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So geht es mit dem DFB-Team nach dem EM-Aus weiter

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So geht es mit dem DFB-Team nach dem EM-Aus weiter

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Die Zukunft des DFB-Teams nach der EM

Nach dem EM-Aus lässt der Bundestrainer seine Zukunft offen, wird aber wohl weitermachen. Bei Schweinsteiger sieht es nach Abschied aus. Junge Spieler drängen sich auf.
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© Getty Images
von Thorsten Mesch, Jochen Stutzky

Joachim Löw trug ein weißes T-Shirt und eine dunkle Sonnenbrille, er winkte den Journalisten noch einmal zu, bevor er vor dem Hotel Golden Tulip Villa Massalia in den Bus stieg.

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Am Freitagvormittag um 11 Uhr flog der Bundestrainer von Marseille aus in Richtung Heimat. Im Gepäck hatte er eine bittere 0:2-Niederlage gegen Gastgeber Frankreich. Fünf Turniere hat Löw als Bundestrainer nun hinter sich. Seine Bilanz ist beeindruckend.

Jedes Mal erreichte er mit dem DFB-Team das Halbfinale, bei der EM 2008 sogar das Endspiel. In Brasilien führte er das DFB-Team zum Weltmeistertitel. Ob es weitergeht, ließ er offen.

Auch weitere Personalfragen sind ungeklärt. SPORT1 wirft einen Blick auf eine mögliche Zukunft des DFB-Teams.

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- Die Trainerfrage

"Heute Abend kann ich nicht weit vorausgucken, nicht einmal bis morgen früh. Da sitzt der Stachel doch noch tief. Das ist keinen Gedanken wert", sagte Löw nach dem EM-Aus am späten Donnerstagabend.

Die letzten sechs Wochen seien "eine sehr intensive Zeit" für Löw gewesen, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. "Danach will er immer Kraft tanken und etwas Abstand bekommen. Aber ich gehe davon aus, dass es so weitergeht."

Löws Vertrag läuft bis 2018, der DFB plant weiter mit ihm. "Er ist der Weltmeister-Trainer und wird mit Sicherheit den Titel verteidigen wollen. Ich will den Weg mit ihm gerne weitergehen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel.

"Wir haben im Vorfeld nicht darüber gesprochen, was wir machen, wenn wir verlieren", meinte Löw. In den nächsten Tagen werde er seine Assistenztrainer und vielleicht auch ein paar Spieler kontaktieren.

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Für ein Ende der Ära Löw spricht trotz der derzeitigen Zurückhaltung des Trainers wenig. Das Ziel, als erster Trainer seit dem Italiener Vittorio Pozzo 1938 seinen WM-Titel zu verteidigen, treibt den 56-Jährigen an. 

- Die Kapitänsfrage

Wann er mit Bastian Schweinsteiger reden wird, verriet Löw nicht. Der Kapitän antwortete nach dem EM-Aus zögerlich und ausweichend auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft.

"Ich habe nicht darüber nachgedacht, weil ich versucht habe, meine ganze Energie in dieses Turnier reinzulegen. Nach den Verletzungen war das nicht so einfach", sagte Schweinsteiger in der Mixed Zone des Stade Velodrome.

Mit der Hand verdeckte er dabei sein Gesicht, er sprach langsam und leise. Es klang nach Abschied. "Der Weg der Mannschaft geht mit Sicherheit weiter. Ich persönlich muss erst mal Abstand gewinnen", sagte der 31-Jährige.

- Der ewige Podolski

Es spricht vieles dafür, dass sich Schweinsteigers Zeit dem Ende zuneigt, genau wie bei seinem langjährigen Weggefährten Lukas Podolski. Als Schweini und Poldi hatten beide 2004 die DFB-Elf aufgemischt, zusammen wurden sie Vize-Europameister und Weltmeister.

Podolski erklärte zwar, er stehe "voll im Saft“ und müsse sich "vor keinem verstecken". Doch bei der EM spielte er wie schon bei der WM in Brasilien so gut wie keine Rolle. Julian Draxler nutzte seine Chance als Ersatz für Marco Reus, Andre Schürrle bekam mehr Einsatzzeit als Podolski. Und jüngere Spieler drängen nach.

- Die Jungen

Leroy Sane hat jede Menge Talent, Julian Brandt, den Löw aus dem vorläufigen EM-Kader gestrichen hatte, gehört ebenfalls die Zukunft. Gleiches gilt für Mahmoud Dahoud und Davie Selke. Karim Bellarabi darf auf eine Rückkehr hoffen.

Mit Joshua Kimmich schaffte einer der jungen Spieler bereits während der EM den Sprung in die Stammelf, Emre Can machte seine Sache gegen Frankreich ordentlich. Julian Weigl im Mittelfeld und Jonathan Tah in der Innenverteidigung schnupperten erstmals in ein großes Turnier hinein.

- Das Gerüst

Wenn Ilkay Gündogan seine Verletzungsprobleme überwunden hat, ist er einer derjenigen, die das DFB-Team auf dem Weg zur WM in Russland anführen können.

Bei der EM haben vor allem Manuel Neuer, Mats Hummels, Thomas Müller, Jerome Boateng, Toni Kroos und auch der häufig unterschätzte Benedikt Höwedes ihre Führungsqualitäten auf und neben dem Platz unter Beweis gestellt. Sami Khedira hat diesen Anspruch ebenfalls. Doch er wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen gestoppt.

Schweinsteiger ist in der Mannschaft respektiert, nach außen trat er aber nicht unbedingt als Kapitän und Vorbild auf. Während der gesamten EM saß er nicht ein einziges Mal auf einer Pressekonferenz.

Mit ihm würde ein großer Name und ein verdienter Spieler fehlen, aber Löw hat reichlich Alternativen, um ihn zu ersetzen. Das hatte der Bundestrainer bei Philipp Lahm und Miroslav Klose nicht.

- Sturmtief

Ein Problem hat sich bei der EM eher im Sturm aufgetan. Dort hat in Frankreich einzig Mario Gomez überzeugt – und der ist bald schon 31. Wirkliche Torjägertypen sind rar. Löw kann sie sich nicht aus den Rippen schneiden.

Doch es ist davon auszugehen, dass sein Projekt noch nicht am Ende ist.

Bis zur WM in zwei Jahren in Russland hat er noch viel Arbeit vor sich. Er wird sich Zeit nehmen, sich mit seinem Team besprechen. Um dann wieder anzugreifen.