Es sollte ein Projekt zur Völkerverständigung werden. Es trägt nun stattdessen Züge einer Staatsaffäre.
U20-Eklat: China mit Nazi-Vergleich
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In die Debatte um den vorläufigen Stopp des China-Projekts in der Regionalliga hat nun auch Chinas Parteiorgan eingeschaltet - mit harscher Kritik am DFB und der deutschen Öffentlichkeit im Allgemeinen.
"Die Verantwortlichen der deutschen Seite sollten sich schämen", schreibt die Volkszeitung in einem Kommentar.
Volkszeitung: Bei Tibet-Frage gilt keine Meinungsfreiheit
Die Reaktion von Verband und Öffentlichkeit auf den Flaggen-Eklat beim ersten Freundschaftsspiel der chinesischen U20 beim TSV Schott Mainz mag das Regierungsorgan nicht nachvollziehen.
Das "bizarre Auftauchen" einer Tibet-Fahne hat aus Sicht des Sprachrohrs der Diktatur nichts mit Meinungsfreiheit zu tun: "Tibet gehört seit der Antike zu Chinas Territorium, die Tibet-Frage berührt Chinas Kerninteressen und die Gefühle der chinesischen Bevölkerung."
Dass das Zeigen der Flagge der von China besetzten, aber nach Unabhängigkeit strebenden Region in Deutschland selbstverständlich unter Meinungsfreiheit fällt: für die Volkszeitung nicht nur ein Unding, sondern blanke Provokation.
"Erlaubt Deutschland Meinungsfreiheit auch für Nazi-Anhänger?" fragt der Kommentator, der da offensichtlich keinen nennenswerten Unterschied erkennt - und neben dem DFB auch die deutschen Medien kritisiert, dass sie in dieser Hinsicht "mit zweierlei Maß messen".
Ekat bei Freundschaftsspielen
Chinas U20-Auswahl hatte ursprünglich mehrere Freundschaftsspiele gegen deutsche Teams der Regionalliga Südwest bestreiten sollen. Doch schon beim ersten Duell gegen den TSV Schott Mainz war es zum Eklat gekommen.
Auf der Tribüne hatten Zuschauer tibetische Flaggen gehisst. Die Chinesen werteten das als Affront gegen sich, weigerten sich weiterzuspielen.
Im Anschluss daran entschied der DFB die Notbremse zu ziehen und alle restlichen für dieses Jahr geplanten Spiele abzusagen.
Der chinesische Verband CFA hatte daraufhin sein Team wieder abgezogen.