Mesut Özil und Ilkay Gündogan bleiben auch einen Tag vor dem Start der Fußball-WM 2018 (ab Donnerstag im LIVETICKER) die deutschen Spieler, die das meiste Aufsehen verursachen.
Grindel erhöht Druck auf Özil
Nach der Erdogan-Affäre traten beide am Mittwoch beim ersten offiziellen Training der deutschen Nationalmannschaft in Russland, wieder sportlich in Erscheinung – und das positiv. Denn beide zeigten eine gute Trainingsleistung: Gündogan traf doppelt, Özil wirkte fitter als noch im Trainingslager.
Geht es nach Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Reinhard Grindel, sollen die Leistungen auf dem Platz nun auch endgültig im Fokus stehen – und damit der Schlussstrich unter die Causa Erdogan gezogen werden.
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Löw und Mannschaft haken Thema ab
"Für mich ist dazu alles gesagt. Wir haben über diese Dinge vielfach gesprochen, mit ihnen allein, mit der Kanzlerin und so weiter", sagte Löw auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
Auch bei den Mitspielern sei das Thema abgehakt. "Gestern und heute war es kein Thema mehr. Der Spielerrat hat auch gesagt, dass die Mannschaft auf die sportlichen Ziele fokussiert ist", betonte Löw: "Beide Spieler sind in der Mannschaft anerkannt."
Löw schloss nicht aus, dass Özil und Gündogan weiter ausgepfiffen werden, betonte aber: "Ich würde es mir anders wünschen."
Grindel: "Geht über beide Spieler hinaus"
Grindel glaubt ohnehin, dass die Pfiffe nicht allein aus dem Foto des Duos mit Türkeis Machthaber Recep Tayyip Erdogan resultieren. "Das geht über die beiden Spieler hinaus. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir 2014 eine politische Lage hatten, in der Integration als positiv besetzt galt, die Chancen der Vielfalt gesehen wurde", meinte Grindel.
Durch die Zuwanderung im Jahr 2015 habe sich daran etwas verändert. "Ich denke, dass es ein gesellschaftspolitisches Thema ist", so Grindel.
Der DFB-Boss glaubt zwar nicht, dass die Thematik vom Tisch wäre, hätte Özil sein Schweigen durchbrochen, setzt den Arsenal-Star aber unter Druck.
"Wenn er schon keine Interviews geben will, dann gibt er hoffentlich eine Antwort auf dem Platz", so Grindel: "Jetzt sollte sich jeder für Deutschland einsetzen und alles geben."
Özil und Gündogan mit gutem Training
Das Training am Mittwoch war ein Schritt in diese Richtung. Das streitbare Duo präsentierte sich auf einem der zwei Trainingsplätze von ZSKA Moskau in unmittelbarer Nähe des Teamhotels in Vatutinki in guter Verfassung.
"Heute haben beide einen guten Eindruck gemacht", erklärte Löw.
So glänzte Gündogan mit zwei Treffern und einem Pfostenschuss in den Trainingsspielen und verdiente sich dafür einen anerkennenden Handschlag von Thomas Müller.
Und Özil? Der wirkte nach seiner Rückkehr ins Teamtraining in jedem Spiel und machte einen guten Eindruck. Klares Zeichen vom Trainerteam: Özil soll schnellstens topfit werden.
Denn Löw weiß, was von ihm als Trainer bei der Mission Titelverteidigung trotz aller gesellschaftlichen Bedeutung nun erwartet wird: "Meine Aufgabe ist es, sie in gute Form und in den Flow zu bringen, damit sie der Mannschaft helfen."
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