Die große Frage, die sich alle Beobachter rund um Benfica Lissabon stellen vor dem Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Bayern (ab 20.15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) stellen, ist, ob Nico Gaitan rechtzeitig wieder fit wird.
Benficas Kanonier vom Niederrhein
© Getty Images
Der argentinische spielgestaltende Flügelspieler mit der Nummer zehn plagt sich seit einigen Tagen mit muskulären Problemen herum, die Entscheidung über seinen Einsatz will sich Trainer Rui Vitoria "bis zur letzten Sekunde" offenhalten, wie er am Dienstagabend sagte.
"Bei solchen Problemen zählt jede Stunde. Vielleicht reicht es ja", sagte er.
Sollte Gaitan nicht rechtzeitig spielfit werden, würden die Hoffnungen der Portugiesen sich noch mehr auf Kostas Mitroglou fokussieren.
So oder so im Blickpunkt
Der in Neukirchen-Vluyn am Niederrhein aufgewachsene griechische Nationalstürmer wird am Abend im Inferno da Luz, wie die Benfica-Fans ihr Stadion liebevoll nennen, so oder so in den Blickpunkt geraten. Jonas, sein kongenialer Sturmpartner fehlt gelbgesperrt, also muss es Mitroglou richten.
Der wirkt nicht nur auf den ersten Blick wie ein etwas aus der Zeit gefallener Stürmer. Der griechische Nationalspieler ist nicht besonders schnell und auch die Bälle verspringen ihm hin und wieder.
Dafür verfügt er aber über einen mehr als passablen Torinstinkt, einen harten Schuss und eine körperliche Robustheit, von der all die modernen Po-Wackel-Kicker nur träumen können. Mitroglou ist als Stürmer ein klassischer Brecher.
In Neunkirchen-Vluyn, beim MSV Duisburg und Borussia Mönchengladbach, wo Mitroglou während seiner Jugend spielte, nannten sie ihn "Pistolero".
Schwieriges erstes Jahr in Gladbach
Zu einem Einsatz bei den Profis reichte es am Niederrhein aber nicht. Ausgerechnet in seinem ersten Jahr bei den Amateuren der Gladbacher gelang ihm bei 23 Einsätzen kein Tor. Olympiakos Piräus, der Herzensklub seines Vaters Georgios, verpflichtete ihn 2007 trotzdem - für 200.000 Euro.
Kostas, der auch den deutschen Pass besitzt, zog mit seiner deutschen Freundin nach Griechenland. Dort musste er zunächst einigen Spott ertragen, weil er nicht etwa in ein Nobelviertel, sondern in ein eher bescheidenes Anwesen mitten in Athen zog, überzeugte dann aber mit seinen Toren.
"Kanonier vom Niederrhein", hieß er schon bald, oder, einfacher: "Exekutor".
Rund zehn Millionen wert
Mittlerweile ist er 28 Jahre alt, rund zehn Millionen Euro wert und spielt seit diesem Sommer für Benfica. Unter Vertrag steht er zwar beim englischen Zweitligisten Fulham, aber wohl nicht mehr allzu lange.
Am Dienstag vermeldeten portugiesische Zeitungen, dass Mitroglou und Benfica auf einen Verbleib des Leih-Stürmers geeinigt hätten.
Sieben Millionen Euro muss der Klub dafür nach London überweisen. Mitroglou soll einen Vertrag bis 2020 unterschreiben und sogar auf 500.000 Euro seines bisherigen Gehalts verzichten, um in Lissabon bleiben zu können.
Er sollte dort immer noch genug verdienen, um sich seine Sportwagen und Gucci-Kappen, die er am liebsten verkehrt herum auf seinem manchmal etwas seltsam rasiertem Schädel trägt, leisten zu können.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Benfica: Ederson - Almeida, Lindelöf, Jardel, Eliseu - Pizzi, Fejsa, Renato Sanches, Gaitan (Talisca) - Mitroglou, Jimenez
Bayern: Neuer - Kimmich, Martinez, Alaba - Müller, Lahm, Vidal, Thiago - Costa, Lewandowski, Ribery