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Fanta 4: "Wäre Traum des Jahres"

Michi Beck, Mitbegründer der Fantastischen Vier, spricht bei SPORT1 über WM-Fieber, Bundestrainer Joachim Löw und den Ärger um Mesut Özil und Ilkay Gündogan.
Michi Beck (M.) gründete 1989 zusammen mit Thomas D (l.), Smudo (2.v.l.) und And.Ypsilon (r.) die Fantastischen Vier
Michi Beck (M.) gründete 1989 zusammen mit Thomas D (l.), Smudo (2.v.l.) und And.Ypsilon (r.) die Fantastischen Vier
© SPORT1-Grafik: Getty Images/dpa Picture Alliance
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Am Sonntagnachmittag startet die DFB-Elf bei der WM in Russland gegen Mexiko (ab 16.30 Uhr im LIVETICKER) die Mission Titelverteidigung.

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Auch bei Michael "Michi" Beck, Mitbegründer der Fantastischen Vier, ist die Vorfreude groß - zumal die Stuttgarter Hip-Hop-Band mit Clueso den offiziellen deutschen WM-Song "Zusammen" liefert.

Beck ist großer Fußball-Fan, sein Herz schlägt für den VfB Stuttgart. Mit seiner Band ist er aktuell auf Open-Air-Tour (Hallen-Tour im Dezember/Januar), doch der 50-Jährige will kein WM-Spiel verpassen.

Im SPORT1-Interview spricht der 50-Jährige über das DFB-Team, Bundestrainer Joachim Löw, die Torwartentscheidung - und den Ärger um Mesut Özil und Ilkay Gündogan.

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SPORT1: Michi Beck, wie sehr kribbelt es schon?

Michi Beck: Total. Das größte Kribbeln ist es, wie ich das zeitlich alles hinbekomme, weil es in diesem Jahr wirklich ein Balance-Akt wird zwischen der Open-Air-Tour zu unserem Album - und es sind auch noch Sommerferien in Berlin mit Familien-Urlaub. Es wird also ein Drahtseilakt, die WM dieses Jahr gebührend zu verfolgen.

SPORT1: Sie sind nicht nur leidenschaftlicher VfB-Fan, sondern auch WM-Fan?

Beck: Es gibt "hardcorigere" Fans als mich, aber ich bin schon alle vier Jahre im WM-Fieber. Wenn die deutsche Nationalmannschaft gut performt, dann ist das ganze Land nur noch im Fußball-Fieber. Ich war derjenige, der vor einigen Wochen schon gesagt hat: "Leute, der 23.6., da haben wir ein Open Air im Saarland, wann sollen wir da anfangen zu spielen?" Unser Geschäftsführer schrieb dann zurück: "21 Uhr." Und ich antwortete nur: "20 Uhr Deutschland - Schweden." Daraufhin haben wir aus unserem Konzert das größte Public Viewing im Saarland mit anschließender Fanta-4-Show gemacht.

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Michi Beck und die Fantastischen Vier sind gerade mit dem aktuellen Album "Captain Fantastic" auf Open-Air-Tour
Michi Beck und die Fantastischen Vier sind gerade mit dem aktuellen Album "Captain Fantastic" auf Open-Air-Tour

SPORT1: Wie wird das ablaufen?

Beck: Wir haben die Aktion "Zusammen Fußballschauen" genannt und da werden wir uns bestimmt nicht Backstage verkriechen. Der Plan ist, dass wir uns ein Sofa vor das Mischpult bauen lassen und von dort aus werden wir uns zusammen mit den Leuten das Spiel angucken. Zusammen ist das Motto, also gucken wir auch zusammen. Das wird für uns so ein komfortables Public Viewing, das habe ich in meinem Leben noch nicht gehabt. Ich mag das, weil das eine ganz besondere Energie ist.

SPORT1: Ihr Song "Zusammen" mit Clueso wurde offizieller WM-Song. Wie fühlen Sie sich?

Beck: Großartig! Als wir den Song fertig hatten, wurde uns erst bewusst, dass das eigentlich auch perfekt zu Fußball passt. Wir haben die Nummer dann einigen VfB-Spielern vorgespielt und sind relativ schnell in Richtung Kooperation mit dem DFB gesteuert. Dann erst haben wir erfahren, dass auch das Hashtag-Motto des DFB #Zsmmn ist. Und plötzlich wurde diese Kooperation immer sinnvoller. Plötzlich sind alle voll auf den Song abgegangen, auch Oliver Bierhoff (DFB-Teammanager, Anm. d. Red.) war plötzlich mit im Boot. Das Schöne ist wie bei Bouranis "Ein Hoch auf uns" 2014, dass wir "Zusammen" nicht explizit für die WM geschrieben haben. Aber der Song trifft das Fußball-Gefühl und passt zur WM.

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SPORT1: Joachim Löw kann sich unsterblich machen und zum zweiten Mal in Folge einen WM-Titel gewinnen. Ist das realistisch?

Beck: Es ist auf jeden Fall möglich. Einen Titel zu verteidigen ist schwieriger, als einen erstmalig zu gewinnen. Ich glaube, dass wir im internationalen Vergleich sehr gut dastehen. Eins ist klar: Deutschland war und ist eine Turniermannschaft. Unsere Schwächen in den Testspielen sind nicht unbedingt ein Gradmesser für das Turnier selbst. Was ich sehr schade finde, ist, dass Löw Leroy Sane nicht nominiert hat. Das kann ich nicht nachvollziehen. Er ist ein großer Leistungsträger bei Manchester City und einer der erfolgreichsten Spieler des vergangenen Jahres in der Premier League. Aber ich bin nicht der Bundestrainer.

SPORT1: In Manuel Neuer und Kevin Trapp nimmt Löw zwei Torhüter mit, die im vergangenen halben Jahr nicht übermäßig viel Spielpraxis hatten. Kann das gefährlich sein?

Beck: Ja, ich finde es keine faire Entscheidung. Bei allem Respekt vor der Leistung von Manuel Neuer und bei aller Sympathie für ihn, finde ich es etwas ungerecht und unverantwortlich Marc-Andre ter Stegen gegenüber. Er hat sich in der vergangenen Saison als bester deutscher Torhüter ausgezeichnet - mit einer internationalen Top-Mannschaft wie dem FC Barcelona. Aber vielleicht will die deutsche Nation auch Neuer im Tor sehen. Löw ist zu 100 Prozent von ihm überzeugt. Und wenn man auf so einem hohen Niveau spielt, kann man durchaus mal einige Monate nicht spielen.

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SPORT1: Wie bewerten Sie den Kader im Vergleich zu 2014?

Beck: Die Mannschaft damals war etwas jünger. Dafür gibt es jetzt auf der einen oder anderen Position ein bisschen mehr Erfahrung. Lionel Messi hat zuletzt gesagt, dass kein richtiger Star in unserer Mannschaft ist. Meines Erachtens haben wir elf Stars auf dem Rasen, keine ganz großen Namen, aber wir müssen uns nicht verstecken.

SPORT1: Sie haben sicher Favoriten auf den Titel...

Beck: Frankreich, Brasilien und natürlich Deutschland.

SPORT1: Gab es eigentlich schon mal ein Konzert von den Fantas in Russland?

Beck: Wir waren noch nie in Russland. Vielleicht wird ja "Zusammen" ein Mega-Hit, wir kommen ins Endspiel und dann wäre es schön, wenn wir als kleine Minnesänger der Nationalmannschaft zum Endspiel mitfliegen und dann in der Weltmeistermaschine mit auf die Fanmeile zurückfliegen können - und den Song dort dann gemeinsam spielen. Das wäre mein Traum des Jahres.

SPORT1: Mesut Özil und Ilkay Gündogan sind gerade das große Thema. Konnten Sie im Spiel gegen Saudi-Arabien die Pfiffe der Zuschauer vor allem gegen Gündogan verstehen?

Beck: Keine Frage, es war sehr unbedacht und auch falsch von beiden Spielern, was sie da gemacht haben, aber ich glaube, dass die Botschaft und die politische Reichweite dieser Aktion beiden überhaupt nicht bewusst war. Man hätte von Seiten der DFB-Verantwortlichen mit den Spielern zusammen eine geschicktere und ehrlichere PR machen müssen, was diese Geschichte betrifft. Das war nicht gut vom DFB. Wenn es ein Management auf so hoher Ebene gibt wie das bei der Nationalmannschaft, dann hätten diese Leute für eine bessere und deutlichere Erklärung sorgen müssen.

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SPORT1: Haben Sie Mitleid mit den beiden?

Beck: An Stelle von Özil und Gündogan wäre ich da auch etwas geschwommen, sie waren nach der Aktion verunsichert und wollten so etwas natürlich nicht erreichen. Aber dieser Unmut kann jetzt nicht auf dem Rücken der Spieler ausgetragen werden. Man muss dann auch das Management der Nationalmannschaft genauso kritisieren. Das hätte man persönlicher, nachvollziehbarer und echter machen können, als mit so einem Larifari-Date mit Steinmeier. Ich glaube, dass sich beide Spieler gerne noch mal besser erklärt hätten, aber es wurde ein Erklärungsverbot verhängt, damit die Jungs nicht noch mehr falsch machen. Da sind Fehler begangen worden - von beiden Seiten.

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