Hallo Handball-Fans,
Ladies können Euphorie entfachen
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Philipp Heinemann
die Heim-WM ist eine Chance, den Frauenhandball im Fokus der Öffentlichkeit weiter nach vorne zu bringen. Mit den Übertragungen von SPORT1 kann sie ganz Deutschland miterleben.
Ich erhoffe mir eine authentische Leistung, dass die Mädels an ihre Leistungsgrenze herangehen und erfolgreichen Handball. Sie sind sehr gut vorbereitet und ich hoffe, dass sie ihre Ziele erreichen werden.
Wenn die Leistung stimmt, können die Frauen ähnlich wie die Männer 2007 eine Euphorie entfachen. Das muss auch das Ziel sein. Die Vorrunde ist in Leipzig. Dort sind, wie auch in den anderen Hallen, viele Karten verkauft worden. Das Potenzial für ein Handball-Wintermärchen ist da.
Die Erwartungen sind nach der erfolgreichen Europameisterschaft im letzten Jahr groß. Damals ist die Mannschaft nur ganz knapp am Halbfinale gescheitert und hat den sechsten Platz erreicht. Bei einer Heim-WM wird der Druck natürlich noch einmal größer. Das Halbfinale in Hamburg ist das Ziel, das haben mir auch einige Spielerinnen gesagt.
Die Chance ist da, wenn sie mit dem Selbstbewusstsein, das sie sich über die letzten anderthalb Jahre geholt haben, auch bei der Heim-WM auftreten.
Die Wahl von Michael Biegler als Frauen-Bundestrainer war goldrichtig. Mit seinen Vorgängern hat es nicht so gut gepasst. Deswegen hat sich der DHB sehr um Biegler bemüht und "Beagle" hat das Projekt Heim-WM hervorragend verstanden.
Er hat nicht den Fehler gemacht, Frauen anders zu behandeln als Männer. Im Gegenteil: Er ist einfach authentisch geblieben und hat alles so gemacht wie bei seinen vorherigen Stationen im Männer-Handball auch. Er spricht die Spielerinnen direkt an. Dazu gibt es eine klare Aufgabenverteilung an jede Spielerin, egal welche Rolle sie für die Mannschaft spielt.
Er hatte davor ja keinen Bezug zu Frauen-Handball, keine Vergangenheit. Aber diese Unvoreingenommenheit hilft ihm jetzt. Die Mädels nehmen ihn komplett als ihren Taktgeber an. Sie kleben an seinen Lippen, wenn er spricht. Das hat alles Hand und Fuß.
Sein Abschied in Richtung Männer-Bundesligist Leipzig nach dem Turnier wird jetzt während der WM überhaupt keine Rolle spielen. Jetzt haben alle nur noch ein Ziel vor Augen: Die Endrunde in Hamburg.
Die große Stärke der deutschen Mannschaft ist ihr breiter Kader. Auf dem Feld gibt es keinen Superstar, dafür ist das Team umso ausgeglichener besetzt. Egal, wer auf dem Feld steht, die Mannschaft verliert nicht an Qualität.
Clara Woltering im Tor sticht aus dem Kollektiv vielleicht ein wenig heraus. Sie ist eine der besten Torhüterinnen der Welt. Sie kann Spiele im Alleingang entscheiden. Man kann schon sagen, dass das Zusammenspiel aus Abwehr und Torfrau das Prunkstück der deutschen Mannschaft ist.
Die Spannung steigt. Ich freue mich diese Mannschaft bei der WM begleiten zu dürfen.
Bis zum nächsten Mal,
Euer Daniel
Handball-Experte Daniel Stephan, 44, hat 183 Länderspiele für Deutschland absolviert. Der erste deutsche Welthandballer (1998) wurde mit dem TBV Lemgo 1997 und 2003 Deutscher Meister sowie 1995, 1997 und 2002 DHB-Pokalsieger. Mit der Nationalmannschaft gewann der Rückraumspieler unter anderem 2004 die Europameisterschaft und Silber bei Olympia in Athen. Von 1997 bis 1999 wurde er dreimal in Folge zum Handballer des Jahres gewählt.
Die WM der Frauen begleitet er als TV-Experte für SPORT1.