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Eintracht Frankfurt: Ergibt der Wechsel von Adi Hütter zu Gladbach Sinn?

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Eintracht Frankfurt: Ergibt der Wechsel von Adi Hütter zu Gladbach Sinn?

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Wieso will Hütter weg aus Frankfurt?

Der Abgang von Eintracht-Trainer Adi Hütter zu Mönchengladbach steht kurz vor dem Abschluss. Wäre ein Wechsel an den Niederrhein wirklich der nächste Schritt?
Adi Hütter steht vor dem Abschied von Eintracht Frankfurt. Der Cheftrainer ist sich offenbar mit Borussia Mönchengladbach einig, soll Nachfolger von Marco Rose werden.
cmichel
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pberger
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von Christopher Michel, Patrick Berger

Eintracht Frankfurt wird sich in diesem Sommer auf Trainersuche begeben und einen Nachfolger für Adi Hütter suchen müssen.

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Bild berichtete von einer endgültigen Einigung zwischen dem Noch-Frankfurter und Borussia Mönchengladbach, SPORT1 kann diese Meldung bestätigen. Borussia-Manager Max Eberl hatte sich zuletzt klar positioniert und für einen Kandidaten entschieden.

Die offizielle Bestätigung über den Nachfolger von Marco Rose steht zwar seitens der Vereine noch aus, doch in der vergangenen Länderspielpause Ende März wurde nach SPORT1-Informationen der Durchbruch erzielt.

Kurz vor dem direkten Duell am kommenden Wochenende werden somit alle Augen auf Hütter gerichtet sein. (Service: Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

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Doch die Frage bleibt: Wäre ein Wechsel nach Gladbach für Hütter tatsächlich der nächste, große Karriereschritt?

2 nach 10: Warum sollte Adi Hütter Eintracht Frankfurt für Gladbach verlassen?
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Hütter wohl zu Gladbach - ergibt das Sinn?

Klar ist: Die Borussia hat sich seit dem Klassenerhalt in der Relegation im Sommer 2011 zu einem der Spitzenklubs in Deutschland entwickelt.

In den vergangenen zehn Spielzeiten erreichte das Team jeweils einen einstelligen Tabellenplatz, jeweils dreimal nahm die Mannschaft vom Niederrhein an Champions League oder Europa League teil. Die Eintracht hielt sich in diesem Zeitraum ein Jahr in der zweiten Liga auf, erreichte immerhin dreimal die Europa League (mit Halbfinaleinzug) und gewann den DFB-Pokal 2018. Doch ohne Gelder aus der Königsklasse lässt sich die Lücke zu den größeren Klubs kaum schließen. (Service: Tabelle der Bundesliga)

Gladbach kauft noch auf einer anderen Ebene ein

Während die Frankfurter erst 2019 mit dem Verkauf der "Büffel" Luka Jovic und Sébastien Haller, die ohne Abzüge rund 110 Millionen Euro einbrachten, in eine neue Dimension eintraten, hantiert Eberl seit Jahren schon in diesen Segmenten. Was mit dem Abgang von Marco Reus nach Dortmund für 17,1 Millionen Euro 2013 begann, wurde über Granit Xhaka (45 Millionen Euro/Arsenal), Jannik Vestergaard (25 Millionen/Southampton) oder Thorgan Hazard (25 Millionen/Dortmund) beständig fortgesetzt.

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Nahm Eberl Geld ein, wurde sofort investiert.

Für Matthias Ginter (17 Millionen Euro), Alassane Pléa (23 Millionen) und Stefan Lainer (12,5 Millionen) wurden Summen bewegt, die die Eintracht bislang noch nicht bezahlen konnte.

Der Manager kündigte bereits an: "Es ist nicht so, dass wir Spieler verkaufen müssen. Natürlich kann es Konstellationen geben, beispielsweise um einen Vertrag nicht im nächsten Jahr auslaufen zu lassen, dass uns auch jemand verlässt. Aber dann nehmen wir Geld ein, mit dem ich wieder einkaufen kann."

André Silva wohl auch bei Champions League kaum zu halten

Obwohl die Eintracht Stars wie Filip Kostic, André Silva, Daichi Kamada oder Evan N’Dicka in ihren Reihen hat, befindet sich die Borussia in Sachen Tafelsilber noch auf einer anderen Ebene.

Der Klub stellt regelmäßig deutsche (Stamm-)Nationalspieler, für eine Perle wie Marcus Thuram konnten neun Millionen Euro ausgegeben werden.

Die Eintracht muss auf dem Transfermarkt noch kreativer unterwegs sein und Talente früher als ihre Konkurrenz entdecken. Zudem droht auch bei einem Platz unter den ersten Vier mindestens ein prominenter Abgang, Silva etwa ist angesichts einer Fabelsaison auch dann kaum zu halten.

André Silva ist Frankfurts bester Torjäger
André Silva ist Frankfurts bester Torjäger

Eintracht hat zwar finanziell aufgeholt, ...

Beide Mannschaften sind finanziell trotzdem bislang gut durch die Coronakrise gekommen. Gladbachs Finanzchef Stephan Schippers rechnete zuletzt vor: "Dass wir das Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von 16,8 Millionen Euro abschließen, ist unter diesen extrem schwierigen Rahmenbedingungen als Erfolg zu verbuchen. Und natürlich haben uns auch die Teilnahme an der Champions League und die damit zusammenhängenden Einnahmen sehr geholfen."

Frankfurt könnte sich auch bei einem Einzug in die Königsklasse zwar nicht ganz nach vorne kämpfen. Wie der kicker berichtet, würde ein Teil der Einnahmen aus dem internationalen Wettbewerb dazu verwendet werden, um in der Corona-Krise in Anspruch genommene Kredite zurückzuzahlen. Doch durch eine Finanzspitze von 22 Millionen Euro konnte das Eigenkapital, das im Dezember 2019 noch bei 67,7 Millionen Euro lag, aufgestockt werden. Es wäre zusammen mit Einnahmen aus der Champions League der nächste Schritt der Eintracht.

… aber Gladbach hat mehr Kontinuität

Und dennoch ist die Borussia insgesamt noch kontinuierlicher aufgestellt. Max Eberl, Stephan Schippers und Präsident Rolf Königs arbeiten seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen, die Kommunikationswege sind kurz und das Wort des Trainers hat Gewicht. Mönchengladbach ist noch immer Vorbild, trotz der tollen Entwicklung befindet sich die Eintracht weiter auf dem Weg dorthin. Die Sprünge waren zwar gewaltig. Doch ganz auf Augenhöhe befinden sich die Klubs noch nicht, auch wenn das aktuelle Tabellenbild einen anderen Eindruck vermittelt.

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Die Thematik Führungsvakuum in Frankfurt hat Hütters Abgangsgedanken daher reifen und möglicherweise beschleunigen lassen. Die Suche nach einem Nachfolger für Sportvorstand Fredi Bobic dauert weiter an. Sind die vom Aufsichtsrat angedachten Köpfe für den Posten nicht kompatibel mit den Ideen von Hütter? Verärgerte ihn das Ende der Ära Bruno Hübner? Zum Sportdirektor hatte er einen guten Draht, die Zusammenarbeit war eng.

Gelingt Hütter der historische Schritt?

Für Hütter wird es nun darum gehen, seine Arbeit in Frankfurt zu einem erfolgreichen Ende zu führen, die Hektik vom Team fernzuhalten und dem Klub die erste Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte zu ermöglichen.

Das Erreichen der Königsklasse sei wie "der Gewinn einer Meisterschaft", hatte der 51-Jährige zuletzt bei Bild gesagt. Es wäre ein Abgang auf dem Höhepunkt.