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Schalke 04: Peter Neururer über Gewalt und Hass in der Chaos-Nacht geschockt

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Schalke 04: Peter Neururer über Gewalt und Hass in der Chaos-Nacht geschockt

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Neururer: "Das ist nur noch krank"

Die Schalker Chaos-Nacht hat die Betroffenen schockiert zurückgelassen. Auch SPORT1-Experte Peter Neururer ist fassungslos und stärkt Peter Knäbel den Rücken.
Nach den üblen Fan-Attacken auf die Schalke-Spieler gab es eine Krisensitzung bei Königsblau. Sportvorstand Peter Knäbel erklärt, wie es jetzt auf Schalke weiter gehen soll.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die Chaos-Nacht nach dem Abstieg von Schalke 04 und ihre Folgen. Vor den letzten vier Spielen in dieser Saison stellte es Sportvorstand Peter Knäbel den Spielern frei, nochmal im königsblauen Trikot aufzulaufen. (Service: Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

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"Ich kann mit allen Entscheidungen leben, innerhalb der juristischen Grenzen. In erster Linie kommt es auf die Reaktion als Mensch an", sagte der 54-Jährige: "Wir müssen sehen, wie es den Jungs geht."

Die Bild zitiert den Sportvorstand sogar mit folgenden Worten: "Wenn einer die restlichen vier Partien nicht mehr für Schalke auflaufen will, kann ich mit dieser Position leben." Er erklärte, dass mit jedem Profi Einzelgespräche geführt werden, um herauszufinden, "was hängen geblieben ist".

Rückendeckung bekommt Knäbel von SPORT1-Experte Peter Neururer (am Sonntag zu Gast im CHECK24 Doppelpass): "Dass ein Verein nicht imstande ist, für die Sicherheit seiner Spieler zu sorgen, ist traurig. Ich verstehe Knäbel aber voll und ganz. Schrecklich, dass er so was sagen muss, aber gut, dass er diese Aussage tätigt."

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Die Bundesliga-Highlights am Sonntag ab 9.30 Uhr in Bundesliga Pur im TV auf SPORT1

Neururer: "Die Spieler sind Menschen"

Der Spieler Benjamin Stambouli habe im März 2019 vor der Kurve die Kapitänsbinde abgeben müssen, erinnert sich Neururer. "Jetzt die aktuelle Geschichte. Natürlich sind alle, die es mit Schalke halten, tief enttäuscht", betont der früherer Trainer der Königsblauen (11. April 1989 bis 13. November 1990) Saison 1989/1990). "Trotz der desolaten Leistungen sind die Spieler Menschen."

Schalkes Abstieg war nach dem 0:1 bei Arminia Bielefeld am Dienstag besiegelt worden. Bei der Ankunft an der heimischen Arena war die Mannschaft laut Polizei von 500 bis 600 aufgebrachten Anhängern empfangen worden. Es kam zu regelrechten Jagdszenen, Spieler wurden getreten, geschlagen und mit Gegenständen beworfen, ihre Autos demoliert.

Die Fan-Wut hat in Gelsenkirchen eine neue Dimension erreicht. Auch nach zwei Tagen Abstand sind für Neururer die traurigen Ereignisse nur schwer zu begreifen.

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"Das ist nur noch krank"

"Ich kann das, was da passiert ist, nicht sacken lassen. Das wäre nur dann möglich, wenn diejenigen, die dafür schuldig sind, bestraft werden", sagte Neururer. "Welche normalen Menschen treffen sich nachts um 1.30 Uhr an einem Stadion in Erwartung eines Mannschaftsbusses? Das ist nur noch krank und es tut fürchterlich weh. Jedes Wort über diese Personen ist eigentlich ein Wort zu viel."

Der Verein habe mit diesen Vorfällen "gar nichts zu tun", meint Neururer, räumt aber ein: "Man hat vielleicht den Fehler gemacht, dass man das im Vorfeld hätte erahnen können. Es war schon sehr blauäugig zu glauben, dass das ohne Gewalt abläuft. Wenn Personen nachts mit Eiern bewaffnet durch die Landschaft ziehen, dann haben sie nichts Gutes vor. Und wenn die Polizei dabei zusieht, wie Spieler gejagt werden, ist das alles andere als deeskalierend."

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Schalke habe "viel zu viel verloren in dieser Saison", aber "deshalb angegriffen zu werden, ist das Abartigste, was in den vergangenen Jahren im Fußball passiert ist". Denn "wenn sich jemand vermummt, will er sich unkenntlich machen und das deshalb, weil er eine Straftat begehen möchte".

"Gewalt und Hass gehören nirgendwohin"

Der 65-Jährige ergänzt: "Ein Verein muss gegen so was ganz radikal vorgehen. Das gehört nicht zum Sport und auch nicht in unsere Gesellschaft. Gewalt und Hass gehört nirgendwohin."

Und doch zeigten einige Chaoten ihre hässlichsten Fratzen. "Die Fans sind auf uns losgegangen. Wir sind ab dann nur noch gerannt. Das war Angst, pure Angst! Ich bin nur noch gerannt. Einige von uns haben Tritte und Schläge abbekommen. Ich bin schockiert und weiß nicht, wie wir die nächsten Spiele noch bestreiten sollen", beschrieb ein Spieler, der anonym bleiben möchte, bei SPORT1 die Situation.

Die ersten beiden Trainingseinheiten nach der Pleite in Bielefeld waren bereits abgesagt worden. (Service: Tabelle der Bundesliga)

Trainer Dimitrios Grammozis "war sauer und enttäuscht und musste sich auch erstmal sammeln", erläuterte Knäbel. "Ich habe allen eine Nachricht geschrieben, dass wir helfen, falls Hilfe gewünscht wird."

Laut Knäbel wird nun ab Montag "unter erhöhter Aufmerksamkeit" trainiert. Wegen der Quarantäne bei Hertha BSC hat Schalke am Wochenende kein Spiel. 

Zwischen dem 8.5. und 22.5. hat der Absteiger vier Partien gegen die TSG Hoffenheim, die Alte Dame, Eintracht Frankfurt und den 1. FC Köln. Mit den Berlinern und den Geißböcken sind zwei Teams dabei, die sich in akuter Abstiegsgefahr befinden.