Die von Hasan Ismaik angekündigte Klage gegen die 50+1-Regel stößt dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) sauer auf.
Klage gegen 50+1: Kritik an Ismaik
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Präsident Dr. Rainer Koch warnte den Investor des in die Regionalliga abgestürzten TSV 1860 München und verteidigte die Regel.
"Wir verstehen Fußball anders und wollen, dass Profifußball vorrangig als Sport und nicht nur als kapitalistisches Investment begriffen und reguliert wird", sagte Koch in einem Interview mit der Abendzeitung. "Genau deshalb gibt es die 50+1-Regel."
Koch habe dem Jordanier bereits vor einem Jahr in einem persönlichen Gespräch die Bedeutung der Statuten erklärt. "In den Profiligen spielt natürlich Geld eine große Rolle, aber der unternehmerische Ansatz eben nicht der einzige ist. Es ist nichts wichtiger als die Einheit des Fußballs. Deswegen dürfen wir nicht zulassen, dass alles kommerziell betrachtet wird", erläuterte Koch sein Verständnis von Fußball in Deutschland.
Koch verteidigt 50+1-Regel
Für den 58-Jährige führt daher auch in Zukunft kein Weg an der Regel, die den Einfluss externer Investoren auf Vereine beschränkt, vorbei.
"Die 50+1-Regel steht seit Jahren juristisch im Feuer", sagte Koch. "Wer Fußball nur als kommerzielles Business begreift, möchte alleine und ungestört über die Geschäfte 'seines' Unternehmens bestimmen, stört sich deshalb an der mit dieser Regel verbundenen Beschneidung unternehmerischer Freiheiten und beruft sich auf europarechtliche und andere Gesetze."
Um eventuellen Streitereien über die Wirksamkeit der 50+1-Regel auch im Amateurbereich vorzubeugen, leitete Koch eine entsprechende Satzungsänderung ein. "Das hat sich als wirkungsvoll herausgestellt. Der BFV ist ein Verband, der sehr schnell reagieren kann. Es ist alles satzungskonform gelaufen, jeder weiß jetzt: die 50+1-Regel gilt in der Regionalliga Bayern", sagte der BFV-Boss.