Vor einigen Jahren überraschte Bundestrainer Joachim Löw mit dem Schachzug, Joshua Kimmich von der Rechtsverteidiger-Position ins zentrale Mittelfeld zu ziehen. Dort hat sich Kimmich mittlerweile im DFB-Team und auch im Verein etabliert.
Löw hatte Geheimplan mit Goretzka
Auch bei Kimmichs Klubkollegen Leon Goretzka hatte Löw einen Positionstausch vor - und wollte den umgekehrten Weg gehen. Wie der Bundestrainer erklärte, spielte er lange Zeit mit dem Gedanken, Goretzka als rechten Verteidiger einzusetzen. Dazu kam es aber letztlich nie.
"Weil Leon diese Rolle nie gespielt hat. Und dazu sind Spiele und Training nötig. Mit seiner Dynamik, seinem Ballgefühl und Spielverständnis wäre er eine Möglichkeit gewesen", sagte der 60-Jährige dem kicker.
Löw schwärmt von Goretzka
Künftig plant Löw im DFB-Team mit Goretzka im zentralen Mittelfeld, wo er auch seit Wochen mit dem FC Bayern überzeugt. Der Weltmeister-Trainer von 2014 ist voll des Lobes über den 25-Jährigen.
"Gerade seine jüngste Entwicklung ist sehr erfreulich, Leon hat sich bei Bayern München eine sehr gute Position erarbeitet. Er machte so früh sein erstes Länderspiel, weil er mit 17, 18 Jahren in Bochum sehr großes Potenzial zeigte. Im Jahrgang 1995 war er am weitesten. Zurzeit fühlt er sich so gut wie selten zuvor, wie er mir kürzlich am Telefon sagte."
Beim Tabellenführer hat er sich einen Stammplatz erarbeitet, zudem arbeitete er in der Coronapause intensiv an seinem Körper und zeigte sich deutlich muskulöser.
Goretzka überzeugt auch außerhalb des Platzes
Auch Löw sieht im Ex-Schalker einen Mann, "auf den man sich verlassen kann. Als Mensch und als Spieler. Er hat einen gewissen Tiefgang, ist sehr professionell, lebt sehr bewusst, ist sich über seine Rolle im Klaren und mit seiner Einstellung ein Vorbild."
Goretzka bezeichnet er als "sehr interessanten Gesprächspartner", der zuletzt auch außerhalb des Platzes mit seinem Einsatz gegen Rassismus und der Hilfsaktion "We kick Corona" positive Akzente setzte.
"Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass 25-Jährige so standhaft sind und sich so klar und engagiert äußern. Schon beim Shitstorm anlässlich seines Wechsels von Schalke zu Bayern äußerte er Verständnis für die Kritiken und zog die Rückrunde konzentriert durch. Das hat mir imponiert, so ist seine Haltung", lobt Löw.