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FC Bayern scheitert am FC Liverpool: Was sich Niko Kovac vorwerfen lassen muss

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FC Bayern scheitert am FC Liverpool: Was sich Niko Kovac vorwerfen lassen muss

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Kovacs falscher Schachzug

Als es darauf ankommt, agieren die Bayern gegen Liverpool zu mutlos. Lewandowski übt Kritik, Hummels lässt aufhorchen. Welche Schuld trägt Kovac? Die SPORT1-Analyse.
Der FC Bayern verliert das Rückspiel gegen den FC Liverpool und scheidet aus. SPORT1 zeigt fünf Erkenntnisse des bitteren FCB-Abends.
von Florian Plettenberg, Stefan Kumberger

Falscher Schachzug im falschen Spiel!

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Noch vor drei Wochen überraschte Niko Kovac Jürgen Klopp an der Anfield Road. Mit einer extrem defensiven Marschroute und vereinzelten Nadelstichen erkämpften sich die Bayern ein 0:0 in Liverpool. Für das Rückspiel deutete Kovac eine "Idee" an. Zu sehen war davon aber wenig.

Die Bayern spielten auch in der Allianz Arena defensiv, nahezu ängstlich. Mit dem gravierenden Unterschied allerdings, hinten auch anfällig zu sein. Die Folge: Ein 3:1 für die Reds und das erste Aus im Achtelfinale seit acht Jahren. (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)

Lewandowski beklagt fehlendes Risiko

"Wir wollten mit einer zu defensiven Spielweise weiterkommen. Aber das ist Champions League, da muss man auch mal was riskieren. Das haben wir zu wenig gemacht. Jetzt sind wir raus", klagte Robert Lewandowski anschließend und richtete sich indirekt auch an seinen Trainer.

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Der Stürmer (SPORT1-Note 5) fand gegen die Reds im Rückspiel nicht statt und war auch deshalb angesäuert. Zwar bekam er kaum Bälle, weil ihm offensiv die Unterstützung fehlte. Wurde er aber mal angespielt, biss er sich an Virgil van Dijk und Joel Matip die Zähne aus. Seit nunmehr sieben K.o.-Spielen ist er torlos in der Champions League.

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Lewandowski hatte seine Meinung auch nicht exklusiv. Deutlich wurde zudem, dass das Hinspiel doch nicht alle so rosig fanden, wie es teils wirkte. Manuel Neuer sprach zwar davon, dass man auf das torlose Remis gegen Liverpool "ein bisschen stolz" gewesen sei.

Kovac: Liverpool "die bessere Mannschaft"

Kovac indes gestand bei Sky, dass der Gegner in beiden Spielen "die bessere Mannschaft" gewesen sei - und Lewandowski ergänzte am späten Mittwochabend: "Wir haben im ersten Spiel nach vorne auch zu wenig riskiert. Wir hatten in beiden Spielen nicht viele Chancen, weswegen wir auch keine Argumente für ein Weiterkommen haben."

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Hat Kovac tatsächlich zu defensiv spielen lassen?

Deutlich wurde mit den Aussagen der Spieler, dass man sehr wohl mutiger spielen wollte als im Hinspiel. Das sah man auch am Verhalten der Außenverteidiger, vor allem bei David Alaba. Dennoch sollte die Mannschaft gegen die konterstarken Liverpooler defensiv tief stehen. Ein Fehler.

Mats Hummels verteidigte seinen Trainer aber, wenngleich man den ersten Teil seiner Analyse auch anders deuten konnte. "Wir haben eine gewisse Spielweise, die gegen pressende Mannschaften nicht immer zu hundertprozentigem Erfolg führt. Da täten uns vielleicht ein, zwei andere Begebenheiten in unserem Spiel ganz gut. Da muss ich den Trainer aber auch mal in Schutz nehmen. Der Trainer fordert das oft, aber es klappt nicht immer so gut wie er es von uns auf dem Platz sehen möchte", erklärte der Innenverteidiger.

Auch Niklas Süle betonte, dass man "eigentlich wieder gut vorbereitet" gewesen sei.

Thiago, Martinez und James bleiben blass

Warum aber setzen es die Spieler dann nicht um, wenn ihnen Kovac scheinbar die richtigen Mittel an die Hand gibt?

Deutlich wurde einmal mehr, dass bei den Bayern - vor allem im Mittelfeld - niemand in der Lage ist, das Spiel in die Hand zu nehmen und es zu regulieren. Kein Thiago, kein Javi Martinez, kein James Rodriguez. Franck Ribery war bemüht, ihm fehlte es aber an Durchschlagskraft. Statt mutigen Pässen in die Offensive wurden auch zu viele Sicherheitsbälle nach hinten gespielt. Im Strafraum war Lewandowski zumeist allein. Flanken fanden somit keinen Abnehmer.

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Auch deshalb konnte Klopp im Rückspiel nun Kovac überraschen. Franz Beckenbauer, der den Liverpool-Coach vor dem Spiel bei Sky als "eine Ausnahme" bezeichnet hatte, durfte sich bestätigt fühlen - auch wenn sein persönlicher Wunsch nach einem Bayern-Trainer Klopp in näherer Zukunft nicht in Erfüllung gehen wird.

Hummels lobt Klopps Pressingmaschine

Nichtsdestotrotz stand Kovac in "seiner" Allianz Arena nach dem Abpfiff deutlich in Klopps Schatten - und selbst die Bayern-Profis schwärmten von dessen Qualitäten. "Jürgen Klopp kann gegnerische Stärken aus dem Spiel nehmen. Das ist heute wieder deutlich geworden", meinte Ex-Schützling Hummels.

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"Klopp-like", wie es der ehemalige Dortmunder nannte, presste Liverpool und lief die Bayern hoch und aggressiv an. Die Münchner hingegen fanden kein probates Mittel, um die Pressinglinien der Engländer zu überspielen.

"Wir wollten über Außen den Ball hinter die Kette legen und dann mit unseren Spielern auf Außen durchkommen, den Ball dann zentral auflegen, um mit zwei oder drei Spielern in die Box zu kommen. So ähnlich wie beim Tor mit Serge (Gnabry, Anm. d. Red.)", verriet Neuer den Matchplan. Der Kapitän musste aber auch eingestehen, dass das viel zu selten klappte.

FC Bayern nimmt Double ins Visier

Die traurige Bilanz des Achtelfinal-Rückspiels lautet daher: Ein Eigentor durch Matip (nach einem Gnabry-Schuss) und nur sechs Torschüsse der Bayern - so wenige wie in keinem anderen Heimspiel in der Königsklasse.

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Über den Angsthasen-Fußball der Bayern, vor allem in Hälfte zwei, war auch Hasan Salihamidzic überrascht: "Nach der Pause dachte ich, dass wir rauskommen und versuchen, die Liverpooler unter Druck zu setzen. Das ist uns nicht gelungen." Der Sportdirektor kritisierte deutlich: "Ich bin enttäuscht, denn ich habe mir schon was ausgerechnet. Ich habe gedacht, dass wir das umdrehen können, deswegen brauche ich auch ein bisschen Zeit, um mich davon zu erholen."

Dem Rekordmeister bleibt nun die Chance auf das Double. "Wenn wir die beiden Wettbewerbe erfolgreich bestreiten, können wir noch eine gute Saison draus machen", forderte Hummels, "auch wenn es international am Ende des Tages zu wenig war".

Vor allem war es zu mutlos.