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EM 2021: Pavel Kuka und Miroslav Kadlec über Tschechiens Erfolg

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EM 2021: Pavel Kuka und Miroslav Kadlec über Tschechiens Erfolg

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Das ist Tschechiens Geheimnis

Tschechien spielt am Samstag im EM-Viertelfinale gegen Dänemark. Vor dem Duell sprechen bei SPORT1 zwei frühere tschechische Nationalspieler über die Stärken des Teams.
Die Niederlande ist nach dem 0:2 gegen Tschechien ausgeschieden. Die Oranje-Fans hatten nach den Spiel schnell einen Sündenbock für das Ausscheiden gefunden.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die tschechische Nationalmannschaft ist eines der Überraschungsteams bei dieser Europameisterschaft. Vier Punkte standen nach der Gruppenphase auf der Habenseite und dann wurden im Achtelfinale mal kurzerhand die Niederlande aus dem Turnier gekegelt. Am Samstag gehts nun für die Tschechen im Viertelfinale gegen Dänemark - ebenfalls ein Überraschungsteam dieser EM (EM 2021: Tschechien - Dänemark, ab 18 Uhr im SPORT1-LIVETICKER).

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"Die tschechische Mannschaft schneidet bisher sehr gut ab und das Viertelfinalspiel gegen Dänemark ist eine gute Gelegenheit, ins Halbfinale einzuziehen", sagt Miroslav Kadlec, Kapitän der Tschechen bei der EM 1996, zu SPORT1. Der heute 57-Jährige spielte von 1990 bis 1998 für den 1. FC Kaiserslautern und von 1994 bis 1997 für sein Land.

Der EM Doppelpass mit Jürgen Kohler, Stefan Effenberg und Mario Basler am Sonntag ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1

Kuka überzeugt von Tschechien

Für den früheren tschechischen Nationalspieler Pavel Kuka (89 Länderspiele), der in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern, den 1. FC Nürnberg und den VfB Stuttgart spielte, kommt der Erfolg nicht überraschend. "Mit diesem Erfolg hat keiner gerechnet - ich schon. Ich habe das schon vorher gesagt, dass in unserer Gruppe keiner eine Chance gegen uns hat", sagt er im Gespräch mit SPORT1. "Wir haben eine gute Mischung im Team und keinen Star."

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Zusammen mit seinem ehemaligen Berater Pavel Paska arbeitet Kuka in einer Spieleragentur in seiner Heimat. Sie betreuen die besten tschechischen Profis wie Stürmerstar Patrik Schick, der bei Bayer Leverkusen spielt. Beide kennen sich seit über 30 Jahren. Auch Kadlec ist in seiner Heimat als Spielerberater tätig. Beide wurden 1998 mit dem FCK als Aufsteiger Deutscher Meister.

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Einer der EM-Erfolgsgaranten im Team von Trainer Jaroslav Silhavy ist heute Schick. "Gott sei Dank ist Patrik in einer super Form. Vier Tore in vier Spielen - das ist wunderbar. Mit so einem torgefährlichen Stürmer kann man bei einem großen Turnier erfolgreich sein", freut sich Kuka, einst selbst Stürmer.

Mentalität als Erfolgsgeheimnis

Ein Grund für den Erfolg ist für ihn die Mentalität. "Wir haben drei, vier Maschinen mit der Kraft von Ochsen." Kuka war beim Sieg gegen Oranje in Budapest im Stadion: "Da waren 40 Grad im Schatten, das war unglaublich. Selbst auf der Tribüne war es eine Katastrophe. Ich konnte nicht verstehen, wie unsere Mannschaft so laufen konnte. Die Spieler haben enorm viel gearbeitet und am Ende hat es sich gelohnt."

Tschechien könne sich natürlich nicht mit Nationen wie Deutschland, Portugal oder England vergleichen, "aber mit Arbeit, Kampf und Leidenschaft kann man Erfolg haben", betont Kuka.

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Gibt es Parallelen zur großen Mannschaft von 1996, die im EM-Endspiel gegen Deutschland erst durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff verlor?

Kadlec möchte keinen Vergleich zu 1996 ziehen, "nur dass beide Mannschaften als Außenseiter zur EM kamen".

Pavel Kuka (l.) spielte von 1994 bis 2001 in der tschechischen Nationalmannschaft, Miroslav Kadlec von 1994 bis 1997
Pavel Kuka (l.) spielte von 1994 bis 2001 in der tschechischen Nationalmannschaft, Miroslav Kadlec von 1994 bis 1997

Vergleiche mit Nedved, Berger und Co.

Kuka sieht es anders. "Man kann die große Mannschaft damals durchaus mit der von heute vergleichen“, meint er: "Wir hatten gute Spieler dabei wie Nedved, Berger oder Poborsky, aber sie hatten noch keine großen Namen. Doch sie haben sich bei der EM gut verkauft."

Nedved bekam später sogar sechs Mal in Tschechien den "Goldenen Ball" verliehen. "Es war genau so eine gute Mischung wie heute. Damals waren viele tolle, junge Spieler von Slavia Prag dabei. Hinterher wusste jeder, wer Poborsky ist“, erinnert sich Kuka.

Schick alleine steht aber nicht für den Erfolg bei dieser EM, sondern auch ein anderer Spieler. "Thomas Soucek von Westham United", sagt Kuka.

Sein früherer Klub, bei dem der heute 52-Jährige 2008 seine Karriere beendete, sei nicht ganz unbeteiligt am tschechischen Erfolg. "Die Nationalmannschaft lebt jetzt durch die gute Arbeit von Slavia Prag, weil in den vergangenen drei Jahren regelmäßig Champions League gespielt wurde. Da gab es gute Spiele gegen Inter Mailand, Barca oder Borussia Dortmund."

Hier können Sie sich den PDF-Spielplan der Fußball-EM 2021 herunterladen und im Anschluss ausdrucken

Nach 30 Jahren hat Slavia in Europa wieder Erfolg. Da werde in jedem Spiel eine "unglaubliche Leistung" abgeliefert, findet Kuka. "Inter hatte keine Chance gegen Slavia."

Schick sei natürlich der Star aufgrund seiner vier Tore, aber es gebe auch andere "charakterstarke und erfahrene Jungs" wie Soucek, Vladimir Darida von Hertha BSC oder Torwart Tomas Vaclik, der sehr lange beim FC Sevilla spielte.

Unvergessen: Pavel Kuka (l.) und Miroslav Kadlec freuen sich im Mai 1998 im Hamburger Volksparkstadion über den Gewinn der deutschen Meisterschaft mit Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern
Unvergessen: Pavel Kuka (l.) und Miroslav Kadlec freuen sich im Mai 1998 im Hamburger Volksparkstadion über den Gewinn der deutschen Meisterschaft mit Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern

Kuka über Soucek: "Er ist ein Marathon-Läufer"

Von Soucek schwärmt Kuka geradezu: "Er läuft in jedem Spiel gefühlt 15 Kilometer. Er ist ein Marathon-Läufer. Und dazu kann er auch noch Fußball spielen."

Eine Sonderrolle bei Trainer Sahavi komme Schick nicht zu. "Patrik muss einfach seine Tore schießen. Sie verlassen sich auf seinen Torinstinkt", erklärt Kuka. "Wenn die Gegner Angst vor ihm haben, kriegen unsere Spieler auch mehr Räume."

Kann wie damals dem FCK, der 1998 mit Kuka und Kadlec als Aufsteiger sensationell Deutscher Meister wurde, jetzt Tschechien überraschend der EM-Sieg gelingen? "Im Fußball kann alles passieren", weiß Kuka. "Man denkt da gerne an den EM-Erfolg von Griechenland mit Otto Rehhagel. Damit hat niemand gerechnet. Wir Tschechen bleiben bodenständig und drehen nicht durch."

Und Kadlec meint abschließend: "Tschechien kann nach 25 Jahren wieder weit kommen, aber dazu gehört auch etwas Glück."

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