Ist der Fußball berechenbar?
Warum Leipzig den DFB-Pokal gewinnt
© SPORT1-Montage: Getty Images
Spieler, Fachleute und Trainer würden diese Frage wohl mit einem beherzten Nein beantworten, ebenso wie viele Fans.- vor allem die, die gerade nicht auf dem ersten Platz ihrer Tipprunde stehen.
Und doch heißt es nicht umsonst: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und geht es nach dem Gesetz der Serie, dann steht der Sieger im DFB-Pokal 2020 bereits fest - RB Leipzig.
Kracher-Achtelfinale Frankfurt gegen Leipzig
Die Sachsen treffen im Kracher-Achtelfinale des DFB-Pokals auf Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt - gegen die Hessen verlor Leipzig vor zehn Tagen erst mit 0:2.
Trotzdem spricht das Final-Gesetz des DFB-Pokals nicht nur in dieser Runde für RB. SPORT1 erklärt die neue Pokal-Formel.
Das Gesetz der Serie: RB Leipzig ist dran
Betrachtet man die Pokalfinals der letzten Jahre, dann lässt sich ein interessantes Muster erkennen: Seit 2016 wurde immer die Mannschaft Pokalsieger, die im Jahr zuvor noch im Finale scheiterte.
Zunächst hatte Borussia Dortmund gegen den FC Bayern verloren (2016), um 2017 im Finale Eintracht Frankfurt zu schlagen (2:1). 2018 wurde der BVB dann seinerseits von der Eintracht abgelöst - die Frankfurter schockten unter Trainer Nico Kovac den FC Bayern mit 3:1 im Endspiel.
Im letzten Jahr holten dann die Münchner den Pokal. Im Endspiel schlugen sie – und jetzt wird es interessant – RB Leipzig. Setzt sich das Muster der letzten Jahre fort, dürfen also die Sachsen am 23. Mai den Pokal in die Höhe stemmen.
Die Pokal-Gesetz im Überblick:
Pokal-Finale 2016: FC Bayern München – Borussia Dortmund 4:3 i.E. (0:0)
Pokal-Finale 2017: Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt 2:1
Pokal-Finale 2018: Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 3:1
Pokal-Finale 2019: FC Bayern München – RB Leipzig 3:0
Nagelsmann neigt zum Aberglauben
Das Pokal-Gesetz dürfte Julian Nagelsmann ausgesprochen gut gefallen. Dass der RB-Coach tatsächlich ein wenig zum Aberglauben neigt, verriet er auf der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel in Frankfurt.
"Ich ändere die Schuhe und die Jacke", sagte der 32-Jährige mit einem Lächeln - nach der Bundesliga-Niederlage vor zehn Tagen wollen die Leipziger schließlich nichts unversucht lassen, um ein anderes Ergebnis zu erzielen.
Trotz der zurückliegenden Pleite und verlorener Tabellenführung in der Liga ist Nagelsmanns Team im Pokal-Achtelfinale Favorit. Das sieht auch Eintracht-Trainer Adi Hütter so, der bei der PK am Montag aber gleichzeitig Optimismus versprühte: "Wir haben vor Kurzem gezeigt, dass wir die Qualität haben sie zu schlagen. Das wird nicht einfach, wir wollen Leipzig aber unbedingt ausschalten."
Um das zu bewerkstelligen, müssen Hütter und sein Team dem neuen Gesetz trotzen.
Ob sich die kuriose Final-Serie fortsetzt, wird sich vielleicht schon am Dienstag in Frankfurt zeigen - spätestens aber dann am 23. Mai in Berlin.
Falls sich RB Leipzig dann tatsächlich den Pokal holt, darf man auch gespannt auf den Gegner blicken. Denn diese Mannschaft sollte dann besser schon einmal die Pokalfeier für das nächste Jahr planen. Nicht, dass sonst der Rathausbalkon besetzt ist, wenn es so weit ist.