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Andy Schmid von Rhein-Neckar Löwen über HBL-Start und Welthandballer-Farce

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Andy Schmid von Rhein-Neckar Löwen über HBL-Start und Welthandballer-Farce

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Schmid erklärt Pläne mit den Löwen

Andy Schmid spricht im SPORT1-Interview vor dem HBL-Auftakt der Rhein-Neckar Löwen über die Welthandballer-Farce, seine Zukunft und die Ziele der Löwen.
Andy Schmid wurde fünf Mal MVP der Handball-Bundesliga
Andy Schmid wurde fünf Mal MVP der Handball-Bundesliga
© Imago
Robin Wigger
Robin Wigger

Andy Schmid hat mit den Rhein-Neckar Löwen die Handball-Saison erfolgreich begonnen. Der fünfmalige MVP der HBL gewann mit den Löwen den Supercup gegen die SG Flensburg-Handewitt.

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Im SPORT1-Interview spricht Schmid vor dem Bundesliga-Start gegen Lemgo (So., ab 13.30 Uhr im LIVETICKER) über die Ziele mit den Löwen, blickt auf die Welthandballer-Farce zurück und beurteilt die Belastungs-Problematik. (Alle Infos zur HBL-Saison 18/19)

SPORT1: Herr Schmid, herzlichen Glückwunsch zum Supercup-Sieg! Welchen zusätzlichen Schwung bringt der Erfolg für die Saison?

Andy Schmid: Er bringt die Gewissheit, dass wir zu den Teams zählen, die um die Meisterschaft spielen. Vor vier Jahren hatte der Verein kaum Titel, von daher freuen wir uns, auch wenn es ein kleiner Titel ist. Das gibt Selbstvertrauen und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

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SPORT1: Der Erfolg zeigt, dass das bittere Saisonende aus den Köpfen ist. Wie sehr hat die verspielte Meisterschaft geschmerzt und welche Lehren hat das Team daraus gezogen?

Schmid: Im Sport muss man Niederlagen auch mal akzeptieren, das gehört dazu. Ich muss ehrlich sagen, dass es mich in den Sommer hinein begleitet hat. Das ist logisch. Wenn man nicht ehrgeizig, nicht enttäuscht wäre, wäre man im falschen Beruf. Wenn man um Titel mitspielen will, muss man Enttäuschungen in Kauf nehmen können. Wir haben es nach dem Pokal nicht mehr geschafft, diese Spannung hochzukriegen, dass wir es bis zum Ende durchziehen. Ich glaube nicht, dass es noch mal zu einer ähnlichen Situation kommen wird. Jeder Titelgewinn macht einen stark, jede Niederlage aber auch.

SPORT1: Wie weit sind die Vertragsverhandlungen mit den Löwen über Ihre persönliche Zukunft?

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Schmid: Wir sind in Gesprächen. Es sieht schon gut aus. Aber solange nichts unterschrieben ist, soll man auch nicht groß darüber sprechen.  

SPORT1: Der Vertrag soll bis 2021 oder 2022 gehen. Ist dann auch der Zeitpunkt für Ihr Karriereende gekommen?

Schmid: Ich denke schon, dass ich dann irgendwann mit 38 sage: "Das war es dann." Den Gedanken, dass das Trikot der Löwen das letzte meiner aktiven Karriere wäre, finde ich schön. Damit kann ich mich gut anfreunden. Und deswegen wäre es schön, meine aktive Karriere bei dem Verein zu beenden, der mir in den letzten Jahren so viel gegeben hat.

SPORT1: Sie waren einer der Nominierten für die Wahl zum Welthandballer - doch diese ist dann wegen zu geringer Beteiligung ausgefallen. Was sagen Sie zu dieser Farce?

Schmid: Das ist einfach schade für den Sport. Es zieht die Sportart ins Lächerliche. Ich muss betonen, dass ich nicht enttäuscht bin, weil ich nicht gewählt wurde - das ist mir im Endeffekt egal. Aber für die Sportart ist es lächerlich. Das müsste man sich mal im Fußball vorstellen, wenn die Weltfußballerwahl einfach abgesagt werden würde. Ich verstehe auch nicht, was sich die Leute in den entscheidenden Funktionen dabei gedacht haben.

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SPORT1: Eine andere Farce war die Überschneidung Ihres Champions-League-Spiels gegen Kielce und der Bundesliga-Partie gegen Kiel. Was ist davon hängengeblieben und wie lässt sich das Spannungsverhältnis zwischen Königsklasse und Liga in diesem Jahr lösen?

Schmid: Da wurde hin und her diskutiert und es kam zu dieser Gipfelung, dass zwei Spiele an einem Tag stattfanden. Aber man muss auch irgendwann mal das Buch schließen. Es war wahrscheinlich der negative Höhepunkt. Ich glaube schon, dass die Kommunikation mittlerweile besser ist. Klar ist beim Spielplan noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Belastung ist vor allem für die Bundesligisten immens. Sie wächst und wächst und wächst. Aber alle Verbände, alle Vereine und alle Spieler wollen eigentlich nur eins: dass unsere Sportart in einem guten Licht dasteht.

SPORT1: Ihr Trainer Nikolaj Jacobsen verlässt den Verein nach der Saison. Was bedeutet der bevorstehende Abschied?

Schmid: Das wird null Einfluss haben, davon bin ich überzeugt. Das war auch nie Thema in der Mannschaft. Das ist das Gute daran, dass man als Sportler nicht zu weit vorausdenkt. Wir werden probieren, eine möglichst erfolgreiche Saison zu spielen, wie wir es in den letzten Jahren auch gemacht haben. Und dann wird man sich am Ende zusammensetzen und auf eine erfolgreiche Zeit anstoßen. Das Gesamtbild, das Nikolaj hinterlässt, ist positiv - egal, was dieses Jahr passiert.

SPORT1: Wie funktioniert das Zusammenspiel mit den Neuzugängen wie Steffen Fäth oder Jannik Kohlbacher, der am Kreis Hendrik Pekeler ersetzt, mit dem Sie immer gut harmoniert haben?

Schmid: Das ist natürlich schon ein Prozess. Aber Jannik ist extrem talentiert. Es bringt alles mit, was man mitbringen muss für einen internationalen Topspieler. Die tägliche Arbeit ist ein bisschen, wie wenn man Schulstoff lernen muss. Das ist auch ein bisschen Fleißarbeit. Das Talent und das Können bringt er mit. Jetzt liegt es an der Fleißarbeit, uns gegenseitig zu finden und reibungslos zu verstehen auf dem Feld. Ich bin überzeugt, dass wir das richtig gut hinkriegen werden.

SPORT1: Wie beurteilen Sie die Machtverhältnisse in der HBL? Wo stehen Sie mit den Löwen, wer sind die Mit-Favoriten, wer kann überraschen?

Schmid: Ich denke, dass Magdeburg noch einen Sprung nach vorne macht. Das ist eine eingespielte Mannschaft mit einem guten Trainer. Wir werden vorne mit dabei sein - wie auch der THW Kiel und Flensburg. Ich glaube, dass Berlin in diesem Jahr ein bisschen mehr Mühe haben wird als im letzten Jahr. Sie haben mit Steffen Fäth einen Abgang, der schmerzt, mussten viele neue Spieler integrieren, das braucht ein bisschen Zeit. Die Gier, die Meisterschaft zu gewinnen, ist bei Kiel am größten. Wenn man drei Jahre lang nicht deutscher Meister geworden ist als THW Kiel, hat man sicherlich eine Gier entwickelt, die sie weit tragen wird. Kiel ist sicherlich auf dem Papier allen Mannschaften ein Stück voraus. Aber auf dem Papier wurde man noch nie Meister, deswegen gehen wir mit guten Hoffnungen in die Saison.

SPORT1: Ihre guten Hoffnungen führen Sie zu welchen Zielen als Team und persönlich?

Schmid: Wir möchten in allen Wettbewerben inklusive der Champions League vorne dabei sein. Und wenn wir von Verletzungen verschont bleiben und die X-Faktoren auf unserer Seite sind, haben wir richtig gute Chancen, diese Ziele zu erreichen. Und persönlich: Ich möchte Stabilität und Konstanz an den Tag legen und die Mannschaft als Kapitän und Spielmacher auf dem Feld führen. Dass ich an die Leistungen der letzten Jahre anknüpfen kann und weiterhin Spaß habe am Handball. Denn wenn ich Spaß habe am Handball, dann spiele ich auch gut.

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