DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat den US-Sport als positives Beispiel gegen den Transferwahn genannt. Der ehemalige Torjäger warnt zudem davor, dass durch ständig steigende Ablösesummen die Schere zwischen den Vereinen zu weit auseinander gehen könnte.
Bierhoff gefällt US-Transfersystem
© SPORT1
"Es ist schon ein kleines Problem für die Bundesliga, dass so viel Geld in den englischen Markt fließt", sagte Bierhoff am Mittwoch in Frankfurt.
"Auch wenn ich ungern in den freien Markt eingreife, bin ich ein Freund des amerikanischen Systems. Die amerikanische Regulierung mit dem Drafting-System und mit Salary Cap stärkt immer wieder kleine Vereine, das finde ich nicht schlecht. Ich weiß aber, dass dies unter europäischem Recht schwierig wird."
Die Top-Spieler sollten seiner Meinung nach auch hoch bezahlt werden, "das Problem ist, wenn auch das Mittelmaß nachrückt und sehr viel verdient. Ich habe häufig gesehen, dass ein mittelmäßiger Spieler, der viel verdient, schon glaubt, angekommen zu sein."
Das Positive der steigenden Summen für Deutschland ist, "dass Geld aus dem Ausland in den deutschen Fußball kommt", ergänzte Bierhoff, meinte aber auch: "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht weiter von den Fans entfernen und es nur noch ums Geschäft geht."
Toni Kroos sieht die englischen Millionen nicht als Bedrohung für den deutschen oder spanischen Fußball.
"In England ist noch einiges an Geld dazugekommen. Das ist schon schwindelerregend, aber ich sehe es nicht so dramatisch", meinte Kroos. "Ich glaube nicht, dass der englische Fußball am deutschen oder spanischen Fußball vorbeizieht", sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid. "Die Entwicklung ist nicht optimal, aber ich mache mir keine Sorgen, dass England Deutschland oder Spanien überholt", ergänzte der ehemalige Bayern-Profi.
Auch Thomas Müller zeigte sich angesichts der ansteigenden Zahlen gelassen: "Wenn ein englischer Verein am Ende noch 200 Millionen hat, warum soll er ein Angebot von 70 Millionen machen, und den Spieler dann nicht bekommen? Man muss sich keine Sorgen machen, im Endeffekt werden alle davon profitieren."