Kevin Großkreutz begrüßte und herzte erstmal seine Kumpels, rückte sich dann den Barhocker zurecht und bestellte Getränke. Der Blick war hochkonzentriert, fast etwas angespannt.
So lebt Großkreutz seinen BVB
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Für die "echte Liebe" muss eben alles perfekt sein. Am Mittwochabend musste sein früherer Klub Borussia Dortmund, für den er von 2009 bis 2015 spielte, im Achtelfinale des DFB-Pokals beim FC Bayern antreten.
Und der 29-Jährige, seit diesem Sommer in Diensten von Zweitligist Darmstadt 98, hatte SPORT1 zum gemeinsamen Fußballabend in sein Restaurant "Mit Schmackes" in die Dortmunder Innenstadt eingeladen.
Großkreutz Mitinhaber eines Restaurants
Seit der Eröffnung vor anderthalb Jahren ist Großkreutz hier Mitinhaber. Überall hängen alte Trikots und Fotos von ihm. Sogar den Kapuzen-Pulli vom berühmten Döner-Wurf können die Gäste eingerahmt an der Wand sehen.
"Ich liebe den Verein und mein Herz wird immer schwarz-gelb schlagen", sagte Großkreutz im Gespräch mit SPORT1. "Wenn ich in Dortmund bin, komme ich natürlich in meinen Laden und sage den Fans gerne Hallo."
Immer wieder schaute Großkreutz auf sein Handy, ob da WhatsApp-Nachrichten kommen. Zum Anpfiff war der Ex-Borusse vor Anspannung kaum noch ansprechbar. "Was? Auba spielt nicht?", fragte er mit weit aufgerissenen Augen in die Runde, als er die Aufstellung sah.
Gemeint war der verletzte Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang. Zum Anpfiff bestellte sich Großkreutz dann erstmal ein XXL-Schnitzel und als Nachtisch einen XXL-Eisbecher. "Es ist ja Winterpause, da darf er das", meinte die Bedienung mit einem Grinsen.
Halbzeitrückstand "völlig verdient"
Das Spiel seines BVB bescherte Großkreutz im ersten Durchgang weitaus weniger Grund zur Freude, Dortmund lag zur Pause mit 0:2 hinten und hatte nicht den Hauch einer Chance. "Völlig verdient. Keine Chance, man muss anerkennen, dass die Bayern klar besser sind. Aber es gibt auch noch eine zweite Halbzeit", resümierte dann auch ein zerknirschter Großkreutz.
"Wir können glücklich sein, dass es nur 0:2 steht." Immer wieder schüttelte er den Kopf. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel der Gäste tatsächlich besser - und auch die Laune von Großkreutz stieg.
"Auba wäre Gold wert gewesen"
Als Andriy Yarmolenko schließlich den Anschlusstreffer für die Schwarz-Gelben erzielte, sprang der Edelfan auf, ballte die rechte Faust und warf erstmal den Barhocker um. Doch am Ende wurde es nichts mit der Mega-Pokal-Party, der BVB war ausgeschieden.
"Natürlich wäre Auba Gold wert gewesen", lautete Großkreutz' Analyse. "Gerade, wenn man tief steht und dann auf Konter setzt. Aber am Ende haben die Bayern verdient gewonnen. Der BVB hat eigentlich genug Qualität im Kader, trotzdem hat es leider nicht gereicht."