0 perfekt mit einer Direktabnahme. 

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Mbom ist der Senkrechtstarter der Saison bei den Grün-Weißen. Und er muss weiter liefern! Werder gab im Zentrum immerhin seinen Star Davy Klaassen zu Ajax Amsterdam ab und hat keinen Ersatz verpflichten können. 

Werder: Wer füllt die Klaassen-Lücke?

Der Boss im Mittelfeld ist gewechselt und die Lücke da. "Unser sportliches Ziel vor der Transferperiode war es deshalb, in einen Kader, in dem Davy Klaassen fest eingeplant war, noch einen Sechser dazuzuholen“, erklärte Trainer Florian Kohfeldt der Deichstube, "das haben wir nicht geschafft. Man muss klar sagen, dass wir unsere Transferziele aus sportlicher Sicht nicht erreicht haben." 

Stattdessen hat der Coach nun neben dem gesetzten Maximilian Eggestein (23) nur noch Patrick Erras (25, kam ablösefrei vom 1. FC Nürnberg), das zuletzt verliehene österreichische Talent Romano Schmid (20) und Kevin Möhwald (27, war lange verletzt) in der Schaltzentrale zur Verfügung - und eben Mbom. Beim Testspiel am Mittwoch gegen den FC St. Pauli liefen Erras und Möhwald beim 4:1-Sieg auf. 

Aber warum gab es keinen Neuen? "Man muss einfach verstehen, dass Werder Bremen in einer hochdramatischen finanziellen Lage ist", machte Kohfeldt deutlich.

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In Jean-Manuel Mbom sehen die Fans und Verantwortlichen von den Klaassen-Nachfolgern jedenfalls mit Abstand das größte Potenzial.

Werders Trainer Florian Kohfeldt hat im Mittelfeld einen Engpass.
Werders Trainer Florian Kohfeldt hat im Mittelfeld einen Engpass.

Mbom überzeugt Kohfeldt und Baumann schnell

Bei den Verantwortlichen hat das Talent jedenfalls schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Ich bin zufrieden mit ihm. Er hat das gemacht, was wir von ihm erwartet haben. Er hat Tempo in unser Spiel gebracht, Tiefe, gute Aggressivität gegen den Ball, aber keine übertriebene Härte", urteilte Kohfeldt nach dem Schalke-Spiel.

"Manu ist heute im Spiel unglaubliche Wege gegangen, mit einem hohen Tempo und einer hohen Intensität", fügte Baumann vor zwei Wochen an. 

Beide Verantwortlichen wissen: Mbom kann für Werder ein wichtiger Pfeiler in dieser Saison werden. Immerhin ist er eine echte Allzweckwaffe.

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Gegen Schalke war der 20-Jährige als Achter im zentralen Mittelfeld aufgelaufen, am vergangenen Wochenende agierte Mbom dann als Rechtsaußen bei Ballbesitz und als Rechtsverteidiger in der Rückwärtsbewegung. 

Mbom ist Gebre Selassies Herausforderer

Kohfeldt hat den Nachwuchsmann im Sommer im Trainingslager im Zillertal zum Defensivmann umgeschult und ihm so die neuen Türen geöffnet. Mbom gehört seitdem fest zum Kader dazu und ist nun bei Werder nominell der Ersatzmann und Herausforderer für Dauerbrenner Theodor Gebre Selassie auf der rechten Abwehrseite.

"Es kam der Hinweis von der Scouting-Abteilung, dass Manu sich leichter tut, wenn er das Spiel vor sich hat. Das hat er als rechter Verteidiger. Zudem ist er physisch einer unserer stärksten Spieler", begründete Kohfeldt.

Er fiel auf der neuen Position schon in der Vorbereitung positiv auf, dann stoppte ihn allerdings eine Mandelentzündung, deshalb verpasste er das Pokalspiel in Jena. 

2017 gibt es die Fritz-Walter-Medaille in Silber

Vorher hatte Mbom mit der Defensive wenig am Hut gehabt. 

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In der U17 war der Durchstarter sogar noch Torjäger. Er schoss Werder mit 18 Toren in 20 Spielen ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Dort unterlagen die Norddeutschen zwar dem FC Bayern, doch Mbom erhielt die Fritz-Walter-Medaille in Silber vom Deutschen Fußball-Bund als eines des größten Talente des Landes. 

Mbom: "Ich bin als Mensch gereift"

In der Saison 2018/2019 debütierte der Deutsche mit kamerunischen Wurzeln für die U23 in der 3. Liga und lief fast immer als zentraler Mittelfeldspieler auf. Er trainierte bei den Profis mit und stand im Februar 2019 beim 1:1 im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart im Bundesliga-Kader. Zum Einsatz kam er nicht.

Beim KFC Uerdingen, seiner Leihstation in der vergangenen Spielzeit, war Mbom immer noch Offensivspieler. Er kam auf fast allen Positionen zum Einsatz, erzielte in 28 Partien jedoch nur einen Treffer.

Der U20-Junioren-Nationalspieler fand das Jahr in Krefeld trotzdem gut: "Das hat mich weitergebracht. Sportlich, aber auch abseits des Platzes. Ich bin als Mensch gereift."

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Und als dieser soll Mbom in den kommenden Monaten und Jahren weiter reifen - am besten zu einer neuen Identifikationsfigur bei Werder. 

Schließlich kennt Mbom den Verein, wie er selbst betont, "in- und auswendig". In das Weserstadion blickte er fast täglich, als er seine Übungen im Hausaufgabenraum für die Schule machte. 

"Ich bin Bremer", bekennt er. "Ich habe fast mein halbes Leben bei Werder Bremen verbracht." Es dürfen aus Sicht der Grün-Weißen gerne noch ein paar Jahre hinzukommen.