Alfred Gislason hat sich sehr besorgt um die Zukunft des Handballs geäußert und sieht seine Sportart angesichts der Corona-Pandemie in der nächsten Saison vor mächtigen Herausforderungen.
Gislason: "Schaden wäre irreparabel"
© Imago
"Die Krise hat gezeigt: Handball ist viel anfälliger als Fußball", erklärte der Coach der deutschen Nationalmannschaft in den Lübecker Nachrichten und betonte, dass man im Handball "extrem abhängig von Zuschauern in den Arenen" sei.
Der 60-Jährige sieht riesige Probleme auf die gesamte Branche zukommen. Die nächste Saison werde "die herausforderndste in der Bundesliga-Geschichte", prophezeite Gislason.
Gislason warnt vor Überbelastung der Spieler
Er hoffe daher, "dass die Liga mit Zuschauern im Oktober wieder starten kann". Sollten Spiele vor Publikum auch dann nicht möglich sein, wäre finanzielle Hilfe vom Staat unabdingbar. "Kein Verein wird ein Jahr ohne Zuschauer überleben", warnte Gislason.
Der Isländer befürchtet auch die nächste Debatte zur Belastung der Spieler, die in der kommenden Saison angesichts eines strammen Programms noch höher ausfallen könnte als ohnehin schon.
"Schauen wir nur auf das erste Halbjahr 2021. Anfang Januar spielen wir zweimal EM-Qualifikation. Von da geht es direkt zur WM, im März holen wir die ausgefallene Olympia-Qualifikation nach. Das alles plus Liga mit jetzt 20 Teams, plus internationale Wettbewerbe und Olympia im Sommer", rechnete der Bundestrainer vor: "Die Nationalspieler werden jeden zweiten Tag spielen."
Gislasons schließt WM-Absage aus
Für den Fall eines Saisonstarts erst im Januar kommenden Jahres rechnet der Bundestrainer, der das Amt Anfang Februar von Christian Prokop übernommen hatte, auch für die Nationalmannschaft mit dramatischen Auswirkungen, sollte dies die DHB-Auswahl doch die WM-Teilnahme kosten.
Jetzt die Spielewelt von SPORT1 entdecken - hier entlang!
"Das wäre eine Katastrophe für den Handball in Deutschland. Der Schaden wäre riesig, irreparabel", sagte der frühere Erfolgstrainer des THW Kiel. Eine Absage der WM, die vom 14. bis 31. Januar in Ägypten stattfinden soll, schließt Gislason trotz der Corona-Krise aus.