Die Miene von Adi Hütter verdunkelte sich zusehends, als er auf Ragnar Ache angesprochen wurde.
Die Eintracht in Stürmer-Not
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Er fehle Eintracht Frankfurt bis Jahresende und müsse nun operiert werden. Der Stürmer hatte sich bei der deutschen U21-Nationalmannschaft Anfang Oktober eine Sehnenverletzung an der Oberschenkelrückseite zugezogen.
Nachdem im Aufbautraining unter Belastung erneute Beschwerden aufgetaucht waren, musste eine Verknöcherung an der Sehne im hinteren Oberschenkelbereich entfernt werden.
Der Eingriff verlief erfolgreich, doch Ache wird den Hessen mindestens acht Wochen fehlen, auch am Samstag im Gastspiel beim VfB Stuttgart (Bundesliga: VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt, Sa. 15.30 Uhr im LIVETICKER)
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Kaum Alternativen bei Eintracht Frankfurt
Kein Wunder also, dass Hütter nach dieser Nachricht arg angefressen wirkte und sich die Informationen nur äußerst mühsam entlocken ließ. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
"Es gab einen Rückfall. Ragnar wird und leider Gottes länger fehlen", seufzte der Österreicher nach mehrmaliger Nachfrage der anwesenden Pressevertreter. Somit stehen dem Trainer, der gerne offensiv mit zwei Spitzen agiert, nur noch Bas Dost und André Silva zur Verfügung. Sprich: Eine weitere Verletzung ist verboten.
Natürlich können im Notfall Daichi Kamada – der gegen Stuttgart auszufallen droht – oder Amin Younes als hängende Spitze agieren. Allerdings gibt es im vordersten Bereich keine weiteren Alternativen, der Kader ist im Sturm auf Kante genäht.
Hütter weiß um die Problematik und wird bei noch sieben ausstehenden Bundesligapartien und einem DFB-Pokal-Spiel bis Ende Dezember vollständig auf eine Zeit ohne Rückschläge bei Dost und Silva hoffen müssen. Ein Duo, das in der vergangenen Saison zusammenaddiert 22-mal nicht zur Verfügung stand.
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Falsche Planung? Hrustic-Transfer trotz Lücke im Sturm
In Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist wirtschaftliche Vernunft freilich wichtig, auch die Eintracht um Sportvorstand Fredi Bobic muss wirtschaftlich gesehen den Gürtel deutlich enger schnallen als zuletzt gewohnt.
Dennoch stellt sich die Frage, warum etwa rund eine Million Euro für Ajdin Hrustic an Groningen überwiesen wurde, obwohl die Eintracht auf der Spielmacherposition mit Aymen Barkok, Daichi Kamada schon zwei Akteure hatte und der Plan mit Amin Younes bestand. Gleichzeitig herrschte im Sturm nach den Leihen von Goncalo Paciencia zum FC Schalke 04 und Dejan Joveljic nach Österreich definitiv noch Nachholbedarf.
Hrustic ist in dieser Phase auch noch lange keine Soforthilfe, wie Hütter erklärte: "Er muss das Niveau der Bundesliga noch kennenlernen. Wir haben eine eingespielte Mannschaft und auf seiner Position Spieler in guter Verfassung. Hrustic muss geduldig bleiben."
Optimal wirkt die Planung, bei allem Talent des Australiers, daher nicht. Die Eintracht hat mit Dost einen bulligen und Silva einen technisch starken Stürmer, sie beide eint die Abschlussstärke. Was ihnen aber abgeht ist das für Konter so dringend benötigte Tempo. Frankfurt ging hier schon mit Ache, einem Bundesliga-Neuling, ins Risiko - jetzt bricht dieses Element völlig weg.
Lob für Silva und Dost
Immerhin ist Hütter mit der Verfassung seiner fitten Angreifer zufrieden.
Über Silva wurde zuletzt alles gesagt, auch für Dost hatte der 50-Jährige auf SPORT1-Nachfrage lobende Worte parat: "Ich finde es genial, dass er immer seine Mitspieler sieht. Wenn wir es nun schaffen, besser durchzukommen, dann wird Bas auch wieder seine Tore schießen."
Hütter kann sich auf die aber auf das Duo verlassen, sechs der acht Bundesligatreffer gingen bislang auf ihr Konto.
Doch verletzen sollte sich niemand mehr – ansonsten könnte die Laune ganz schnell noch tiefer sinken.