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Champions League: Niko Kovac und Jürgen Klopp vor Bayern gegen Liverpool im Psychoduell

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Champions League: Niko Kovac und Jürgen Klopp vor Bayern gegen Liverpool im Psychoduell

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Kovac vs. Klopp - das große Duell

SPORT1 beleuchtet die Auftritte der beiden Trainer vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Bayern und Liverpool. Kovac wirkt etwas entspannter.
Blindes Vertrauen bei Niko Kovac: Der Bayern-Coach erklärt vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Liverpool, dass er seine Innenverteidigung mit geschlossenen Augen aufstellen kann.
von Florian Plettenberg, Stefan Kumberger

Das Giganten-Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Liverpool im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League (Champions League: FC Bayern - FC Liverpool, ab 21 Uhr im LIVETICKER) steht unmittelbar bevor. Am Vortag spielten vor allem die Trainer eine Hauptrolle. Sowohl Niko Kovac als auch Jürgen Klopp machten deutlich, um was es in dieser Partie für beide Mannschaften geht. Kovac indes kann mit einem Weiterkommen sein Profil bei den Münchnern erheblich schärfen. Klopp hat enormen Titeldruck. 

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SPORT1 wirft einen genauen Blick auf die Trainer.  

Klopp wirkt gestresster als Kovac

Um 14.29 Uhr betritt Niko Kovac das Auditorium in der Allianz Arena. Rund 80 Journalisten sind da, 20 Kameras laufen. Schwarzer Trainingsanzug, die Haare wie immer akkurat frisiert, frisch rasiert. Kovac wirkt zu Beginn der Pressekonferenz sehr ernst, aber höflich. Seine ersten Worte: "Erst einmal herzlich willkommen den Einheimischen und den Gästen." Im Verlauf der rund zwanzigminütigen Pressekonferenz wird Kovac zunehmend lockerer, lacht auch mal zwischendurch.

Um 17.27 Uhr betritt Kovac dann den Trainingsplatz an der Säbener Straße. Eng an seiner Seite ist Thiago. Der Spanier spricht mit Kovac, hält sich dabei die Hand vor den Mund. Das Thema scheint klar zu sein: Liverpool. Dann spricht Kovac einige Sekunden zum Team und schickt es zum Aufwärmen. Goretzka betritt den Platz vier Minuten später - wegen eines Termins. Kovac begrüßt ihn mit der ausgestreckten Faust. Als ein Reporter vor laufender Kamera das Fernbleiben Goretzkas kommentiert, hört Kovac etliche Meter entfernt auf dem Platz zu und macht dem Reporter klar, dass der Termin abgesprochen war. Eine ungewöhnliche Reaktion. Seine Message: Es soll nicht heißen, dass Goretzka zu spät gekommen sei. Klares Zeichen: Kovac' Sinne sind geschärft. Störfaktoren will er tunlichst vermeiden. Anschließend verfolgt Kovac die ersten Aufwärm- und Passübungen wortlos.

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Um 19.43 Uhr startet die Pressekonferenz mit Klopp. Diesmal sind rund 100 Journalisten vor Ort, 22 Kameras laufen. Klopp begrüßt die Menge mit einem "Hallo". Gleich zu Beginn wird Klopp, der ebenfalls leger mit Trainingsanzug und gestutztem Bart auftritt, von einem englischen Journalisten gefragt, welche Auswirkung das Bayern-Spiel auf die Premier League habe. Erkenntnis: Die Meisterschaft scheint den Engländern wichtiger zu sein. Klopp fragt angesäuert: "Ich weiß nicht, ob man eine Pressekonferenz so beginnen muss." Für ihn zählt jetzt nur die Königsklasse. Die Folgefragen werden weicher, Klopp wird lockerer, lacht auch viel. Bei Fragen deutscher Journalisten antwortet er auf deutsch, es wird ein Heimspiel für ihn. Insgesamt wirkt Klopp bei seinen Antworten aber gestresster als Kovac. 

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Keine Lust auf Psychospielchen

Auf große Töne verzichtet Kovac auf der Pressekonferenz. Zum Personal lässt er sich nur wenig entlocken. Auffällig ist aber, wie er jeden in Frage kommenden Spieler für die Startelf stärkt: Seine drei Innenverteidiger um Hummels, Süle und Boateng ("Es können alle drei spielen"), Rafinha ("In den letzten beiden Spielen sehr gut"), aber auch Ribery ("Alter schützt vor Leistung nicht"). Extra-Lob gibt es für Neuer ("Er ist Vorbild für jeden in der Kabine").

Kovac hat auch keine Lust auf Psychospielchen. Zu seinem persönlichen Trainer-Duell mit Jürgen Klopp sagt er auf SPORT1-Nachfrage: "Wir sind beide temperamentvoll. Das ist auch gut, das braucht man. Das werden Jürgen und ich auch nicht ändern." 

Klopp tritt vor allem den englischen Journalisten sehr energisch gegenüber auf und wirkt verwundert ob kritischer Fragen wie die, warum Liverpool nicht mehr so häufig von außerhalb des Strafraums trifft. Klopp erinnert daran, wie viele Tore sein Team dieses Saison schon erzielt hat (68 in der Liga) und sagt zu ihm das deutsche Sprichwort: "Wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche".

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Gegenüber dem Gegner äußert sich der 51-Jährige respektvoll. Bayern habe starke Spieler, die Herausforderung in München sei groß, die Arena "ein reines Fußballstadion" mit einem guten Rasen. Für seine Rolle an der Seitenlinie macht er auf SPORT1-Nachfrage deutlich, dass ihm und Kovac am Spielfeldrand nicht die Hände gebunden seien und er seinen Einfluss nutzen wolle. Seine Elf werde indes versuchen, "die Atmosphäre auf dem Spielfeld anzuheizen". Nichts könne sie am Fußballspielen "hindern", so Klopp. 

Beide versprühen Optimismus

Die klare Botschaft von Kovac: Wir wollen gewinnen. Wie schon im Hinspiel (als er falsch lag) betont er mehrmals, nicht zu glauben, dass die Partie erneut 0:0 endet, es somit nicht ins Elfmeterschießen gehe. Kovac setzt im Rückspiel vor allem auf die Fans: "Wir werden eine Unterstützung erleben, die wir nicht vergessen werden." Negativen Druck verspüre er vor diesem so wichtigen Spiel aber nicht, es sei ein "positiver Druck". Ebenso auffällig: Wie schon vor dem Hinspiel redet er den Gegner stark. Liverpool sei nicht irgendeine "dahergelaufene Fünft- oder Sechstliga-Mannschaft". Es sei "die Creme de la Creme des Weltfußballs".

Klopp stellt klar: "Die ganze Welt schaut das Spiel." Dem Hinspiel-Ergebnis misst er derweil keine Bedeutung bei. Vielmehr macht er deutlich: "Wahrscheinlich ist es der schwierigste Moment, um hierherzukommen." Klopp spielt damit auf den aktuellen Lauf der Bayern an. "Sie haben sich verbessert in den letzten drei Wochen aber wir haben auch unsere Form." Sein Schlusswort: "Wir müssen zeigen, wie sehr wir ins Viertelfinale wollen." Wichtig ist ihm noch zu formulieren, dass seine Mannschaft wegen des Titeldrucks keinen Druck vom Umfeld verspüre. Die Stimmung sei "ausgesprochen" gut und auch den Klubbesitzern gehe es "sehr gut". 

Keiner zweifelt also am Weiterkommen seiner Elf. Klopp ist vor den Bayern aber enorm gewarnt.  

Taktisch gläsern

Kovac lässt durchblicken, dass man es taktisch zunächst wieder defensiv angehen werde gegen die konterstarken Liverpooler. Denn man müsse wissen, dass der "FC Liverpool mit Abstand die beste Mannschaft im Umschaltspiel" sei. Ließe man "einen von den Dreien aus den Augen", dann wäre es schon "fast vorbei", prophezeite Kovac mit Blick auf die Gäste-Offensive mit Mohamed Salah, Sadio Mane und Roberto Firmino.

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Deutlich wird (sofern er nicht pokert), dass Bayern den Reds wieder Tempo nehmen will. Kovac spricht davon, den "Rhythmus des Gegners runtersetzen zu wollen". Seine Mannschaft müsse "eine Balance" finden. Elfmeterschießen habe er nicht trainieren lassen, denn "Druck kann man nicht simulieren".

Und Klopp? Er war schon im Hinspiel davon überrascht, wie defensiv die Bayern auftraten und wiederholt am Dienstagabend, dass die Bayern nicht den Fußball gezeigt hätten, den sie "normalerweise" zeigen. Für ihn steht fest, dass die Münchner am Mittwochabend anders auftreten werden. Die Außenverteidiger (vermutlich Rafinha und Alaba) erwartet er aktiver, vor Gnabry warnt er ("Vielleicht in der Verfassung seines Lebens").

Klopp macht klar, dass sich Liverpool nicht verstecken wird. Innenverteidiger Lovren wird wegen Trainingsrückstands zudem wohl nur auf der Bank sitzen.  

Klopps und Kovacs beste Sprüche

Kovac zur taktischen Ausrichtung: "Man darf nicht erwarten, dass wir morgen die Maske abreißen und dann Holla die Waldfee nach vorne stürmen, um vielleicht ins Verderben zu laufen."

Klopp mit einer Anekdote: "Mein Sohn hat mir heute morgen ein Video geschickt, wo Trainer ausgerastet sind. Ich war in den Videos drei Mal zu sehen. Ich bin also nicht immer ausgeglichen und gut drauf."