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DFB-Team: Joachim Löw geht gegen Kamerun auf Risiko - und wird belohnt

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DFB-Team: Joachim Löw geht gegen Kamerun auf Risiko - und wird belohnt

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Löws gelungener Tanz auf der Rasierklinge

Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Kamerun trifft der Bundestrainer riskante Personalentscheidungen. Doch wieder einmal zahlt sich sein Mut aus.
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© Getty Images
von Martin van de Flierdt, Jochen Stutzky

Joachim Löw ist ins Risiko gegangen. Fünf neue Spieler hatte er für die Startelf gegen Kamerun (3:1) nominiert - das Spiel, das über Ausscheiden oder Weiterkommen beim FIFA Confederations Cup entscheiden sollte.

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Mit Marvin Plattenhardt und Kerem Demirbay durften sich dabei zwei der fünf Spieler von Beginn an beweisen, deren Tauglichkeit für höhere Weihen Löw in Russland noch nicht überprüft hatte.

Die Folge: Ohne die Stützen Shkodran Mustafi und Jonas Hector suchte die deutsche Mannschaft in der ersten Hälfte vergeblich nach ihrem Rhythmus.

Pausenansprache verwandelt DFB-Team

Eine Halbzeitansprache später aber war alles wieder im Lot - und Löws Risiko wurde belohnt. Es scheint, er kann in diesen Tagen aufstellen, wen er mag, und am Ende kommt immer das gewünschte Ergebnis heraus.

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"Ich habe die Mannschaft nochmal daran erinnert, was uns gegen Chile und Australien stark gemacht hat", schilderte Löw seine Pausenrede. "Dass wir uns an die Vorgaben halten, in die Tiefe gehen und den Mut haben, in die Tiefe zu spielen." (Stimmen zum Spiel)

Mit dem Traumtor zum 1:0 des bis dahin gehemmt wirkenden Demirbay (48.) löste sich dann der Knoten. (Ergebnisse und Spielplan)

Demirbay: "Freue mich über Löws Vertrauen"

"Wir kommen aus der Halbzeit, ich treffe ihn gut und wir gehen in Führung", beschrieb der Hoffenheimer die Szene. "Das war die Erlösung für unser Spiel, aber wir waren dann auch echt gut. Ich freue mich sehr über das Tor, aber noch mehr über das Vertrauen vom Trainer."

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Das rechtfertigte auch Plattenhardt, der lange sehr ordentlich auf der linken Außenbahn agierte, ehe er in der Defensive zum Spielende hin Schwierigkeiten bekam. Das Gegentor zum 2:1 durch Vincent Aboubakar wurde nicht zufällig über seine Seite eingeleitet.

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"Wir haben uns gut reingebissen und verdient gewonnen", meinte der Berliner. "Ich bin sehr froh, dass ich heute die Spielminuten bekommen habe."

Werner trifft nach Anlaufschwierigkeiten

Noch besser setzte sich Timo Werner in Szene. Bei seinem ersten Turnierauftritt von Beginn an markierte er im dritten Länderspiel seine ersten beiden Treffer für Deutschland.

"Ein schönes Gefühl" sei das gewesen, erklärte der "Man of the match", der die Perspektivelf quasi im Alleingang ins Halbfinale gegen Mexiko am Mittwoch geschossen hatte. "Ich hatte ein bisschen Anlaufschwierigkeiten. Mit Kerems Tor haben wir uns dann ein bisschen freigespielt. Dann hat es bei mir auch geklappt."

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Seinen zweiten Treffer zum 3:1 (81.) bekam Werner von Benjamin Henrichs schulbuchmäßig aufgelegt. Der Leverkusener hatte sich zuletzt "ein bisschen außen vor" gefühlt, nachdem er als einziger im Kader weder gegen Dänemark oder San Marino noch in Russland zum Einsatz gekommen war. 

Younes verärgert, aber dankbar

Als Rechtsaußen eingewechselt sammelte er nun gegen Kamerun 16 Spielminuten und Selbstvertrauen. Mit der Einwechslung von Amin Younes für Julian Draxler (81.) löste Löw dann fast sein Versprechen ein, alle 21 mitgereisten Spieler in Russland einzusetzen.

Younes hätte um ein Haar sogar noch das 4:1 markiert (88.). "Ich war nah dran an meinem Premierentor bei diesem Turnier. Heute Nacht werde ich mich unglaublich ärgern", sagte der Flügelstürmer von Ajax Amsterdam. "Aber ich bin sehr dankbar, einige Minute spielen zu dürfen."

Die Spieler bräuchten "auch das Gefühl, dass sie nicht einfach nur dabei sind", erklärte Löw sein Vorgehen. "So ein junger Spieler wie Benni Henrichs kommt rein und hat super Aktionen wie auch Amin Younes. Das war für mich schon wichtig, dass jeder mal Spielpraxis sammelt."

Nur Trapp noch ohne Einsatz

Nach Löws gewagtem, aber geglücktem Tanz auf der Rasierklinge ist allein Torhüter Kevin Trapp in Russland noch ohne Minuten.

Daran wird sich dem Bundestrainer zufolge aber auch nichts mehr ändern: "Mit der Entscheidung für Marc-Andre ter Stegen haben wir eine Entscheidung für das Turnier getroffen."