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Deutschland vs. Niederlande: Zwei Ex-Bundesliga-Profis über Löw und DFB-Team

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Deutschland vs. Niederlande: Zwei Ex-Bundesliga-Profis über Löw und DFB-Team

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Löw wollte eigenen Job retten

Vor dem EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Niederlande sprechen bei SPORT1 zwei niederländische Ex-Bundesliga-Profis. Einer stichelt gegen Jogi Löw.
Im "Volkswagen Media Lounge Talk" wird die Ausbootung des Trios Hummels, Müller und Boateng thematisiert. Für Ex-Profi Erik Meijer steckt ein klares Motiv von Jogi Löw dahiner.
von Reinhard Franke, Jochen Stutzky

Es wird ernst. Wenn die Deutsche Nationalmannschaft am Freitagabend die Niederlande zum EM-Qualifikationsspiel empfängt (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER), werden auch zwei ehemalige Bundesliga-Profis und Ex-Oranje-Stars genau hinschauen: der ehemalige Profi des Hamburger SV, Nico-Jan Hoogma, und Erik Meijer, ehemals HSV und Bayer Leverkusen.

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Bei beiden ist die Vorfreude riesig. "Es sind große Spiele, die Holländer wollen die Deutschen schlagen, das ist immer noch so", sagt Hoogma im Volkswagen Media Lounge Talk.

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In beiden Mannschaften gab es in den vergangenen Monaten einen Umbruch. Hoogma sieht natürlich Parallelen und begrüßt dies aber. "Umbruch ist ein großes Wort. Man braucht dazu immer die Talente und die werden geboren - so wie wir jetzt mit Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt."

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Fußball sei für Hoogma dann "auf einer Welle", jetzt würden die Niederländer wieder hoch kommen. "Man muss dann auch Abschied nehmen von sehr großen Spielern wie Robben, van Persie oder Sneijder. Genau das passiert mit Deutschland. Talentierte Spieler kommen - und dann muss man den Umbruch einleiten. Das macht man nach einem Misserfolg und danach wir wieder aufgebaut", sagt der Generaldirektor des niederländischen Fußballverbandes.

Und weiter: "Wir haben das Glück, dass wir momentan eine talentierte Mannschaft haben, die gut zusammenarbeitet und sich weiterentwickeln kann."

Hoogma: "Mehr Wert auf die Defensive"

Meijer vergleicht Oranje ein bisschen mit seinem Ex-Klub. "Was für den HSV gilt, passt auch auf die holländische Nationalmannschaft. Wenn du oben Ordnung und Struktur hast, alle mit einer Stimme sprechen und dazu noch Talente im Team, dann funktioniert es."

Ein Bundestrainer dürfe "nicht ein geeichtes System durchdrücken", sondern müsse "erst einmal schauen, welche Spieler er hat und dann sein System danach ausrichtet. Diese Sachen passen alle zusammen."

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Hoogma vergleicht beide Teams: "Vielleicht hat man in den Niederlanden inzwischen ein bisschen mehr Wert auf die Defensive gelegt. In Deutschland haben sie einen schnellen, starken und dynamischen Angriff. In der Verteidigung haben Sie auch gute Spieler, aber der Angriff springt einem sofort ins Auge."

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Natürlich hat er die Ausmusterung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng im März dieses Jahres mitbekommen. "Jeder hat in Deutschland gesagt, dass der Umbruch kommen muss. Das ist natürlich immer schwer, weil alle drei große Spieler sind und noch immer gute Leistungen auf den Platz bringen."

Doch Hoogma nimmt Bundestrainer Joachim Löw in Schutz, denn es sei auch schwer "die richtige Art und Weise und den perfekten Zeitpunkt zu finden".

Meijer: Löw hat zweiten Atem gefunden

Meijer stichelt dagegen leicht gegen Löw. "Er hat den Umbruch gemacht, um seinen eigenen Job zu retten", sagt der heutige Sky-Experte.

"Er musste etwas Auffälliges und für den einen oder anderen Schmerzhaftes machen. Dadurch hat er aber für die jungen Spieler Platz geschaffen."

Und Meijer wird noch deutlicher: "Ich dachte nach der WM: 'Jetzt ist Schluss für Löw'. Irgendwie hat er noch einen zweiten Atem gefunden und hatte anschließend das Glück, dass die jungen Spieler direkt gepunktet haben und Siege eingefahren haben. So wird über die drei, die Abschied genommen haben, nicht mehr gesprochen."

"Da kann uns jeder auseinandernehmen"

Hoogma wird konkret, was Oranje angeht: "Das 4-3-3-System ist längst nicht mehr das A und O in unserer Nationalmannschaft. In unserem ersten Spiel im vergangenen Jahr hat man es gegen England gesehen, wie wir verteidigt haben und wie weit das auseinander war. Da kann uns jeder Gegner auseinandernehmen. Die Aufteilung muss gut sein, egal ob im 4-3-3 oder wie auch immer."

Man möchte gerne so spielen wie Ajax Amsterdam in der vergangenen Saison, verrät Hoogma. "Das sind die Holländer, die gerne den Ball haben und auch mal Risiko spielen. So hat Ajax auch gespielt. Frenkie de Jong hat die Qualität so lange zu warten, bis er den tödlichen Pass spielen kann."

Germany's midfielder Serge Gnabry (L) runs with the ball during the UEFA Nations League football match Germany v the Netherlands in Gelsenkirchen, western Germany, on November 19, 2018. (Photo by John MACDOUGALL / AFP)        (Photo credit should read JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images)
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Meijer sieht Oranje vor dem Duell gegen das DFB-Team in einer angenehmen Situation. "Wir haben gegen Deutschland null Druck, weil es nur ein Spiel ist. Und weil wir davon überzeugt sind, dass wir Erster oder Zweiter werden. Wir haben einen tollen Kader, treffen ziemlich früh auf die Deutschen, aber es hat null Einfluss. Druck gibt es nur, wenn du viel gegessen hast und auf die Toilette musst."

Druck, aber nicht zu viel

Für Hoogma sei schon Druck da, weil man wegen des Nation-League-Finales zwei Spiele aufholen müsse. Doch er will das Team auch nicht zu sehr in die Pflicht nehmen. "Gegen Deutschland kann man verlieren, das ist eine große Mannschaft. Wir sind die beiden Top-Favoriten, haben drei Nachholspiele und davon sind zwei gegen Deutschland. Dann müssen wir eine Aufholjagd starten und die Spiele danach gewinnen."

Haben die beiden eigentlich ein Lieblingsduell gegen Deutschland?

"Natürlich", sagt Hoogma und strahlt, "1988 im alten Volksparkstadion bei der EM 2:1 gegen die Deutschen im Halbfinale zu gewinnen, war ein Traum. In der jüngeren Vergangenheit fand ich die drei zurückliegenden Spiele sehr interessant. Das waren Duelle mit vielen Abwechslungen und einigen Toren." 

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Meijer pflichtet Hoogma bei: "Mein Lieblingsduell war auch 1988. Da war ich 19, habe mein Fahrrad mit einer orangefarbenen Fahne aus dem Keller geholt und mir eine Kneipe gesucht", erinnert er sich. "Ich habe mir dann ein paar Biere reingezogen. Das war ein toller Abend und als Marco van Basten im Finale auch noch ein Traumtor geschossen hat, waren wir alle stolz." Wenn es nach den beiden geht, soll das auch am Freitagabend so sein.