Markige Ansagen sind seine Sache nicht. Dafür ruht Marcel Schäfer als dreifacher Familienvater zu sehr in sich, dafür taugt er nicht als Typ.
Schäfers besonderes Wiedersehen
© SPORT1 Grafik Philipp Heinemann
Aber natürlich kennt er die pikante Ausgangslage vor dem Champions-League-Duell des VfL Wolfsburg im legendären Old Trafford (Mi., ab 20.15 Uhr im LIVETICKER).
Manchester United hat sich beim PSV Eindhoven eine 1:2-Pleite zum Auftakt erlaubt. "Durch die Niederlage gegen Eindhoven steht ManUnited gehörig unter Druck", sagt der seit 2007 für Wolfsburg spielende Schäfer im SPORT1-Gespräch.
Und fügt an: "Das könnte für uns von Vorteil sein. Wir fahren jedenfalls nicht nur nach Manchester, um uns das Stadion anzusehen."
Besonderes Verhältnis zu Schweinsteiger
Der 31-Jährige wird dabei mit größerer Wahrscheinlichkeit nur Reservist sein, auf seiner linken Abwehrseite hat sich Ricardo Rodriguez unentbehrlich gemacht. Dennoch hat Schäfer eine besondere Beziehung zu dieser Begegnung - nämlich zu Bastian Schweinsteiger.
"Wir kennen uns von der Nationalmannschaft. Und wir haben in der bayrischen Jugendauswahl zusammengespielt", erzählt der gebürtige Aschaffenburger, der einst mit 15 Jahren zu 1860 München wechselte und neun Jahre lang für die "Löwen" spielte.
Dann holte ihn ein gewisser Felix Magath nach Wolfsburg.
Im VfL-Dress gab es zahlreiche Begegnungen gegen Schweinsteiger und die Bayern - und meist schüttelten sich die beiden vorher oder nachher herzlich die Hände.
"Inbegriff des Mia-san-Mia"
"Es wird für mich sicher ungewohnt, weil er ja immer beim FC Bayern war; er war für mich der Inbegriff des Mia-san-Mia, aber ich kann seinen Schritt schon nachvollziehen. Nur am Mittwoch kann ich ihm nicht alles Gute wünschen", sagt Schäfer und lacht.
Der achtmal ins DFB-Team berufene Schäfer stand auf den Tag genau vor sechs Jahren auf dem Rasen in Manchester, als sich dieselben Teams ebenfalls am zweiten Gruppenspieltag begegneten.
Genau wie heute – kuriose Konstellation – hatte der Bundesligist zuvor sein erstes Heimspiel gegen ZSKA Moskau für sich entschieden.
"Ein besonderes Erlebnis", erinnert sich Dauerbrenner Schäfer, der schon als Kind immer davon geträumt hatte, einmal in Manchester anzutreten.
Erinnerungen an United im Jahr 2009
"Wir haben damals 1:2 verloren, obwohl wir durch ein Tor von Edin Dzeko nach knapp einer Stunde noch 1:0 geführt hatten. Sportlich war es daher nicht ganz so befriedigend", ergänzt der Defensivmann.
Im Moment der großen Enttäuschung wollte Schäfer nicht einmal das Trikot tauschen, obwohl damals Heroen wie Michael Owen, Ryan Giggs oder der immer noch aktive Wayne Rooney mitgespielt hatten.
Matchwinner wurde schließlich Michael Carrick, der damals den Siegtreffer erzielte.
Direktduell auch mit Schweinsteiger
In der Gegenwart nun würde Schäfer - sofern er denn zum Einsatz kommt - die Aufgabe eher unaufgeregt in Angriff nehmen.
Wie passend: "Mister Calm" wiederum ist der Spitzname des Weltmeisters, weil sich Schweinsteiger – auch auf dem Feld – so ruhig und besonnen gibt.
Wenngleich Schweinsteigers mitunter abwartend wirkende Spielweise auch die Kritiker herausfordert, die am Nationalmannschaftskapitän die Dynamik vermissen.
"Er ist Weltmeister, aber er muss es auch zeigen", hatte unlängst auch United-Coach Louis van Gaal gesagt. Immer wieder wurde Schweinsteiger vom niederländischen Coach bislang deshalb nur eingewechselt, zuletzt gegen Sunderland, als er für Carrick kam.
Eine spannende Frage, welchem Gespann van Gaal nun vertrauen wird.
Eine neuerliche Niederlage wäre für United ein Albtraum.