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Bayern: Karl-Heinz Rummenigge über Geldgier & Champions-League-Reform

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Bayern: Karl-Heinz Rummenigge über Geldgier & Champions-League-Reform

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Rummenigge: "Sagen, dass es reicht"

Karl-Heinz Rummenigge mit deutlichen Worten zur immerzu wachsenden Geldgier im Profifußball. Auch spricht er sich klar gegen eine Veränderung der Champions League aus.
Karl-Heinz Rummenigge kann sich mit der Entwicklung im Fußball-Business nicht anfreunden. Auf dem SPOBIS kritisiert er die Entwicklung des Fußballs.
von Sportinformationsdienst

Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat sich vor Deutschlands versammelter Sportbusiness-Elite überraschend nachdrücklich gegen die Geldgier im Fußball-Geschäft gestellt.

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Auf dem Branchenkongress SPOBIS in Düsseldorf rief der Chef des Bundesliga-Krösus zum Widerstand gegen rein wirtschaftlich motivierte Auswüchse auf: "Wir sind an einem Punkt für einen Stopp gekommen. Spieler und Trainer müssen aufstehen und sagen, dass es reicht.

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Der Innovationsdrang des Weltverbandes FIFA und der europäischen Dachorganisation UEFA hält Rummenigges für kontraproduktiv. "Der Fußball zu politisch und zu finanziell geworden.

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Das größte Problem des internationalen Fußballs ist, dass die Verbände immer neue Wettbewerbe entwickeln", sagte der 64-Jährige zum künftigen WM-Format mit 48 Nationen und zu Plänen für eine Champions-League-Reform: "Man muss sich fragen, ob das noch gut für den Fußball ist oder nur noch für die Kasse."

Die Aussagen des früheren Nationalmannschaftskapitäns sind angesichts der Bemühungen seines Klubs, immer höhere Einnahmen zu generieren, in dieser Deutlichkeit nicht alltäglich. In der vergangenen Saison vermeldeten die Bayern einen Rekordumsatz von rund 750 Millionen Euro.

Noch mehr Geld ließe sich durch eine seit vielen Monaten diskutierte Änderung des Champions-League-Formates verdienen. Doch Rummenigge lehnte das bei vielen kontinentalen Topklubs favorisierte Modell von künftig vier Gruppen mit acht Mannschaften statt der momentan acht Vierer-Gruppen in Düsseldorf kategorisch ab. 

"Etwas reparieren, was nicht kaputt ist"

"Kein deutscher Klub ist mit dem derzeitigen Format unzufrieden, und es gibt auch keinen Bedarf für Veränderungen. Der Radikalismus geht mit mittlerweile zu weit. Mir fehlt auch der Sinn: Es soll etwas repariert werden, was nicht kaputt ist", sagte der einstige Chef der Europäischen Klub-Vereinigung ECA und erläuterte seine Skepsis: "Es gibt die Termine dafür nicht, dass die beiden Finalisten in diesem Modell insgesamt 21 Spiele zu absolvieren hätten, und außerdem würde man in Achter-Gruppen viele langweilige Spiele kreieren." 

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Weil die Spieler inzwischen durch die enormen Belastungen am Limit sind, würden die Bayern laut Rummenigge auch nicht an einem zuletzt ins Gespräch gebrachten Sommerpausen-Turnier unter dem Arbeitstitel "Champions League on tour" mit 16 europäischen Spitzenteams in den USA teilnehmen: "Wenn wir das machen, springen uns Spieler und Trainer ins Kreuz."

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Ohne allzu große Einschnitte hofft Rummenigge auf zusätzliche Einnahmen durch die Vergabe der Medien-Rechte in Bundesliga und 2. Liga ab 2021: "Wir sind schon auf einem ordentlichen Niveau, aber ich bin optimistisch, dass wir noch einen Schritt nach oben machen können."

Seine Zuversicht begründete der gebürtige Westfale mit dem unerwarteten Aus für den Pay-TV-Sender Sky im Bieterverfahren für den nächsten Champions-League-Zyklus: "Dadurch ist Sky für die Bundesliga-Rechte dramatisch unter Druck geraten."

Derzeit kassiert der Profifußball 1,2 Milliarden Euro pro Saison aus den nationalen Rechten (inklusive Zusammenfassungen im Free-TV), dazu kommen ein paar hundert Millionen aus der ganzen Welt. Für den nächsten Vierjahreszeitraum ab der übernächsten Saison gilt der erstmalige Durchbruch der Schallmauer von fünf Milliarden Euro als Ziel der Verhandlungen zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und interessierten Sendern sowie Streamingdiensten.

Gesellschaftliche Verantwortung wichtiger als monetäre Aspekte

Statt mit den monetären Aspekten des Fußballs setzte sich Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer in Düsseldorf unterdessen mit der gesellschaftlichen Verantwortung der Profi-Vereine auseinander. Dabei beschrieb der Unternehmer die Organisation der Klubs im Kampf gegen Rassismus als unzureichend. 

"Uns fehlt die kollektive Durchschlagskraft des Fußballs", meinte er: "Wir schaffen es nicht, uns zu solidarisieren, zusammen klar für oder gegen etwas zu bekennen und die Ausgrenzung von Rassisten und Rechtsradikalen mit klarer Kante zu betreiben."