Mit ernster Miene hatte Pep Guardiola doziert.
Stresstest im wahren Wettbewerb
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Über die Verfassung des FC Bayern. Über das Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Schachtjor Donezk (ab 20.15 Uhr Sportradio SPORT1.fm u. LIVETICKER sowie Bitburger Fantalk mit Peter Neururer und Maurizio Gaudino) und damit für ihn "eines der wichtigsten Spiele der Saison".
Anschließend bliebt der sonst so unnahbare Katalane immer wieder in den Gängen stehen und stellte sich für Fotos mit Fans bereit. Im Luxushotel "Leopolis" war das auch ein Zeichen an die Ukrainer: Die nach Lwiw verlegte Partie bringt besondere Umstände mit sich, Sympathie für das Krisenland im Osten Europas eingeschlossen.
Zugleich sind die Bayern heiß auf die Champions League. Diesen, ihren Wettbewerb. Seit 2010 stand der deutsche Rekordmeister ja dreimal im Endspiel und das Scheitern gegen Real Madrid im Halbfinale 2014 nervt Guardiola und seine Entourage weiterhin.
Eintrittspreise unter zehn Euro
"Wir haben einen langen Weg Richtung Finale", meinte der Bayern-Coach. "Das ist jetzt unser erster Schritt. Wir sind bereit, um in diesen beiden Spielen unsere beste Performance zu zeigen."
Mehr als 20 TV-Kameras surrten bei Guardiolas Worten, bereits am Flughafen hatten gut 200 neugierige Ukrainer auf die Stars aus München gewartet. Für das Spiel, das Ortszeit um 21.45 Uhr startet, haben sich zudem 2000 Münchner Fans angesagt, Eintrittspreise von unter zehn Euro sind dabei der geringste Teil der Reisekosten.
Ob die Münchner Anhänger wieder eine Torgala sehen wie beim 8:0 über den Hamburger SV am Wochenende? Angesichts der Qualität des Donezker Ensemble geht davon beim FC Bayern niemand aus, zudem sind sich die Bayern bewusst, dass sie gegen den HSV zwar gut, aber nicht überragend gespielt haben.
Guardiola hält zu Mittelfeld-Duo
In der Mittelfeldzentrale deutet alles daraufhin, dass das Duo Xabi Alonso und Bastian Schweinsteiger der Schlüssel sein soll. Zweifel an dem Tempo der beiden Strategen schmettert Guardiola ab. "Wir brauchen Xabi und Bastian nicht wegen ihrer Beine, sondern wegen ihrer Köpfe. Und da sind sie schneller als die anderen."
Nach dem Abschlusstraining ist der Katalane zuversichtlich, dass Alonso nach seinen Oberschenkelproblemen wieder einsatzfähig ist.
Lewandowski mit neuer Kraft
Das 1:4-Debakel in Wolfsburg, danach ein Remis und zwei Siege mit insgesamt 10:0-Toren, die Münchner Form vor dem Neustart der Champions League ist noch nicht exakt einzuschätzen.
Allerdings gab es gegen den HSV reichlich Mutmacher - in Form von Tempo, Passgenauigkeit und Spielwitz. Und nicht zu vergessen dem ersten Rückrundentor des zuvor schwächelnden Robert Lewandowski.
In Lwiw plauderte der Pole im Trainingsanzug recht locker über die wichtige Aufgabe, ehe er an die Medien und die Kollegen den dezenten Hinweis schickte: "Es wird ganz anders als gegen den HSV. Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute aufpassen, weil das hier Champions League ist und wir nur zwei Spiele haben."
"Ich will jetzt ein Tor schießen"
Guardiola sieht bei Schachtjor "überragende Innenverteidiger" und warnt zugleich vor "brasilianischen Mittelfeldspielern mit überragender Qualität". Außerdem gibt es noch Angreifer Luiz Adriano, der in der Champions-League-Gruppenphase schon neunmal traf.
Guardiola stellt dem zwei Dinge entgegen: zum einen die eigene Offensivkraft, symbolisiert von Arjen Robben.
"Wenn er den Ball hat, sagt seine Körpersprache sofort: Ich will jetzt ein Tor schießen, eine Torchance erzwingen oder eine entscheidende Aktion für die Mannschaft haben", sagte er auf SPORT1-Nachfrage.
In der Defensive sollen es zum anderen die Innenverteidiger Jerome Boateng und Medhi Benatia gegen Adriano richten. Boateng ist in der Königsklasse nicht gesperrt und Benatia hat gegenüber Dante und Holger Badstuber derzeit die Nase vorn.
Die voraussichtlichen Mannschaftsauftellungen:
Donezk: Pijatow - Srna, Kucher, Rakitsky, Schewtschuk - Douglas Costa, Fernando, Fred, Taison - Alex Teixeira - Luiz Adriano
München: Neuer - Rafinha, Boateng, Benatia, Bernat - Schweinsteiger, Xabi Alonso - Robben, Müller, Alaba - Lewandowski (Ribery)
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)