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Kolumne von Stefan Kretzschmar zum EM-Aus von Uwe Gensheimer

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Kolumne von Stefan Kretzschmar zum EM-Aus von Uwe Gensheimer

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"Die Mannschaft muss zusammenrücken"

Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft bei der EM auf Kapitän Uwe Gensheimer nur schwer verzichten kann, sieht SPORT1-Experte Stefan Kretzschmar keinen Grund, aufzustecken.
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© SPORT1 / Getty Images

Hallo Handball-Fans,

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natürlich bin ich immens traurig, dass in Uwe Gensheimer der Kapitän und die Leitfigur des deutschen Handballs für die EM, die der DHB sehr optimistisch angeht, ausfällt. Für meine Begriffe ist er der beste Linksaußen der Welt. Wenn er nicht dabei ist, hat es eine qualitative Wirkung auf die Mannschaft, sowohl im spielerischen, als auch im persönlichen Bereich.

Wenn der Anführer von Bord geht, ist es immer schwierig, das zu kompensieren. Das bedeutet sowohl für die Rhein-Neckar Löwen als auch die Nationalmannschaft einen herben Verlust.

Ich glaube aber nicht, dass Uwes Ausfall sportlich gar nicht aufzufangen ist. Ich hoffe vielmehr, dass die Mannschaft zusammenrückt und dass andere Spieler die Lücke, die Gensheimer reißt, füllen und vorneweg gehen.

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Wir sind jetzt auch nicht chancenlos deswegen oder müssen unsere Ziele korrigieren. Denn trotz allem – und da gebe ich Heiner Brand recht – ist ein Ausfall auf Außen immer noch am ehesten zu verkraften. Es ist viel schwieriger, einen Spieler aus dem Rückraum wie Paul Drux zu ersetzen. Dort ist der Einfluss auf das Spiel sicherlich größer.

Und wir haben in Deutschland zum Glück kein Außen-Problem. Da können eine Menge in die Bresche springen. Mit dem Duo Rune Dahmke und Michael Allendorf haben wir ganz sicher nicht die schlechtesten Linksaußen des Turniers.

Das sind zwei Jungs, die sportlich die Lücke schließen könnten. Sicher nicht ganz auf dem Niveau von Gensheimer, der weltweit das Maß aller Dinge ist, aber die beiden sind schon richtig Gute.

Wer von den beiden die Nummer eins ist, ist für mich nicht eindeutig. Allendorf hat mehr Erfahrung, aber auch Dahmke ist bei seiner Entwicklung alles zuzutrauen.

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Es freut mich für einen jungen Spieler wie ihn, dass er bei seinem ersten Turnier eine solche Verantwortung bekommen könnte. Da erinnere ich mich, wie ich mich früher gefühlt habe. Das ist ein großartiger Moment. Wenn Dagur Sigurdsson es ihm nicht zutrauen würde, hätte er ihn auch nicht nominiert. Und es macht durchaus Sinn, ihm einen routinierten, abgezockten Spieler wie Allendorf zur Seite zu stellen. 

Für die Löwen ist Gensheimers Ausfall ein noch größeres Handycap, und das vor dem Top-Spiel in Kiel (Mi., ab 18.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im Livestream).

Gegen die Kieler hat er in der Vergangenheit zum Teil grandiose Leistungen abgeliefert. Die Löwen können ihn nicht gleichwertig ersetzen. Stefan Sigurmannsson ist kein schlechter Linksaußen, er hat aber nicht die Klasse von Gensheimer.

Die Kieler ihrerseits werden wissen, dass es eine der letzten Chancen ist, das Titelrennen ausgeglichen zu gestalten. Das Spiel dürfen sie nicht verlieren. Sie wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Euer Kretzsche

Stefan Kretzschmar, 42, ist seit 2009 als Experte und Co-Kommentator das Handball-Gesicht von SPORT1. Der neben Heiner Brand wohl bekannteste deutsche Handballer hat in 218 Länderspielen 817 Tore für den DHB erzielt, gewann unter anderem Olympia-Silber in Athen 2004. In der Bundesliga war der ehemalige Weltklasse-Linksaußen für den SC Dynamo Berlin, Blau-Weiß Spandau, den VfL Gummersbach und zuletzt den SC Magdeburg aktiv, mit dem er 2002 die Champions League gewann. Bei SPORT1.de analysiert "Kretzsche" wöchentlich in seiner Kolumne das Handball-Geschehen.