Bereits vor zehn Tagen trafen sie sich in der Bundesliga - nun gibt's die Neuauflage im Achtelfinale des DFB-Pokal: Wenn Eintracht Frankfurt am frühen Dienstagabend RB Leipzig empfängt, dann hoffen die Hessen auf einen ähnlichen Coup wie an jenem 25. Januar.
Rode: "Das ist das einzige Manko"
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Da zwang Frankfurt den Favoriten mit 2:0 in die Knie und sorgte damit für die Schimpftirade von RB-Coach Julian Nagelsmann, der seinem Team die hundertprozentige Leistungsbereitschaft absprach.
Nachdem die Sachsen die erste Hälfte dominierten, ohne jedoch ein Tor zu erzielen, drehte die Eintracht auf und überrumpelte den damaligen Tabellenführer mit zwei Treffern.
Kult-Trainer Stepanovic zuversichtlich
"Der Fokus war natürlich auf der Abwehrarbeit", erinnert sich Sebastian Rode bei SPORT1 an das Duell. "Wir haben sehr kompakt verteidigt. Man darf Leipzig für Läufe in die Tiefe keinen Raum geben. Stürmer wie Timo Werner muss man natürlich immer im Auge haben."
Dieser Meinung ist auch Kult-Trainer Dragoslav Stepanovic, der die Eintracht in den 1990er-Jahren zwei Mal unter seinen Fittichen hatte. "Man muss Werner stoppen, dann hat man eine Chance", sagt "Stepi" bei SPORT1. "Auf seine Schnelligkeit muss man achten. Leipzig hat ja erst hier in Frankfurt verloren. Die werden alles tun, um gegen Eintracht zu gewinnen."
Die Frankfurter seien aber, findet Stepanovic, mittlerweile gefestigt, weswegen dem Ex-Trainer auch nicht bange ist: "RB Leipzig kann kommen!"
Dass Frankfurt jetzt wieder in der Spur ist, hat offenbar viel mit der Winterpause zu tun. Durch die große Belastung in der Europa League, durch deren Qualifikation sich die Hessen schon im Juli kämpfen mussten, ging die Elf von Trainer Adi Hütter schon früh auf dem Zahnfleisch.
"Ab dem 10. Spieltag haben wir uns schwer getan - vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass wir in der vorigen Saison 50 Pflichtspiele bestreiten mussten", sagte Hütter bei SPORT1. "Dann mussten wir in die Europa-League-Qualifikation und haben am Ende der Hinrunde auch schon wieder 31 Spiele bestritten."
Neue Eintracht-Stürmer zünden noch nicht
In der Summe habe er mit seinem Team zu wenig Punkte gesammelt, findet der Eintracht-Coach. "Das haben wir mit den Jungs gut analysiert. Daraus haben wir gelernt und sind mit sieben Punkten aus drei Spielen gut in die Rückrunde reingekommen."
Dass es nicht auf Anhieb reibungslos klappte, sei angesichts der großen Fluktuation im vergangenen Sommer auch nicht verwunderlich, erklärt Rode. "Die drei Spieler vorne (Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller, d.R.) waren enorm wichtig für uns. Dann sind uns in der Hinrunde immer ein, zwei Stürmer durch Verletzungen weggebrochen. Wir haben das einigermaßen kompensieren können."
Noch immer sieht Rode bei den aktuellen Angreifern Bas Dost, Andre Silva und Goncalo Paciência Luft nach oben. "Wir sind sehr zufrieden mit den Stürmern, die wir haben. Alle haben unglaubliches Potenzial, nur müssen sie es auch auf den Platz bekommen. Das ist noch das einzige Manko."
Ins gleiche Horn stößt auch Hütter, der aber Verständnis dafür aufbringt, dass die Nachfolger der "Büffelherde" nicht sofort in deren Spuren treten: "Neue Leute, neues Personal beinhaltet auch immer ein bisschen Zeit."
Noch ist die Eintracht in allen drei Wettbewerben vertreten. Heißt: Die hohe Belastung geht weiter. Hütter weiß das - und bremst die Erwartungen, die nach der vergangenen Saison mit dem Europa-League-Halbfinale gestiegen sind.
"Es wäre natürlich super, wenn wir gegen Leipzig eine Runde weiterkommen könnten - ebenso wie in der Europa League gegen Salzburg", sagt der Österreicher. "Und wenn wir in der Bundesliga am Ende unter die ersten zehn kämen, würde ich von einer sehr guten Saison sprechen." Auch wenn es auf dem Papier eine "normale Saison" sei.