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DKB HBL: Fragen und Antworten zur Insolvenz des HSV Hamburg

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DKB HBL: Fragen und Antworten zur Insolvenz des HSV Hamburg

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HSV am Abgrund: So geht's weiter

Der HSV Hamburg ist finanziell am Boden. SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur Krise des Deutschen Meisters von 2011 und Champions-League-Siegers von 2013.
Jogi Bitter und Pascal Hens vom HSV Handball
Jogi Bitter und Pascal Hens vom HSV Handball
© SPORT1-Grafik Philipp Heinemann

Der HSV Hamburg hat Insolvenz angemeldet. Damit ist der befürchtete Ernstfall eingetreten, aber noch ist nicht das letzte Wort gesprochen.

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SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur Krise des Deutschen Meisters von 2011 und Champions-League-Siegers von 2013.

Was ist passiert?

Der HSV Hamburg hat wegen drohender Überschuldung den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Existenz des Klubs ist in höchster Gefahr.

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Wie ist die finanzielle Lage?

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Der HSV ist seit mehr als zehn Jahren von den Zuwendungen des Unternehmers Andreas Rudolph abhängig, aktuell haben sich Verbindlichkeiten in siebenstelliger Höhe angehäuft.

Bis Saisonende klafft ein Loch von fünf Millionen Euro, dazu eine lange Liste mit Gläubigern. Noch 2014 rettete Rudolph dem Klub in letzter Sekunde mit einer Finanzspritze die Lizenz. Jetzt will er nicht mehr zahlen.

Die Lizenz für den HSV wurde zu Beginn der Saison nur unter Auflagen erteilt. Grundlage dieser Lizensierungsentscheidung war eine Patronatserklärung von Rudolph über mehrere Millionen Euro.

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Was sagt die Liga?

"Es gab über Wochen einen sehr regen Austausch mit HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek. Wir waren in etwa eingestellt auf diese Situation", sagte Ligapräsident Uwe Schwenker in der Halbzeitpause des Pokalspiels zwischen Kiel und Flensburg bei SPORT1.

Finden die nächsten Spiele des HSV überhaupt statt?

Der Spielbetrieb in der DKB HBL wird vorerst aufrechterhalten. Laut der Kanzlei Münzel & Böhm, die vom Amtsgericht Hamburg mit dem vorläufigen Insolvenzverfahren beauftragt worden ist, hat sich Arena-Geschäftsführer Uwe Frommhold bereiterklärt, die Halle für die Heimspiele gegen den SC Magdeburg (20. Dezember) und Frisch Auf Göppingen (27. Dezember) zu öffnen.

Zudem soll ein neuer Geldgeber gefunden werden. Der Verein steht dennoch kurz vor dem Aus.

Wie geht es mittelfristig weiter?

Der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Gideon Böhm wird nun versuchen, die Eröffnung des Verfahrens bis April 2016 abzuwenden. Gelingt dies, sehen die Regularien einen Abzug von bis zu zwölf Punkten vor. Der HSV würde in der Bundesligatabelle nach aktuellem Stand vom fünften auf den 14. Platz zurückfallen.

Allerdings muss der Verein nicht zwangsweise absteigen, seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten muss er aber sehr wohl bereinigen. Ein neuer Geldgeber oder Investor ist praktisch die einzige Hoffnung.

"Man wird versuchen, gemeinsam ein tragfähiges Sanierungskonzept auf den Weg zu bringen. Nicht nur um die Saison zu Ende zu spielen, sondern auch eine positive Fortführung auch in Zukunft in Hamburg erwirtschaften zu können", sagte Schwenker.

Und wenn das Insolvenzverfahren tatsächlich durchgeführt werden muss?

Dann erscheint es nahezu unmöglich, dass eine Spiellizenz für die DKB HBL oder die Zweite Liga erteilt wird. Möglich wäre indes ein Neustart in Liga drei, denn die zweite Mannschaft des HSV Hamburg führt die Tabelle der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein souverän an und steht vor dem Aufstieg.

Kann es noch schneller zu Ende gehen?

Schneller, als man denkt. Sollte der HSV, aus welchen Gründen auch immer, nun doch zu keinem seiner letzten drei Spiele bis zur WM-Pause antreten, stünde er als erster Absteiger fest, alle bisherigen Resultate würden gestrichen.

Die Absage eines einzelnen Spiels führt laut Spielordnung dazu, dass die Partie mit 0:2 Punkten und 0:0 Toren gewertet wird.

"Es hoffen auch alle in der Liga, dass der HSV die Saison bis zum Ende spielen kann", meinte SPORT1-Experte Kretzschmar: "Es wäre sonst eine extreme Wettbewerbsverzerrung für die gesamte Liga."

Wie verhalten sich die Spieler?

Obwohl sie seit Wochen kein Gehalt mehr bekommen haben, zeigten sie in den letzten Begegnungen großes Engagement. Dennoch dürften die Leistungsträger zu anderen Klubs wechseln, wenn sich die finanzielle Situation bei den Hanseaten nicht entscheidend verbessert.

Da die Mannschaft auf die Zahlung von zwei Monatsgehältern wartet, dürften die Profis ablösefrei wechseln. Mit Adrian Pfahl verlässt der erste Schlüsselspieler das sinkende Schiff - spätestens im Sommer. FrischAuf Göppingen schlug beim Rückraumspieler zu. Auch bei weiteren Akteuren fehlt es an Interessenten nicht: Die Füchse Berlin sollen beispielsweise an Rechtsaußen Hans Lindberg und an Torwart Jens Vortmann interessiert sein.

Und was ist mit dem Trainer?

Coach Michael Biegler, in Personalunion auch Betreuer der polnischen Nationalmannschaft, bereitet in Plock seine Auswahl auf die Heim-EM im Januar vor. Das Team trainiert sich im Moment quasi selbst.