An seiner Loyalität ließ der Niederländer Henk Groener vor dem Duell mit seinem Heimatland keine Zweifel.
Deutschland peilt nächsten Coup an
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"Natürlich ist es ein besonderes Spiel, ich habe einen Großteil der Mannschaft ja jahrelang trainiert. Aber es muss ganz klar sein, dass ich mit Deutschland gewinnen will", sagte der Bundestrainer vor dem Hauptrundenauftakt der deutschen Handballerinnen am Sonntag (ab 10 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1) bei der WM in Japan.
Groener will nicht nur gewinnen, er glaubt auch, dass er es gegen den WM- und EM-Dritten mit seinen "neuen Frauen" kann. Die beiden Länderspiele im März gegen Oranje haben dem 59-Jährigen Mut gemacht. Nach einem 26:29 hatte seine DHB-Auswahl in Oldenburg 29:28 gewonnen.
"Da haben wir gezeigt, dass wir mit Holland mehr auf Augenhöhe sind als im letzten Jahr", sagte Groener und spielte auf die klare 21:27-Hauptrundenpleite bei der EM in Frankreich an.
"Tempolimit" für Niederlande
Sein Rezept für das emotionale Aufeinandertreffen lautet: Tempolimit für die "Ex". "Sie spielen mit viel Leichtigkeit und Schnelligkeit im Angriff. Das gilt es zu unterbinden", sagte Groener. Er will aber auch die eigenen Qualitäten sehen.
"Wir müssen uns ähnlich wie in der Anfangsphase gegen Südkorea in der Abwehr sehr gut seitlich bewegen, intensiv in die Zweikämpfe reingehen. Dann haben wir die Möglichkeit, über das Tempospiel unsere schnellen Tore zu machen."
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Verantwortlich beim Gegner ist Emmanuel Mayonnade. Der französische Coach machte Oranje wieder flott. Groener registriert das auch mit einer gewissen Genugtuung.
"Ich finde es gut, dass sie wieder jüngere Spielerinnen in den Kader genommen haben, für die Entwicklung nach den Olympischen Spielen. Sie spielen wieder schneller als vorher, haben das Tempo wieder hochgeschraubt", sagte der Coach und fügte vielsagend an: "Eher so wie zu meiner Zeit."
Groeners erfolgreiche Vergangenheit - Ziel: Olympia
Groener hatte die Niederlande in seiner achtjährigen Tätigkeit in zuvor nie gekannte Höhen bis hin zu WM-Silber 2015 geführt. Das ist Vergangenheit, seine Zukunft liegt beim Deutschen Handballbund (DHB). Schon vor WM-Beginn wurde sein Vertrag bis zum 31. Dezember 2021 verlängert.
Auf dem Weg liegen die Olympischen Sommerspiele 2020 Tokio. Und genau da will er mit seinem Team hin. Es wäre das erste Mal seit 2008 in Peking, dass die deutschen Frauen wieder auf olympischem Parkett spielen.
Um aber den entscheidenden Schritt überhaupt erst machen zu können, muss das Team in Japan mindestens Platz sieben belegen. Damit wäre sie für ein Qualifikationsturnier für Tokio qualifiziert und könnte sich dort das Ticket sichern.
Um aber sicher Siebter zu werden zu können, sollten in der Hauptrunde noch zwei Siege her. Die Ausgangslage ist mit 3:1 Punkten aus der Vorrunde günstig.
Weitere Gegner: Serbien und Norwegen
Geht der erste Anlauf gegen die Niederländerinnen daneben, gibt es noch die Spiele am Montag (ab 7 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1) gegen Serbien und am Mittwoch (ab 12.30 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1) gegen Rekordeuropameister Norwegen.
Groener ist nicht bange vor den Aufgaben, er sieht durchaus Vorteile: "Es sind alles europäische Mannschaften, die wir kennen." Gegen Norwegen hatte es bei der WM 2018 sogar einen Sieg in der Vorrunde gegeben.