Die Mission ist schwierig, ihr Ausgang "wegweisend": In den WM-Playoffs gegen Rekordweltmeister Russland geht es für die DHB-Auswahl um nicht weniger als die Zukunft des deutschen Frauenhandballs. Nur der Sieger qualifiziert sich für die WM im Dezember in Dänemark und bleibt im Rennen um Olympia 2016.
Wegweisende Duelle gegen Russland
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"Die Spiele gegen Russland sind für unsere Frauen-Nationalmannschaft wegweisend", sagte DHB-Generalsekretär und Interimspräsident Mark Schober vor dem Hinspiel am Sonntag (ab 15.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) in Dessau-Roßlau. Die Entscheidung fällt dann am 13. Juni im russischen Astrachan.
Absturz in die Bedeutungslosigkeit droht
Ein Scheitern ist für den in der Vergangenheit arg gebeutelten Deutschen Handballbund (DHB) keine Option. Dann nämlich würde das Team auf dem Weg zur Heim-WM 2017 für mindestens eineinhalb Jahre in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwinden. (Kader für die Duelle mit Russland)
"Es wird ganz sicher nicht einfach", sagte Bundestrainer Jakob Vestergaard vor seiner Feuertaufe, dem ersten Pflichtspiel unter seiner Regie. Das russische Team, das bei der letzten EM bereits in der Vorrunde gescheitert war und sich für die letzte WM 2013 nicht qualifizieren konnte, verfüge über eine "sehr große Physis" und "sehr viel Erfahrung".
Olympia 2016 Vestergaards Ziel
Der Däne, der erst im März die Nachfolge seines Landsmannes Heine Jensen angetreten hatte, sieht die Spiele gegen den viermaligen Weltmeister (zuletzt 2009) aber vor allem als "eine große Chance, weil wir nicht nur zur WM nach Dänemark fahren wollen, sondern im nächsten Jahr auch zu den Olympischen Spielen nach Brasilien".
Olympia 2012 in London hatte die DHB-Auswahl bereits verpasst.
Entsprechend kämpferisch geben sich die deutschen Spielerinnen vor ihrem nächsten Anlauf. "Die Spiele gegen Russland haben eine große Bedeutung für den deutschen Frauenhandball, dessen muss sich jeder bewusst sein", sagte Linksaußen Angie Geschke: "Da ist nichts mit lieben Blicken zuwerfen, da müssen die Fetzen fliegen."
Abwehrschwäche als Baustelle
Genau da lag zuletzt das Problem des deutschen Teams. Bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende gegen die Niederlande (31:29) haderte Vestergaard vor allem mit der Abwehr seines Teams, jenem Mannschaftsteil also, den er bei seinem Amtsantritt zum Herzstück auserkoren hatte.
"Das war Open House. Wenn wir so gegen Russland spielen, laufen wir Gefahr, schon im ersten Spiel aussichtslos in Rückstand zu geraten", sagte der 40-Jährige.
"Die Niederlande haben uns aufgezeigt, wo es hapert. Das müssen wir in den nächsten Tagen schnell abstellen", hatte Teammanagerin Grit Jurack zu Beginn der Woche gesagt. Ob dies geklappt hat, wird sich im Showdown zeigen.