Sprechen wollte Marc-André ter Stegen nicht mehr.
Ter Stegen überzeugt durch Taten
Wortlos verließ der Torhüter des FC Barcelona am späten Dienstagabend das Dortmunder Stadion. Einzelne Selfie-Wünsche erfüllte er noch, Interviewanfragen der Journalisten lehnte er ab.
Gesprächsthema war der 27-Jährige schon im Vorfeld der Champions-League-Partie, seit er die jüngste Länderspielreise als "schweren Schlag" bezeichnet hatte und damit den Konkurrenzkampf mit Manuel Neuer um die Nummer eins im deutschen Tor neu entfacht hat.
Dass ihm Neuer daraufhin indirekt tadelte, verurteilte ter Stegen am Tag vor dem Spiel als "unpassende Aussagen". In den 90 Minuten gegen den BVB ließ der gebürtige Gladbacher seine Taten für sich sprechen.
Spanische Presse feiert ter Stegen
"Ter Stegen gibt seine Visitenkarte in Deutschland ab", schrieb die spanische Sportzeitung Marca nach dem 0:0, er "wäre in jeder Nationalmannschaft Stammtorwart - außer in Deutschland. Er muss Stammtorhüter in Deutschland sein. Es ist die Nostalgie, die momentan für Manuel Neuer spricht."
Mit dem gehaltenen Elfmeter gegen Marco Reus krönte ter Stegen seine Gala-Vorstellung. Sein früherer Gladbacher Teamkollege dürfte nicht nur wegen des parierten Strafstoßes Albträume von ter Stegen gehabt haben.
Fünf Großchancen vergab Reus, nicht jede davon vereitelte ter Stegen allein, aber bei der größten zeigte der Keeper seine ganze Klasse.
Elferkiller ter Stegen mit beeindruckender Bilanz
Blitzschnell tauchte ter Stegen bei Reus' Elfer in der 57. Minute in die linke untere Ecke ab. Ebenso schnell war er wieder auf den Beinen, um Reus den Abpraller unmittelbar vor der Torlinie fast schon lässig vom Kopf zu pflücken.
In der Königsklasse parierte ter Stegen bereits den vierten Elfmeter. Seit Beginn der detaillierten Datenerfassung 2003 wehrte laut Opta kein Torhüter mehr Strafstöße ab.
Nur zwei Schützen schafften es in der Champions League, ter Stegen aus elf Metern zu überwinden: 2016 sein jetziger Teamkollege Antoine Griezmann und 2018 Daniele De Rossi. Auf der anderen Seite ist Reus in bester Gesellschaft, auch Moussa Dembélé, Edin Dzeko und Sergio "Kun" Agüero scheiterten schon an ter Stegen.
Lob von Valverde und Casillas
"Wir müssen uns bei Marc-André ter Stegen bedanken", sagte sein Trainer Ernesto Valverde nach dem Remis in Dortmund.
Lob für seine Leistung bekam der Barca-Schlussmann sogar von Iker Casillas, jahrelanger Torhüter von Erzrivale Real Madrid. "Das Niveau von Marc-André ter Stegen ist heute sensationell", twitterte der 38-Jährige während der Partie.
"Ich versuche auf meinem besten Stand zu sein", hatte ter Stegen am Sky-Mikrofon vor seinem wortlosen Abgang durch die Mixed Zone noch gesagt: "Wenn es gelingt, der Mannschaft zu helfen, umso besser."
Bundestrainer Joachim Löw dürfte das zur Kenntnis genommen haben.