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FC Bayern München nach CL-Start: Wer ist hier der Boss?

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FC Bayern München nach CL-Start: Wer ist hier der Boss?

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Bayerns Brandherde: Wer ist hier der Boss?

Der Ausraster von Franck Ribery zeigt, wie gereizt die Stimmung beim FC Bayern München derzeit ist. Auch, weil auf allen Ebenen des Rekordmeisters eine klare Führung fehlt.
Nach Franck Riberys Wutausbruch schlagen sich seine Mitspieler Arjen Robben und Jerome Boateng auf seine Seite.
von Martin Volkmar, Kerry Hau

Die Szene des Abends in der Allianz Arena spielte sich in der 78. Minute ab.

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Endlich kam Thomas Müller am Tag vor seinem 28. Geburtstag beim Champion-League-Auftakt gegen den RSC Anderlecht(3:0) doch noch zu seinem Einsatz.

Für bessere Stimmung sorgte das beim FC Bayern aber nicht. Im Gegenteil. Denn der ausgewechselte Franck Ribery war so sauer, dass er sein Trikot wutentbrannt auf den Boden pfefferte.

Es war der nächste Protest gegen Carlo Ancelotti, nachdem zuletzt schon die kritischen Äußerungen von Müller und Robert Lewandowski für reichlich Wirbel gesorgt hatten.

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Doch nicht nur in diesem Fall stellt sich die Frage, wer bei den Bayern eigentlich der Boss ist.

- Trainer

Die Unruhe und Unzufriedenheit im Umfeld ist angesichts des frühen Zeitpunkts der Saison ungewöhnlich. Im Zentrum der Kritik steht Ancelotti.

Seiner Meinung nach völlig zu Unrecht, wie der 58-Jährige vor der Partie mit deutlichen Worten bei Sky erklärte: "Ich finde, dass die Kritik zu viel ist. Ich bin es gewohnt, kritisiert zu werden. Aber meiner Meinung nach ist es zu viel. Ich bin nicht von gestern."

Doch fußballerisch erinnert Ancelottis uninspirierter Fußball tatsächlich mehr an Ottmar Hitzfeld als an Pep Guardiola. Und angesichts des zunehmenden öffentlichen Gemeckers hat man den Eindruck, als verliere der als Spielerversteher geholte Italiener die Unterstützung der Kabine. 

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Bayern Muenchen v RSC Anderlecht - UEFA Champions League
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Champions League: Noten FC Bayern vs. Anderlecht

Die Unzufriedenheit von wichtigen Leistungsträgern wie Lewandowski und Ribery rührt auch aus der Sorge, in dieser Verfassung keine Chance auf den ersehnten Champions-League-Titel zu haben und vielleicht schon beim nächsten Spiel bei der Tormaschine von Paris Saint-Germain unter die Räder zu kommen. (Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

So sind auch die klaren Worte von Arjen Robben, der mit bald 34 Jahren das Karriereende vor Augen hat, zu verstehen.

"Wir hätten nach dem Platzverweis viel mehr Aggressivität und Überzeugung zeigen müssen", legte Robben den Finger in die Wunde. "Das Publikum verdient auch etwas, da musst du Gas geben. Wir müssen uns hinterfragen und als Mannschaft noch mehr Ehrgeiz zeigen und die Tore machen wollen." (Alle Stimmen zum Spiel)

- Mannschaft

Die Frage nach dem Boss stellt sich allerdings auch auf dem Platz, denn die Lücke nach den Abschieden von Philipp Lahm und Xabi Alonso ist doch weit größer als vorher gedacht.

Der neue Kapitän Manuel Neuer kann als Torwart kaum maßgeblich ins Spiel eingreifen, doch einen verlängerten Arm des Trainers auf dem Spielfeld sucht man derzeit vergeblich.

Akteure mit Führungspotenzial wie Müller werden von Ancelotti geschwächt, gegen Anderlecht saß auch Mats Hummels nur auf der Bank, und Jerome Boateng hat nach langer Verletzungspause noch vor allem mit sich selbst zu tun.

Arjen Robben ist nach der Champions League Partie gegen Anderlecht unzufrieden mit der Leistung
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Robben schlägt Alarm und kritisiert Leistung

Beim Offensivtrio Ribery, Robben und Lewandowski schaut meist jeder nur auf sich, vor allem der Torjäger ließ seinen Worten im Spiegel-Interview gegen Anderlecht abgesehen vom frühen Elfmetertor keine großen Taten folgen.

Rekord-Neuzugang Corentin Tolisso ist ebenso wie Superstar James offenbar noch nicht bereit für eine tragende Rolle und Trainerliebling Thiago taucht meist ab, wenn es darauf ankommt. Gerade in Hoffenheim wurde schmerzlich deutlich, dass ein echter Anführer derzeit nicht in Sicht ist.

- Vereinsführung

Dafür dass sich Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge seit über 40 Jahren kennen, sind die Meinungsverschiedenheiten des Führungsduos seit Hoeneß' Rückkehr als Präsident auffällig.

Zuletzt sichtbar im Fall Lewandowski: Während Rummenigge dem Stürmer Konsequenzen androhte, verharmloste Hoeneß die öffentlich Kritik des Polen an der Vereinspolitik.

Irgendwo dazwischen laviert der neue Sportdirektor. Hasan Salihamidzic wird zwar intern von den Bossen für seine klaren Worte gelobt, nach außen hin machte er aber auch am Dienstag keinen besonders guten Eindruck.

Hasan Salihamidzic kritisiert Franck Ribery nach dessen Trikot-Wurf im Spiel des FC Bayern
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Rüge für Ribery: "Das darf nicht passieren!"

So blaffte er kritische Nachfragen nach dem Anderlecht-Spiel gleich mehrfach weg und blieb Antworten auf die vielen Brandherde schuldig.

Vielleicht weiß auch Salihamidzic im Moment nicht so genau, wer der Boss ist.