Leitwölfin Alexandra Popp brüllte direkt nach dem Abpfiff ihre Freude heraus, dann tanzten die Seriensiegerinnen des VfL Wolfsburg singend durch den Mittelkreis. Vor leeren Rängen feierte der "Geister-Meister" diesen so außergewöhnlichen vierten Titelgewinn in Folge vorsichtig ausgelassen.
Wolfsburg erneut Deutscher Meister
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"Es ist ein großartiges Gefühl, aber natürlich auch komisch, weil die Ränge leer sind. Doch die Leistung ist nicht weniger wert", sagte Nationalspielerin Svenja Huth dem NDR nach dem 2:0 (1:0) gegen den SC Freiburg, das die sechste Meisterschaft der Vereinsgeschichte bedeutete.
"Natürlich sind wir unfassbar glücklich, dass wir es wieder vorzeitig geschafft haben. Es wird nur leider keine Feier geben, aber es ist, wie es ist", sagte Kapitänin Popp mit Blick auf die Vorgaben des Hygienekonzeptes.
Wolfsburg träumt vom Triple
Im AOK-Stadion hatten Joelle Wedemeyer (32.) und Pernille Harder (47.) für den ungeschlagenen VfL getroffen, der acht Punkte vor Bayern München bei noch zwei ausstehenden Spielen nicht mehr einzuholen ist. Nun lebt der Traum vom Triple: Am 4. Juli spielt der VfL im DFB-Pokalfinale gegen die SGS Essen, in der Champions League steht der zweimalige Titelträger im Viertelfinale, das Ende August im Baskenland ausgetragen wird.
Die Frauen-Bundesliga hatte ihren Spielbetrieb Ende Mai nach fast dreimonatiger Corona-Zwangspause unter strengen Auflagen und ohne Zuschauer fortgesetzt. Mit sechs Meisterschaften zogen die Wolfsburgerinnen nun mit dem Traditionsklub Turbine Potsdam gleich, Bundesliga-Rekordmeister ist der 1. FFC Frankfurt (7).
DFB-Präsident Fritz Keller gratulierte umgehend zu einem "tollen Erfolg, der einmal mehr beweist, was möglich ist, wenn Lizenzvereine sich auch im Frauenfußball engagieren". Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nannte den Klub "ein Aushängeschild für den deutschen Frauenfußball" und hob die herausragende Kontinuität der erfolgreichen Arbeit hervor.
FC Bayern festigt Rang zwei
Die Dominanz und Konstanz des Klubs aus der VW-Stadt sind beeindruckend. Viermal in Serie hatte sich bislang nur Potsdam (2009 bis 2012) die Meisterschale gesichert. Gewinnt Wolfsburg auch die verbleibenden beiden Spiele in München am Sonntag und gegen Bayer Leverkusen (28. Juni), würden 64 Zähler auch einen Punkterekord in der eingleisigen Bundesliga bedeuten (bislang Frankfurt 2004/2005 63 Punkte).
Die Wölfinnen übernahmen gegen Freiburg von Beginn an das Kommando. Angeführt von der hochkarätig besetzten Offensive um die dänische Toptorjägerin Harder erspielten sich die Gastgeberinnen ein Chancenplus. Der Sport-Club, der zuvor alle drei Spiele seit dem Restart gewonnen hatte, wurde erst nach der Einwechslung von Klara Bühl (55.) gefährlicher.
Im Parallelspiel festigte der FC Bayern mit einem deutlichen 4:0 (4:0) beim 1. FC Köln den zweiten Tabellenrang und damit die erneute Champions-League-Qualifikation. Das sieglose Schlusslicht FF USV Jena steht nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen vorzeitig als Absteiger fest. Zudem bezwang Potsdam den SC Sand 2:1 (2:0).