Home>Fußball>DFB-Team>

Nationalmannschaft: Warum Joachim Löw für die EM tiefstapelt

DFB-Team>

Nationalmannschaft: Warum Joachim Löw für die EM tiefstapelt

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Darum wird Löw zum Tiefstapler

Zum wiederholten Male betont Joachim Löw, dass seine Mannschaft derzeit nicht zu den EM-Favoriten zählt. SPORT1 erklärt, was hinter der Tiefstapelei steckt.
Das Ticket für die EM ist für die Deutschen bereits gebucht. Doch Bundestrainer Joachim Löw dämpft die Erwartungen erst einmal - auch wegen der Konkurrenz...
von Florian Plettenberg, Jochen Stutzky

Vom Weltmeister 2014 zum EM-Tiefstapler 2019.

{ "placeholderType": "MREC" }

Gleich zweimal hat Bundestrainer Joachim Löw am Montagmittag betont: "Ich sehe uns nicht als Favorit bei dem Turnier."

WM-Debakel in Russland, Abstieg aus der Nations League, Umbruch. Hinter der Löw-Auswahl liegen schwierige Monate. Die ungefährdete EM-Qualifikation, die am Dienstagabend gegen Nordirland mit Platz eins abgeschlossen werden konnte, weckt zumindest ein bisschen Hoffnung auf bessere Zeiten.

A model of the UEFA European football championship trophy is pictured surrounded with the names of host cities after an event to launch the Budapest's logo for the 2020 UEFA European Championship football tournament in Budapest on November 16, 2016.The EURO 2020 UEFA European Championship will see matches hosted in 13 cities across Europe, with the semi-finals and final staged at Wembley Stadium in London in July 2020. / AFP / ATTILA KISBENEDEK        (Photo credit should read ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images)
Diese EM-Teilnehmer stehen schon fest und diese großen Namen müssen noch zittern
SOFIA, BULGARIA - OCTOBER 14: Kieran Trippier of England applauds after the UEFA Euro 2020 qualifier between Bulgaria and England on October 14, 2019 in Sofia, Bulgaria. (Photo by Catherine Ivill/Getty Images)
Czech Republic's team celebrate after scoring during the UEFA Euro 2020 qualifier Group A football match Czech Republic and England on October 11, 2019 at the Sinobo Arena in Prague. (Photo by Michal CIZEK / AFP) (Photo by MICHAL CIZEK/AFP via Getty Images)
+15

Warum aber ist Löw derart vorsichtig in der Zielsetzung? SPORT1 nennt die Gründe.

{ "placeholderType": "MREC" }

- Umbruch nicht abgeschlossen

Löw strich nach der WM etliche Routiniers und setzte auf frisches Personal. Einspielen konnte sich seine verjüngte Mannschaft in den vergangenen Monaten aber kaum. Immer wieder machten ihm Absagen und schwere Verletzungen zu schaffen. Zuletzt die von Leroy Sané (Kreuzbandanriss) und Niklas Süle (Kreuzbandriss).

Man habe daher einen "Umbruch im Umbruch", erklärte Löw. Wichtig: Mit Manuel Neuer, Matthias Ginter und Toni Kroos hat sich eine erfahrenen Weltmeister-Achse stabilisiert, die zudem Turniererfahrung hat. Sie gibt der jungen Mannschat Halt.

- Starke Konkurrenz

Aktuell steht Deutschland nur auf Platz 16 der Weltrangliste.

Löw betonte zwar, dass ihm solche Platzierungen egal seien. Dennoch weiß auch der Bundestrainer: In der Weltspitze sind derzeit andere Länder.

{ "placeholderType": "MREC" }

"England, Frankreich, Spanien, Italien, Belgien und Holland sind in der Gesamtentwicklung weiter als wir. Deshalb sehe ich uns nicht als Favorit bei der EM", sagte Löw.

Für die Entwicklung seines Teams findet der 59-Jährige dennoch lobende Worte: "Ich möchte den Spielern ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben die Quali souverän gemeistert. Die Mannschaft ist sehr willig und ehrgeizig."

- Unsichere Rückkehrer

Ob, wann und mit welchem Leistungsvermögen Leistungsträger wie Sané oder Süle zurückkommen, ist derzeit völlig unklar.

Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß legte Abwehr-Boss Süle nahe, die EM-Teilnahme abzuhaken. Der Innenverteidiger hofft allerdings darauf, rechtzeitig fit zu werden.

Die zuletzt verletzten Paris-Stars Thilo Kehrer und Julian Draxler sind wieder im Mannschaftstraining und hoffen im März 2020, in der nächsten Länderspielwoche, auf eine DFB-Rückkehr.

Antonio Rüdiger steigt beim FC Chelsea kommenden Mittwoch wieder ins Training ein.

Ein DFB-Juwel wie Kai Havertz wartet noch auf seinen Durchbruch. Marco Reus steckt im Formtief.

- Wenig Begeisterung

Unvergessen, wie das ganze Land beim Sommermärchen 2006 hinter der Mannschaft stand und frenetisch mitjubelte, als man 2014 in Brasilien Weltmeister wurde.

Seit der WM in Russland hat die Begeisterung für "die Mannschaft" jedoch rapide abgenommen. Leere Stadien und schlechte Stimmung waren die Folge. Dem Bundestrainer und den Spielern ist das nicht entgangen. Um die Begeisterung zum Leben zu erwecken, helfen vor allem Siege - und fitte Stars wie Sané.

- Löws eigene Zukunft

Viele Experten erwarteten nach der WM 2018 den Rücktritt Löws. Darauf verzichtete er, betonte stattdessen, mit vollem Elan die Mannschaft wieder aufrichten zu wollen.

Löw (Vertrag bis 2022) ist erfahren genug, um zu wissen, dass das Abschneiden bei der kommenden EM auch Einfluss auf seine eigene Zukunft haben könnte. Ein frühes Ausscheiden und Löw (seit 13 Jahren Bundestrainer) wäre wohl kaum noch zu halten. Indem er nun bewusst und berechtigt darauf verzichtet, Deutschland zu den EM-Favoriten zu zählen, nimmt er Druck von der Mannschaft - aber auch von sich.