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Auf der Jagd nach dem ganz dicken Fisch

Horst Hrubesch will seine Titelsammlung bei der U21-EM ausbauen und träumt von Olympia. Dabei lernt er selbst noch von den Youngstern - und erntet von ihnen sogar Spott.
Germany U21 - Training & Press Conference
Germany U21 - Training & Press Conference
© Getty Images
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Es gibt ein ganz besonderes Bild von Horst Hrubesch aus dem Jahr 2013, das eine Menge aussagt über den Trainer der deutschen U21.

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Horst Hrubesch fing 2013 einen 32-Kilo-Lachs in Norwegen
Horst Hrubesch fing 2013 einen 32-Kilo-Lachs in Norwegen

Darauf ist der passionierte Angler zu sehen, wie er in Norwegen vor einem Backsteingebäude mit einem Lachs posiert. Einem sehr großen Lachs. Um genau zu sein: einem 32-Kilo-Lachs.

Welche Botschaften über Horst Hrubesch stecken also in jener Aufnahme? Im Großen und Ganzen genau drei.

Titelsammler mit HSV und DFB-Team

Erstens, das ist angesichts des riesigen Fisches offensichtlich, ist Horst Hrubesch ein absoluter Siegertyp. Das gilt nicht nur fürs Angeln, sondern eigentlich für alles, was der ehemalige Weltklassestürmer anpackt.

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Drei Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister sicherte das Kopfballungeheuer dem HSV zu aktiven Zeiten, wurde zudem Europameister 1980 und Vize-Weltmeister 1982.

Das Siegergen hat sich Hrubesch auch als Trainer bewahrt. Er sei "nicht der Typ, der irgendwo hinfährt und nur teilnimmt. Wenn, dann will ich auch was gewinnen", erklärte der 64-Jährige vor dem EM-Auftakt gegen Serbien (Highlights ab 23.00 Uhr auf SPORT1.)

Geis lobt: "Ein absoluter Motivator"

So wie 2008, als er mit der deutschen U18 die Europameisterschaft gewann. Oder 2009, als er die U21 als Interimstrainer schon einmal zum EM-Titel führte.

UEFA U21 Championship Final
UEFA U21 Championship Final

Als Krönung soll im kommenden Jahr der Olympiatitel folgen. "So viele Olympiasieger im Fußball gibt es in Deutschland auch nicht", sagte Hrubesch vor der EM, die als Qualifikationsturnier für die Spiele in Rio dient.

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Und Hrubesch weiß, wie er seine Jungs für dieses Ziel in die Spur bringt. "Er ist ein absoluter Motivator für uns", erklärt Johannes Geis bei SPORT1: "Er weiß ganz genau, wie er die verschiedenen Charaktere anpacken muss, und das macht er einfach sehr gut."

Was einmal mehr beweist, dass Hrubesch "ein sehr umgänglicher Trainer" ist, wie Sami Khedira schon vor dem Titelgewinn 2009 feststellte. Und genau das ist die zweite Aussage des Bildes.

Hrubesch besticht mit direkter Art

Hrubesch ist ein angenehmer Zeitgenosse. Einer, mit dem man gerne mal ein paar Stunden beim Angeln sitzt. Ruhig, aber trotzdem immer für einen lockeren Spruch gut. Und vor allem eine ehrliche Haut.

"Er war enorm wichtig für meine Entwicklung, weil er sehr geradlinig ist und immer auch sagt, was einem noch fehlt, was man noch braucht, aber auch, was man gut macht", lobt Leonardo Bittencourt seinen Trainer bei SPORT1: "Diese direkte Art hat mich sehr weit nach vorne gebracht."

In der Form, wie er seine Spieler damit anstachelt, so vehement verteidigt er sie auch wenn nötig. "Wir müssen mal aufhören, diese U21 als Bubis zu bezeichnen", forderte Hrubesch in Prag, "das sind gestandene Spieler".

Womit er angesichts eines Weltmeisters, eines Champions-League-Siegers und jeder Menge bundesligaerfahrener Profis im Kader durchaus Recht hat. Im Vergleich zu Hrubesch selbst sind seine Spieler dann aber doch junge Hüpfer, die von ihm noch den einen oder anderen Rat brauchen können.

Can plaudert über Hrubeschs Schwächen

Und damit zu Charakteristik Nummer drei: Hrubesch ist einer vom alten Schlag. Was nicht heißen soll, dass er sich Neuem verschließt. Aber so ein ruhiger Angeltrip ist dem gebürtigen Westfalen dann doch am liebsten. Und den Fang fotografieren müssen im Zweifel andere. Selfies von Hrubesch? Fehlanzeige.

Dazu eine kleine Anekdote, die Emre Can jüngst im Bayerischen Rundfunk preisgab: Die Mannschaft habe einst eine Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen, erzählte der Liverpool-Profi da, und Hrubesch daraufhin bei Leonardo Bittencourt angefragt, ob dieser ihm das auch einrichten könne. Als Bittencourt sich ganz selbstverständlich dazu bereit erklärte, fragte Hrubesch dann der Überlieferung zufolge: "Ja, wie lange dauert das denn, sowas zu installieren? Eine Woche?"

Dass er in Sachen Smartphones und soziale Medien Nachholbedarf hat, gibt Hrubesch offen zu. "Bei Facebook komme ich ja immer noch nicht klar", sagt der Trainer, bei Problemen mit seinem Handy vertraut er den Fähigkeiten seiner Spieler - und mit dem Spott der Jungspunde müsse er dann eben leben.

Kein Anglerglück in Leogang

Damit der nicht überhandnimmt, überlässt Hrubesch die sozialen Netzwerke seinen Spielern. Während also Moritz Leitner, Bernd Leno, Leonardo Bittencourt und Co. im Trainingslager in ihrer Freizeit allerhand auf Instagram posteten, zog sich Hrubesch am freien Tag mit seinen Co-Trainern zurück. Zum Angeln - natürlich. Und fing: nichts!

Der Mann mit dem 32-Kilo-Lachs und Co-Autor des Anglerbuches "Dorschangeln vom Boot und an den Küsten" musste zusehen, wie seine Trainerkollegen einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser zogen. Und er selbst ging leer aus.

Als schlechtes Omen für die Europameisterschaft in Tschechien will Hrubesch das aber nicht verstanden wissen. Dort sollen seine Spieler "den ganz dicken Fisch" aus dem Wasser ziehen, auch wenn Hrubesch vermutet: "Aber ich glaube nicht, dass einer angeln gehen wird."

Falls doch, wäre ein Bild davon aber mit Sicherheit bei Instagram zu sehen.

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