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Europa League: Rache an Rumänien? Vorwürfe gegen Schiri

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Europa League: Rache an Rumänien? Vorwürfe gegen Schiri

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Schiri-Rache? Ärger in Rumänien

Der rumänische Klub CFR Cluj scheidet in Bern fragwürdig aus der Europa League aus. Heimische Medien unterstellen eine Revanche für den Rassismus-Skandal.
Ein Elfmeter und drei Platzverweise in der Schlussphase: Der CFR Cluj fühlt sich nach dem Aus gegen Bern vom Schiedsrichter betrogen.
mhoffmann
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Kurz nach dem Rassismus-Eklat um einen rumänischen Schiedsrichter fliegt ein rumänisches Team nach fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen aus der UEFA Europa League.

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Eine Kuriosität? Auf jeden Fall. In der Heimat des CFR Cluj werden nach der Niederlage bei den Young Boys Bern im letzten und entscheidenden Gruppenspiel aber noch weiter gehende Theorien diskutiert.

Nachdem Vertreter des Klubs bereits kurz nach der Partie Verschwörungsgedanken geäußert hatten, hat das führende Sportmedium ProSport inzwischen noch gewagtere Thesen in den Raum gestellt.

Es zieht Verbindungen zum Rassismus-Skandal um einen rumänischen Schiedsrichter Tage zuvor. In einer Art und Weise, die auch viel darüber aussagt, wie der Skandal in Teilen Rumäniens aufgefasst worden ist.

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CFR Cluj scheidet fragwürdig gegen Young Boys Bern aus

In einem "wütenden Editorial" (Selbstbeschreibung) geht Chefredakteur Andrei Trifan fest von böser Absicht des französischen Unparteiischen Benoit Bastien aus - und deutet an, dass er an eine Rache-Aktion an Rumänien für die Geschehnisse beim Champions-League-Spiel Paris Saint-Germain - Basaksehir Istanbul glaubt.

Bastien hatte in der Schlussphase zunächst Cluj-Torwart Cristian Balgradean eine strittige Rote Karte gegeben und Elfmeter gepfiffen. Auch Berns Jean-Pierre Nsame und Clujs Damian Djokovic sahen noch Rot, Bern drehte in der chaotischen Schlussphase den 0:1-Rückstand und siegte 2:1.

Das damit unter zweifelhaften Umständen besiegelte Vorrunden-Aus für Cluj sorgte für jede Menge Frust beim unterlegenen Team. "Der Schiri hat uns wahrscheinlich rausgeworfen, weil wir Rumänen sind. Wir sind zu klein", sagte etwa der vom Platz gestellte Keeper Balgradean.

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In sozialen Medien ging ein Teil der Fans noch weiter und unterstellte eine organisierte Retourkutsche gegen Rumänien.

"Vielleicht knien Neymar und Mbappé sich jetzt auch hin"

Diese Sichtweise ließ auch ProSport durchblicken - und stellte den Vorgang explizit als ebenso skandalös war: "Nicht nur der Rassismus der Welt sollte verurteilt werden, sondern auch der Diebstahl."

In der Kritik: Schiedsrichter Benoit Bastien
In der Kritik: Schiedsrichter Benoit Bastien

Trifan schreibt von einem "ordinären Raub" eines "Banditen" und wendet sich auch sarkastisch an die PSG-Stars, dies doch bitte ebenso zu verurteilen: "Vielleicht knien Neymar und Mbappé sich jetzt auch hin, weil sie es nicht länger ertragen können, die Reichen von den Ärmsten stehlen zu lassen."

Wilde Thesen um Schiedsrichter Benoit Bastien

Der rumänische Schiri Sebastian Coltescu hatte in seiner Funktion als vierter Offizieller Istanbuls Co-Trainer Pierre Achille Webó als "den Schwarzen" bezeichnet ("negru", was teils als das N-Wort verstanden worden war und damit den Ärger vergrößerte). Mittlerweile hat er um Entschuldigung gebeten und von unglücklicher Ausdrucksweise gesprochen.

Die Ansicht, dass die Aufregung über Coltescu übertrieben und er Opfer einer böswilligen Fehlinterpration sei, ist in Rumänien durchaus verbreitet, stärker als anderswo steht dort auch im Fokus, dass er von einer bislang nicht identifizierten Person indirekt selbst als "gypsy" ("Zigeuner") abgewertet wurde.

Einen Mangel an Verständnis, dass Rassismus ein größeres Problem sein könnte als ein zweifelhafter Ausgang eines Fußballspiels, offenbat Chefredakteur Trifan mehrfach, auch mit seinem Aufruf an die französische Sportministerin Roxana Maracineanu, die in Rumänien geboren wurde. Sie wird aufgefordert, den Schiedsrichter des Cluj-Spiels ebenso zu verurteilen wie Coltescu, "wenn Sie noch ein wenig rumänische Ehre in Ihrer DNA haben".

Anscheinend ebenso ironiefrei wird am Ende noch darauf verwiesen, dass Bastiens Heimatstadt Epinal drei Autostunden von Bern entfernt liegt und dass das ein weiteres Indiz für seine Parteilichkeit sei: "Ich bin reif genug, nicht an Zufälle zu glauben."