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BVB: Lucien Favre wird zum Spielerversteher in Dortmund

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BVB: Lucien Favre wird zum Spielerversteher in Dortmund

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Favres erstaunliche Wandlung

Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre überrascht vor dem Spiel gegen Inter Mailand mit neuer Leichtigkeit. Findet er den Zugang zu seinen Spielern wieder?
BVB-Coach Lucien Favre spricht über seinen Umgang mit Mario Götze, wie er auf Kritik reagiert und ob ihn die kolportierte Beschreibung, er sei ein Zauderer, stört.
hluhmann
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Es ist erst eine Woche her, da hätten wohl die meisten Fußball-Fans auf die Frage, welcher Trainer eher entlassen wird, Lucien Favre statt Niko Kovac genannt.

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Seitdem ist viel passiert. Der FC Bayern rumpelte sich nach Rückstand zu einem 2:1 im DFB-Pokal gegen Zweitligist VfL Bochum, ehe Kovac das 1:5 ausgerechnet bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt zum Verhängnis wurde.

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Borussia Dortmund wiederum rumpelte sich im Pokal nach Rückstand ebenfalls zu einem 2:1 - aber immerhin gegen den aktuellen Bundesliga-Spitzenreiter Mönchengladbach. Es folgte ein recht souveränes 3:0 gegen Wolfsburg. Während Kovac bei Bayern Geschichte ist, scheint es, als könne Favre in Dortmund die Kurve kriegen.

Favre wird zum Spielerstreichler

Dabei ist noch etwas anderes auffällig: Favre, dieser detailbesessene Taktiknerd oder "Tüpflischiisser" - wie sie in seinem Heimatland, der Schweiz, sagen -, wird plötzlich zum Spielerstreichler, zum Mannschaftsflüsterer. Das war vor allem nach dem Pokalsieg gegen Gladbach zu beobachten. Den späten Doppeltorschützen und Retter Julian Brandt nahm er in die Arme.

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Und sogar mit dem eingewechselten Mario Götze, der in dieser Saison sportlich bislang weitgehend ignoriert wurde und für den Favre nach dessen Auswechslung im Revierderby auf Schalke keinen Blick übrig gehabt hatte, scherzte und lachte der Trainer gelöst.

"Ein bisschen weniger Misstrauen, ein bisschen offener sein, ein bisschen empathischer", riet Dieter Hoeneß, der den Schweizer aus der gemeinsamen und erfolgreichen Berliner Zeit bei Hertha BSC gut kennt, Favre am Sonntag bei SPORT1 im CHECK24 Doppelpass.

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"Es kann auch ein positives Wort sein"

Es scheint, als habe Favre dies bereits selbst erkannt und umgesetzt. "Man muss alles tun, damit die Dinge funktionieren und um das zu gewährleisten, können Details eine sehr wichtige Rolle spielen - nicht nur auf dem Feld. Es kann auch ein gut gewähltes oder positives Wort sein, das viele Dinge verändern kann”, sagte er nun im DAZN-Interview.

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Von diesen gut gewählten, positiven Worten ließ er sogleich einige Richtung Götze folgen: "Ich weiß, dass Mario Götze in Deutschland ein Idol ist. Er hat das Tor zum WM-Titel geschossen. Es ist klar, dass so etwas bleibt. Er ist ein sehr guter Spieler."

Zurück zu den Anfängen

Gewiss, ein "Pöhler" und positiver Menschenfänger wie einst Jürgen Klopp in Dortmund wird Favre nie werden. Dazu sind beide Trainer in ihrer Mentalität zu verschieden. Und so muss Favre auch nicht sein. Es reicht schon, dass er sich offenbar an seine Anfänge beim BVB im Vorjahr erinnert hat.

Damals war bei allem Streben nach Perfektion eine Leichtigkeit im Umgang mit der Mannschaft zu spüren. "Wir freuen uns, wenn wir im Training oder Spiel etwas richtig machen und dem Trainer damit eine Freude bereiten können", sagte Marcel Schmelzer damals. Gerade von einem wie Schmelzer, der sportlich kaum eine Rolle spielt, ist so eine Aussage ein besonderes Lob.

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Diese gute Beziehung zwischen Trainer und Team hatte seit der Rückrunde der vergangenen Saison gelitten. Unter dem Druck der möglichen Meisterschaft und dem selbstauferlegten Titelanspruch in diesem Jahr. Zwischen den mitunter gebetsmühlenartigen Ansprachen.

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"Das Spiel gegen Gladbach hat etwas verändert"

Nach dem holprigen Saisonstart hatte Sportdirektor Michael Zorc zwar stets bekräftigt, dass die Vereinsoberen "keine Trainerdiskussion" führen würden, in der Öffentlichkeit fand sie dennoch statt. Das Magazin 11 Freunde verglich die Situation mit dem Theaterstück Der eingebildete Kranke von Molière. Da werde gleich das ganze Favre-System infrage gestellt und apokalyptisch dräuend geschrieben, es müsse nun "Mentalität freigelegt werden", was aber Favre nicht könne, weil er sich "in seine Vorstellungswelt" zurückgezogen habe und nun "darin gefangen" sei, heißt es dort.

Und doch, seit dem Pokalsieg gegen Gladbach scheint sie wieder da zu sein, diese Freude beim BVB am gemeinsamen Wirken. Eine Leichtigkeit, die sich auf den Platz überträgt und in Phasen gegen Wolfsburg an Favres 62. Geburtstag zu erkennen war. "Das Spiel gegen Gladbach hat etwas verändert und wieder freigesetzt", sagte Julian Weigl. Das gilt auch für seinen Coach.

Schwierige Personalentscheidungen

Von Entwarnung kann indes keine Rede sein. Es bleibt schwierig, bei den Ansprüchen des BVB liegt das in der Natur der Sache. Am Dienstag (Champions League: Borussia Dortmund – Inter Mailand ab 21 Uhr im LIVETICKER) muss der BVB gegen Inter Mailand auch sein drittes Heimspiel in Folge gewinnen, um in der Champions League das Achtelfinale aus eigener Kraft erreichen zu können.

Das Spiel in Mailand hatten die Dortmunder vor zwei Wochen 0:2 verloren. Am Samstag folgt dann das Auswärtsspiel bei den angeschlagenen Bayern. Die 0:5-Klatsche aus der vergangenen Saison steckt noch in den Köpfen.

Favre muss dabei einige Personalentscheidungen treffen und moderieren. Wohin mit Brandt etwa, wenn Kapitän Marco Reus gesund ist und die Position im zentralen Mittelfeld für sich beansprucht? Wer spielt im Sturm, der wiedergenesene Paco Alcácer, Götze, Brandt oder ein anderer?

Egal wie er sich entscheidet, Favre muss die Spieler mitnehmen. Vielleicht hat er (wieder) den Zugang zu ihnen gefunden.