Zwischendurch wacklig, am Ende souverän: Es war ein typisches Auftaktspiel, das die deutsche Mannschaft bei der Handball-EM gegen die Niederlande zeigte.
Das muss Deutschland besser machen
© Imago
Nach dem 34:23-Erfolg zum Start der Europameisterschaft war die Einigkeit im deutschen Lager groß: Gegen Spanien am Samstag (Handball-EM: Spanien - Deutschland, ab 18.15 Uhr im LIVETICKER) muss das Team von Christian Prokop, der mit seiner Auszeit-Panne für Verwunderung sorgte, mehr zeigen.
"Wir wissen, dass wir eine deutliche Schippe drauflegen müssen", sagte Kai Häfner, mit fünf Toren gemeinsam mit Jannik Kohlbacher bester Werfer, bei Kreis Ab.
Allen sei bewusst, dass die gezeigte Leistung "deutlich nicht reicht für Spanien."
Gute Leistung mit Luft nach oben
Die DHB-Auswahl wandelte zunächst den schnellen 0:2-Rückstand in eine 10:5-Führung um. Diese geriet dann aber nach der Disqualifikation für Uwe Gensheimer ins Wanken, die Niederländer kamen bis auf ein Tor heran.
"Nach der Roten Karte gab einen Bruch, da kam Unruhe rein. Wir haben lange gebraucht, um uns wieder zu sammeln", analysierte Prokop.
Jetzt aktuelle Handball-Fanartikel kaufen - hier geht's zum Shop | ANZEIGE
Doch Mitte der zweiten Halbzeit zog Deutschland wieder davon und brachte den Sieg sicher unter Dach und Fach.
Trotz einer insgesamt "sehr guten" Leistung (Kohlbacher), vielen Mutmachern und einem klaren Sieg gibt es Punkte, die Deutschland gegen Spanien verbessern muss. SPORT1 zeigt, welche das sind.
Uwe Gensheimer
"Das hat sich nicht gut angefühlt", sagte Uwe Gensheimer: "Es war eine klare Rote Karte, der Torwart hat sich nicht bewegt."
Der Kapitän hatte, nachdem er bereits beim ersten Siebenmeter an Bart Ravensbergen gescheitert war, seinen dritten Versuch dem Keeper ins Gesicht geworfen und war folgerichtig vom Feld geflogen.
Gensheimer muss gegen Spanien zu seiner Sicherheit zurückfinden, ein weiterer (ungewollter) Aussetzer darf nicht passieren.
Gegen die Iberer wird seine individuelle Qualität gefragt sein, auch wenn Ersatzmann Patrick Zieker seine Sache gut machte.
Unnötige Fehler
Fehler lassen sich nie komplett abstellen, das ist völlig normal. Die ein oder andere Unkonzentriertheit ist aber vermeidbar.
Neben Gensheimers Roter Karte, Fehlpässen und vergebenen Chancen zählt dazu auch ein Wechselfehler von Kai Häfner, der von den Schiedsrichtern geahndet wurde und für eine doppelte Unterzahl sorgte.
"Wir starten gut, aber dann gibt es ein paar Zeitstrafen zu viel, und wir schmeißen paar Bälle in den Kreis, die nicht ankommen", sagte Teammanager Oliver Roggisch im ZDF.
Überzeugung im Angriff
Hin und wieder wurde das deutsche Team ins Zeitspiel gezwungen, bisweilen fehlte auch die Überzeugung im Tempospiel.
"Spielt nicht so lange, sondern druckvoll drauf", forderte Prokop in einer Auszeit.
Mit Blick auf Spanien sagte der Bundestrainer deswegen: "Wir brauchen sehr viel Selbstvertrauen und Mut, Energie, Tempo und Druck in unseren Aktionen."
Gegen die bewegliche, variable Abwehr wird zudem höchste Konzentration von Nöten sein.
Lücken in der Abwehr
"Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren, viele Gegentore waren einfach unnötig. Damit haben wir die Niederländer immer wieder eingeladen", sagte Keeper Andreas Wolff über die nachlässige Phase in der ersten Halbzeit.
Auch im Rückwärtslaufen gab es Momente, in denen die komplette Aufmerksamkeit fehlte.
Besonders nach dem Seitenwechsel allerdings lief es besser, Wolff zeigte ohnehin eine bärenstarke Partie.
"Er und Kai Häfner im Rückraum waren unsere Matchwinner", lobte Prokop.
Spanien ein anderes Kaliber
Insgesamt sind es aber nur Kleinigkeiten, die Deutschland optimieren muss. Auf das Spiel gegen die Niederlande lässt sich aufbauen.
"Wir haben schwierige Phasen überstanden, das ist wichtig für eine Mannschaft", sagte Prokop.
Zwar wird Spanien ein ganz anderes Kaliber, allerdings wissen die Deutschen, worauf es gegen den Titelverteidiger ankommt.
"Das kommt unserem Spiel näher", erklärte Kohlbacher, man könne sich besser darauf einstellen.
Auch ein kühler Kopf ist von Nöten. "Die werden provozieren mit Täuschen und Sinken in der Abwehr. Da müssen wir uns sehr gut drauf vorbereiten", sagte Gensheimer.