Der Deutsche Handballbund (DHB) setzt für seine Frauen-Nationalmannschaft weiter auf "Danish Dynamite":
Vestergaard neuer Bundestrainer
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Der Däne Jakob Vestergaard übernimmt bei den EM-Zehnten den seit fast zwei Monaten vakanten Bundestrainer-Posten und tritt damit die Nachfolge seines zu Jahresbeginn entlassenen Landsmannes Heine Jensen an.
Vertrag bis Ende 2017
Der 40-Jährige, der zuletzt in seiner Heimat beim Spitzenklub Viborg HK als Akademie- und Sportdirektor gearbeitet hatte, erhielt einen Vertrag bis Ende 2017.
Vestergaards wichtigste Ziele nach seinem Debüt am 20. März gegen Schweden sind die Teilnahme an der WM im Dezember - pikanterweise in Dänemark - und an den Olympischen Spielen 2016 in Rio, ehe für das DHB-Team die Vorbereitung auf die Heim-WM 2017 in den Blickpunkt rückt.
"Eine große Reputation"
"Jakob Vestergaard vereint in seiner Person hohe fachliche Kompetenz, internationale Erfahrung auf Top-Niveau und nicht nur dank seiner Erfolge eine große Reputation", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer zur wichtigen Weichenstellung: "Mit Vestergaard als Frontmann werden wir unsere Frauen-Nationalmannschaft für die WM 2017 auf einen erfolgreichen Kurs bringen."
Die Aufgabe ist nicht allzu einfach. Vestergaards Vorgänger Jensen war Anfang Januar vorzeitig aus seinem ursprünglich bis Ende 2017 laufenden Vertrag entlassen worden, nachdem die DHB-Frauen im vergangenen Dezember in Kroatien und Ungarn als Medaillenaspirant auf Platz zehn arg enttäuscht hatten.
Enormes Potenzial
Vestergaard, der 2009 und 2010 bei Viborgs Triumphen in der Champions League durch Grit Jurack, Anja Althaus und Nora Reiche gute Erfahrungen mit deutschen Topspielerinnen sammelte, geht sein neues Amt beim WM-Siebten von 2013 mit großem Elan an.
"Es ist eine große Ehre für mich, dass mir der DHB die Aufgaben des Frauen-Bundestrainers anvertraut. Im deutschen Frauenhandball steckt nicht nur mit Blick auf die WM 2017 ein enormes Potenzial", sagte der Sportwissenschaftler.
Seine Verpflichtung beendete eine mehrwöchige Suche nach einem Nachfolger Jensens, die an der Verbandsspitze für große Unruhe gesorgt hatte. Vor rund zwei Wochen kritisierte DHB-Chef Bauer seinen "Vize" Bob Hanning angeblich wegen eines eigenmächtiges Angebotes an Stefan Kretzschmar scharf und warf dem Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin "Egoismus" vor.
Erster Lehrgang Mitte März
Nachdem die Differenzen offiziell für beigelegt erklärt wurden und nun ein neuer Bundestrainer gefunden ist, wird Vestergaard am 16. März seine neue Mannschaft zu Beginn des Lehrgangs in Aschersleben kennenlernen.
Vier Tage darauf steht beim Auftaktspiel der Carpaten Trophy im rumänischen Cluj sein Einstand auf der DHB-Bank gegen den EM-Dritten Schweden auf dem Programm, ehe sein Team 24 Stunden später entweder auf Weltmeister Brasilien oder Gastgeber Rumänien trifft.
Das Turnier in Rumänien, wo Vestergaard auch schon beim Top-Team Oltchim Valcea arbeitete, dient der Vorbereitung auf die Play-offs um einen WM-Platz. In den Duellen mit Russland (6./7. und 13./14. Juni) steht außer der WM-Teilnahme auch die Chance zur Olympia-Qualifikation auf dem Spiel.