Das Fazit fällt positiv aus. "Es herrschte eine geschlossene und konzentrierte Atmosphäre", sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff bei der Abschluss-Pressekonferenz in Ascona.
Sechs Lehren aus dem EM-Trainingslager
© Getty Images
Elf Tage hat sich das DFB-Team am Lago Maggiore auf die EM in Frankreich (alle Spiele ab 10. Juni LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) vorbereitet. SPORT1 fasst einschneidende Ereignisse und die wichtigsten Erkenntnisse in sechs Lehren zusammen.
1. Team wächst zusammen
"Wir haben es sehr gut geschafft, die unterschiedlichen Gruppen zusammenzuführen", sagte Assistenztrainer Thomas Schneider.
Die etwas Überbelasteten wie Thomas Müller und Mesut Özil, die Angeschlagenen wie vor allem Bastian Schweinsteiger, und die Späteinsteiger wie Lukas Podolski und Toni Kroos - sie alle sind bis auf den Verletzten Mats Hummels weitgehend auf einen gemeinsamen Fitness-Stand gebracht worden.
2. Ruhe statt Chaos
Vor der WM 2014 in Brasilien war die Vorbereitung noch von einem schweren Unfall bei einem Werbetermin überschattet worden, bei dem eine Urlauberin und ein Mann verletzt wurden.
Diesmal verlief das Trainingslager auffällig ruhig, das DFB-Team konzentrierte sich auf die sportliche Vorbereitung.
"Es war eine andere Vorbereitung. Es war ruhig und fokussiert", sagte Bierhoff: "Bei dem einen oder anderen herrschte eine Erleichterung nach der endgültigen Nominierung. Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und Neulingen. Die Führungsspieler machen einen tollen Job."
3. Der Reus-Schock
Von einem schwarzen Tag blieb das DFB-Team aber auch in Ascona nicht verschont: Als es um die Nominierung des endgültigen EM-Aufgebots ging, blieb ein Spieler auf der Strecke, der fest eingeplant war für Frankreich: Marco Reus.
Seine Adduktorenprobleme entpuppten sich als hartnäckiger als zunächst angenommen. Auch der Ärztestab des DFB war machtlos.
"Ein Marco Reus in Topform wäre für uns eine enorme Bereicherung gewesen", sagte Bundestrainer Joachim Löw.
4. Hummels in Warteschleife - Schweinsteiger zurück
In Ascona ebenfalls nicht mit der Mannschaft trainieren konnte Mats Hummels - trotzdem blieb der Verteidiger im Kader. Hummels bestritt zum Ende in Ascona zumindest Lauftraining.
Die Verantwortlichen hoffen noch, dass er zum zweiten oder dritten Gruppenspiel einsatzfähig ist. Als Hummels-Ersatz neben Jerome Boateng stehen Benedikt Höwedes, Shkodran Mustafi oder Antonio Rüdiger bereit.
Dafür macht Kapitän Bastian Schweinsteiger schnellere Fortschritte als befürchtet. Schweinsteiger trainiert wieder mit der Mannschaft - beschwerdefrei.
"Basti strahlt die pure Spielfreude aus. Es macht ihm Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Schneider. Bei der EM-Generalprobe in Gelsenkirchen gegen Ungarn (Sa., ab 17.45 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) sei Schweinsteiger "bereit für 20 oder 30 Minuten".
5. Kimmich und die Youngster überzeugen
Ein Gewinner der Vorbereitung ist Joshua Kimmich. Der Youngster des FC Bayern, eigentlich im defensiven Mittelfeld zuhause, darf sich Hoffnungen auf einen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite machen.
"Jo hat sich wie alle anderen Spieler top präsentiert. Sehr fokussiert und mit dem nötigen Selbstbewusstsein", sagte Schneider, lobte aber auch die beiden jungen Leroy Sane und Julian Weigl: "Alle jungen Spieler machen einen sehr, sehr starken Eindruck."
6. Standards als Baustelle
Die 1:3-Niederlage am Sonntag in Augsburg gegen die Slowakei offenbarte auch Probleme bei Standardsituationen: Unter anderem fiel der Gegentreffer zum 1:2 nach einer Ecke.
Die DFB-Verantwortlichen haben das Problem erkannt. "Wir haben daran gearbeitet und werden es bis zur EM weiterhin tun", sagte Schneider. Schon gegen Ungarn am Samstag (ab 17.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) soll es besser werden.
Das Fazit
"Die Testphase ist für uns vorbei. Wir wollen uns mit einem guten Spiel von unseren Fans aus Deutschland verabschieden. Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind", sagte Schneider und fügte hinzu: "Ich habe im Hinblick auf das Turnier ein sehr, sehr gutes Gefühl. Als Weltmeister muss man den Anspruch haben, Europameister zu werden."